Alexey Miller: Gazprom wurde Pionier bei der Erschließung des russischen Arktis-Schelfs
PRESSEMITTEILUNG
Pressemitteilung
Gazprom hat die Erdölförderung auf dem Feld Prirazlomoje aufgenommen. Das ist das erste Projekt in Russlands Geschichte zur Erschließung der Ressourcen des Arktis-Schelfs und der Beginn umfangreicher Arbeiten von Gazprom zur Schaffung eines großen Zentrums für die Förderung von Kohlenwasserstoffen in dieser Region.
Das Erdölfeld Prirazlomnoje liegt in der Petschorasee, 60 Kilometer von der Küste entfernt. Die förderbaren Ölreserven machen 71,96 Millionen Tonnen aus, die projektierte Förderleistung – rund 6 Millionen Tonnen im Jahr (wird nach 2020 gesichert). Die Beschickung des ersten Tankers mit Öl vom Feld Prirazlomnoje wird im I. Quartal 2014 erwartet. Insgesamt sollen mindestens 300.000 Tonnen Erdöl im kommenden Jahr gefördert werden.
Die Abwicklung aller technologischen Operationen auf dem Feld – das Bohren, die Förderung und Speicherung des Erdöls, die Aufbereitung und das Verladen der Fertigerzeugnisse – gewährleistet die eisbeständige stationäre Seeplattform „Prirazlomnaja“. Damit wird erstmals in der Welt die Förderung von Kohlenwasserstoffen auf dem Arktis-Schelf von einer stationären Plattform aus vorgenommen.
„Prirazlomnaja“ ist eine einmalige Plattform, die in Russland im Auftrag von Gazprom projektiert und gebaut wurde. Ausgelegt ist sie für einen Einsatz unter extramalen Natur- und Witterungsbedingungen. Sie entspricht den strengsten Sicherheitsanforderungen und in der Lage, maximalen Eisbelastungen standzuhalten. Bei ihrem Bau sind Materialien aus Speziallegierungen, die gegenüber Korrosion, geringen Temperaturen, einer hohen Feuchtigkeit und dem aggressiven maritimen Medium resistent sind, eingesetzt worden. Die Plattform steht aufgrund ihrer eigenen Masse (506.000 Tonnen unter Berücksichtigung des Steinsockels, der zum Schutz vor einer Unterspülung künstlich angelegt wurde) sicher auf dem Meeresboden. Vor Wellengang und Eisschollen schützt die Plattform ein hochfestes Deflektorschild.
Die konstruktiven Besonderheiten von „Prirazlomnaja“ schließen ein Austreten von Erdöl bei dessen Förderung und Speicherung vollkommen aus. Die Anordnung der Bohrlochmünder aller Sonden ist innerhalb der Plattform vorgesehen. Somit ist ihr Unterbau ein Puffer zwischen den Sonden und der offenen See.
Das geförderte Erdöl wird in einem Caisson gespeichert, dessen drei Meter starken Betonwände mit zweischichtigem Blech aus korrosions- und verschleißfestem plattiertem Stahl verkleidet sind. Der Festigkeitsgrad des Caissons von der „Prirazlomnaja“-Plattform übertrifft die real bestehenden Belastungen um ein Mehrfaches.
Auf der Plattform wird das sogenannte Nassverfahren zur Ölspeicherung genutzt, das ausschließt, dass Sauerstoff in die Reservoirs gelangt, und damit die Entstehung eines explosionsgefährlichen Mediums verhindert.
Das gesamte anfallende Erdölgas, das auf der „Prirazlomnaja“ gefördert wird, wird für eigene Bedürfnisse der Plattform genutzt.
Auf der Plattform ist das System „Null Auswürfe“ geschaffen worden, das ausschließt, dass Bohr- und Produktionsabfälle ins Meer gelangen. Diese werden in spezielle Aufnahmebohrungen gepumpt oder bei Bedarf in Containern gesammelt und zwecks weiterer Verwertung an Land gebracht. Das Schichtenwasser und ölhaltige Wasser werden vorab gereinigt und auch in eine Bohrung gepumpt.
Um die Fertigerzeugnisse in die Tanker zu pumpen, ist ein Komplex von Vorrichtungen für eine direkte Verladung des Erdöls geschaffen worden. Das System zur Blockierung der Beschickung reagiert spätestens nach sieben Sekunden. Das erlaubt, ein havariebedingtes Austreten von Erdöl zu verhindern. Den Abtransport der Produkte das ganze Jahr über sichern die Öltanker der verstärkten Eisklasse mit einem doppelten Schiffskörper und einer Tragfähigkeit von 70.000 Tonnen „Michail Uljanow“ und „Kirill Lawrow“. Diese Schiffe sind speziell für den Abtransport des Erdöls von der Plattform „Prirazlomnaja“ und zu dessen Absatzmärkten gebaut worden.
„Gazprom ist ein Vorposten Russlands in der Arktis. Im vergangenen Jahr haben wir Jamal erobert, indem wir auf dem Festland in den arktischen Breiten ein in der Welt einmaliges neues Zentrum der Gasförderung geschaffen haben. Und heute sind wir Pioniere bei der Erschließung des russischen Arktis-Schelfs geworden“, erklärte Alexey Miller.
Hintergrundinformation
Ungeachtet des hohen Sicherheitsgrades der Plattform in Bezug auf jegliche außerplanmäßige Situationen ist ein detaillierter Komplex von Maßnahmen vorgesehen, die auf einen zusätzlichen Schutz der Menschen, Umwelt und der Plattform an sich abzielen.
Unter anderem ist entsprechend den Forderungen der russischen Gesetzgebung ein Plan zur Verhinderung eines Austretens von Erdöl und zur Beseitigung dessen Folgen bestätigt und abgestimmt worden.
Neben der Plattform sind ständig die Spezialeisbrecher „Juri Toptschew“ und „Wladislaw Strishow“ im Einsatz. In der der Plattform am nächsten gelegenen Ortschaft an der Küste (Siedlung Warandej des Autonomen Bezirks der Nenzen) ist ein Havariekomplex disloziert worden. Besonderes Augenmerk wird dem unverzüglichen Auffangen von Erdöl geschenkt. Dafür sind unter anderem Schwimmsperren, Hochleistungsskimmer (Oberflächenabsauger), aufgehängte Systeme zum Einsammeln von unter dem Eis befindlichen Erdöl und ein mit Schaufeln ausgerüstetes Ölsammelgerät vorgesehen.
In der Region erfolgt ein Monitoring der Land- und maritimen Ökosysteme und ist die Wiederherstellung der Bioressourcen durch das Aussetzen von aufgezogenen Fischen organisiert.
Realisiert wird das Projekt durch die Gazprom Neft. Nutzer der Bodenschätze ist die Gazprom Neft Schelf (zu 100 Prozent ein Gazprom-Tochterunternehmen).
Gazprom besitzt 30 Lizenzen für auf dem russischen Arktis-Schelf gelegene Felder. Die Arbeiten in dieser Region erfolgen entsprechend dem Programm zur Erschließung der Ressourcen an Kohlenwasserstoffen auf dem Schelf der Russischen Föderation bis 2030.