Gazprom untersucht den Schiefergas-Markt weiter
PRESSEMITTEILUNG
Pressemitteilung
Der Aufsichtsrat der OAO Gazprom hat bei seiner Sitzung einen Informationsbericht über Monitoringergebnisse bezüglich der Entwicklung der Schiefergasbranche in verschiedenen Regionen der Welt entgegengenommen.
Es wurde betont, dass die entsprechenden Abteilungen der Gazprom Gruppe weiter aufmerksam die Situation hinsichtlich der Förderung von Schiefergas untersuchen.
Die Teilnehmer der Sitzung bekräftigten, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Förderung von Schiefergas in Russland angesichts des hohen Ausstattungsgrades mit Vorräten an traditionellem Gas nicht zweckmäßig ist. Dabei wurde darauf verwiesen, dass dessen Förderkosten erheblich geringer sind als die voraussichtlichen Kosten für eine Gasförderung aus Schiefergestein. Gleichfalls wurde hervorgehoben, dass die Förderung von Schiefergas mit wesentlichen ökologischen Risiken verbunden ist.
Gleichzeitig hat die aktive Behandlung dieser Frage in den Massenmedien zu einer Popularisierung des Erdgases in der Welt geführt, was ein günstiger Faktor für Gazprom als ein zuverlässiger Lieferant dieser Art von Brennstoff ist.
Der Vorstand wurde beauftragt, das Monitoring der Entwicklung der Schiefergasbranche in verschiedenen Regionen der Welt fortzusetzen und den Aufsichtsrat über dessen Ergebnisse im IV. Quartal 2014 zu informieren.
Hintergrundinformation
Die industriemäßige Förderung von Schiefergas ist 2012–2013 nach wie vor nur in den USA und in Kanada vorgenommen worden. Die Schiefergas-Förderung in den USA erreichte 2012 rund 270 Milliarden Kubikmeter. Der Anteil des Gases, das aus Schiefergestein gefördert wurde, nahm an der Gesamtförderung des Landes weiter zu.
Dabei blieb in dem vergangenen Zeitraum mehr als die Hälfte der Gesamtförderung von Schiefergas auf den nordamerikanischen Feldern verlustbringend. Bestätigt wird dies durch die erhebliche Reduzierung der Bohranlagen, die in den USA zum Niederbringen von Bohrungen für die Gasförderung eingesetzt worden sind, aber auch durch den Verkauf von Schiefergas-Aktiva durch eine Reihe sehr großer Branchenunternehmen.
Nach Auffassung von Experten könne die Erhöhung der Schiefergasförderung eine Verwandlung der USA in einen Exporteur verflüssigten Erdgases (LNG) fördern. Eine Realisierung von Projekten für LNG-Exporte ist jedoch ohne die entsprechenden Genehmigungen der föderalen Behörden der USA, die an der Energiesicherheit des Landes und einer Bewahrung geringer Preise auf dem Binnenmarkt interessiert sind, nicht möglich. Unter diesen Bedingungen erscheint eine Realisierung aller angekündigten nordamerikanischen Projekte für LNG-Exporte als unrealistisch.
Eine Reihe von Faktoren hält nach wie vor die Organisierung einer industriemäßigen Schiefergasförderung in Europa auf. Zu ihnen gehören unter anderem das beschränkte Ressourcenpotenzial der Region, die hohe Bevölkerungsdichte und ein eingeschränkter Zugang zu Bohr- und Serviceleistungen. Die Ergebnisse, die bei einem Probebetrieb einer Reihe von Erkundungsbohrungen in Europa, vor allem in Polen, gewonnen wurden, haben sich als unbefriedigende erwiesen, und dies ungeachtet der staatlichen Unterstützung und Steuervergünstigungen.
In Asien ist die Volksrepublik China aus der Sicht der Entwicklung der Schiefergasförderung das perspektivreichste Land. Die Entwicklung dieser Branche in China erfolgt jedoch langsamer als geplant wurde. Verursacht wird dies durch die schwierigere geologische Struktur der dortigen Schiefergesteinsformationen, die unterentwickelte Infrastruktur sowie den Mangel an Elektroenergie und Wasser, aber auch durch die sehr hohe Bevölkerungsdichte in den für die Schiefergasförderung perspektivreichsten Landesregionen.
Die Entwicklung des Schiefergassektors ist mit einer Reihe von ökologischen Risiken verbunden, da für die industriemäßige Förderung dieses Gases eine große Anzahl von Bohrungen niedergebracht und in die entsprechenden Schichten große Mengen an Wasser, vermischt mit Sand und chemischen Reagenzien, gepumpt werden müssen. Dabei besteht die Gefahr einer Verschmutzung der Erdoberfläche und des Grundwassers. Gegenwärtig gilt ein Moratorium für das Fracking von Schichten in europäischen Ländern (Frankreich, Bulgarien, Deutschland, Holland, Spanien u. a.) und in einer Reihe von Bundesstaaten Australiens. Außerdem gilt ein Moratorium im US-Staat New York, auf dessen Territorium sich ein Teil des Marcellus-Beckens, eine der größten Schiefergas-Lagerstätten in den USA, befindet.