Gazprom liefert Gas nach Europa vertragsgemäß

Gazprom liefert Gas nach Europa vertragsgemäß
Gazprom liefert Gas nach Europa vertragsgemäß

Vladimir Putin und Alexey Miller. Bild: kremlin.ru

Heute fand ein Arbeitstreffen zwischen dem Präsidenten Russlands Vladimir Putin und dem Vorstandsvorsitzenden der OAO Gazprom Alexey Miller statt.

Alexey Miller teilte Vladimir Putin mit, dass die Gaslieferungen an Verbraucher in Europa in voller Übereinstimmung mit den Vertragsverpflichtungen erfolgen. Das Gesamtvolumen von Exportgaslieferungen zum Anfang September übertraf die planmäßige Exportmenge um 3 Milliarden Kubikmeter.

Gemäß den Prognosen des Hydrometzentrums, wird der kommende Winter in Russland kälter als gewöhnlich sein. In diesem Zusammenhang ist die Einspeisung von Erdgas in unterirdische Gasspeicher die wichtigste Priorität in der Arbeit der Gazprom. Die Gesellschaft steigerte die planmäßigen Einspeisungsmengen von Aktivgas in die UGS auf 72 Milliarden Kubikmeter. Das ist das maximale Volumen, das in die russischen UGS in der ganzen Geschichte der Branche eingespeist werden wird. Bereits heute befinden sich in den UGS 63,5 Milliarden Kubikmeter von Aktivgas. Es wird geplant, die Einspeisung im Laufe von anderthalb Monaten abzuschließen.

Die Gazprom nimmt auch die Füllung der Gasspeicher in Europa vor. Die Gesellschaft speiste bereits 3,8 Milliarden Kubikmeter von ihrem Gas in die europäischen UGS ein. Geplant sind 5 Milliarden Kubikmeter.

Die Arbeit am Projekt Power of Siberia (die östliche Lieferungsroute für das russische Gas nach China) verläuft planmäßig. Die Verhandlungen über die Gaslieferungen nach China aus den Ressourcen Westsibiriens auf der westlichen Route wurden eingeleitet.

Alexey Miller betonte, dass die Gazprom bereit ist, im vollen Umfang sowohl den wachsenden Bedarf in China, in der östlichen Richtung, zu decken, als auch die Nachfrage in der Europäischen Union zu befriedigen.

Während des Treffens ging es auch um die Gasifizierung der russischen Regionen.


Stenogramm des Treffens

Vladimir Putin: Herr Miller, jetzt ist bereits September, deswegen wird die Frage der Vorbereitung auf den Winter immer aktueller. Besonders und in erster Linie betrifft das die so genannte große Energiewirtschaft, die primäre Gasquelle, das Heizöl und dann weiter entlang der Kette, Wärmeerzeugung, Elektroenergieerzeugung. Beginnen wir mit der Gazprom. Erstens: wie bereitet sich die Gazprom auf diese Saison vor. Und zweitens: wie sehen die Ergebnisse zu diesem Zeitpunkt aus, wie ist die Situation der Gesellschaft jetzt.

Alexey Miller: Herr Putin, die Gesellschaft funktioniert stabil und planmäßig. Die zu erwartende Gasfördermenge beträgt in diesem Jahr 463 Milliarden Kubikmeter. Die Förderkapazitäten der Gazprom belaufen sich auf 617 Milliarden Kubikmeter. In der Jahresperspektive sind wir im Stande, die Nachfrage der Verbraucher sowohl im Inland, als auch im Ausland zu befriedigen.

Das Programm der Gasifizierung setzten wir aktiv fort. Dieses Programm wird momentan in 67 Subjekten der Russischen Föderation verwirklicht. Die Prioritäten sind die Gasversorgung der Bevölkerung und die östlichen Regionen der Russischen Föderation. Nach den Ergebnissen dieses Jahres wird der Stand der Gasifizierung im Landesdurchschnitt mehr als 65 Prozent und in den ländlichen Räumen über 54 Prozent betragen. Dabei wird seit dem Beginn der Umsetzung des Programms die Gasifizierung in den ländlichen Regionen um 20 Prozent zunehmen.

Was die Gasifizierung im Osten des Landes angeht, so arbeiten wir auf Kamtschtka und in den Regionen Primorje und Chabarowsk daran. In den beiden letzteren Subjekten der Russischen Föderation ist die Umsetzung des Programms mit dem Abschluss der Verlegung der Gaspipeline Saсhalin – Chabarowsk – Wladiwostok verbunden. Mit dem Beginn der Verlegung der Gasleitung Power of Siberia werden wir mit der Gasifizierung der Republik Sacha (Jakutien) anfangen und zu einem vollkommen neuen Maßstab dieser Arbeit im Verwaltungsgebiet Amur übergehen.

Vladimir Putin: Verläuft die Arbeit am Projekt Power of Siberia im Plan?

Alexey Miller: Ja, absolut im Plan. Mit unseren chinesischen Kollegen bleiben wir im engen Kontakt. Unsere Arbeitszeitpläne sind aufeinander angepasst. Außerdem leiteten wir jetzt Verhandlungen über die Gaslieferungen nach China aus den Ressourcen Westsibiriens auf der westlichen Route ein.

Vladimir Putin: Wenn sie die Unterzeichung eines entsprechenden Abkommens erreichen werden, wie viel ungefähr wird die Menge betragen?

Alexey Miller: Wir haben vor, einen Vertrag über das Volumen vom 30 Milliarden Kubikmeter Gas innerhalb von 30 Jahren zu unterzeichen, obwohl in den Verhandlungen bereits Mengen im Rahmen der neuen Verträge in Bezug auf die westlichen Route genannt wurden. Es wird die Möglichkeit der Lieferung von 60 Milliarden Kubikmetern nach China geprüft, die Steigerung auf 100 Milliarden Kubikmeter ist auch denkbar.

Vladimir Putin: Ich verstehe es so, dass die westliche Route möglicherweise leichter implementiert werden kann, als die östliche.

Alexey Miller: Ja, ohne Zweifel hat die westliche Route ihr Vorteile. Erstens wird dabei das Gastransportsystem angewandt, das zurzeit in Westsibirien bereits existiert. Zweitens ist es nicht notwendig, für das werstsibirische Gas Kapazitäten für Gaschemie und Gasverarbeitung zu schaffen. Dadurch wird, natürlich, das Investitionsvolumen, das für die Implementierung der westlichen Route notwendig sein wird, geringer sein, als für die östliche Route.

Andererseits ist das Potential riesig. Es ist sogar größer, als in Ostsibirien, und wir werden mit einem sehr hohen Tempo die Gasliefermengen auf der westlichen Route je nach dem Wachstum des Bedarfs auf dem chinesischen Markt steigern können.

Vladimir Putin: Lass uns aber doch auf Russland zurückgreifen, und zwar auf die Vorbereitung auf den Winter.

Alexey Miller: Natürlich ist heute die Einspeisung von Gas in die unterirdischen Gasspeicher unsere wichtigste Priorität in der Arbeit. Bei der Vorbereitung auf den Winter kooperieren wir immer eng mit dem Hydrometzentrum. Das betrifft sowohl die Tages-, als auch die Monatsarbeitsmodi auf der Grundlage von Prognosen für die Herbst- und Winterperiode. Ich muss sagen, dass die Prognose des Hydrometzentrums davon zeugt, dass dieser Winter kälter sein wird, als gewöhnlich.

Noch für den vorherigen Winter 2013–2014 wurde die durchschnittliche Klimanorm für den russischen Winter gesenkt. Und die Prognose des Hydrometzentrums für den vorherigen Winter bestätigte sich. Im Winter 2013–2014 setzten wir am 30. Januar einen absoluten Rekord in der Gaslieferung an die Verbraucher in der Russischen Föderation in der ganzen Geschichte der Gasbranche. Es wurden innerhalb eines Tages an alle unsere Verbraucher knapp 2 Milliarden Kubikmeter Gas geliefert. Die genaue Zahl beträgt 1 Milliarde 990 Millionen Kubikmeter. Die Ursache dafür waren anomal niedrige Temperaturen von minus 25 Grad im Landesdurchschnitt in den wichtigsten Zentren des Gasverbrauchs. Das führte zu so einem rapiden Aufschwung in der Nachfrage.

Vladimir Putin: Und was passiert jetzt?

Alexey Miller: Die Spitzennachfrage im vorigen Winter lag dabei 13 Prozent höher, als im vorvorigen Jahr. In diesem Zusammenhang steigerten wir die planmäßigen Aktivgaseinspeisungsmengen für die UGS auf 72 Milliarden Kubikmeter.

Vladimir Putin: Geht es hier um das russische Territorium?

Alexey Miller: Ja, gemeint ist das russische Territorium. Das war das maximale Volumen, das auf dem Territorium der Russischen Föderation im Laufe der ganzen Geschichte der Branche eingespeist wurde. Jetzt sind 63,5 Milliarden Kubikmeter in die UGS bereits eingespeist. Dazu müssen noch knapp über 8,5 Kubikmeter kommen. Und im Laufe der nächsten ca. anderthalb Monaten werden wir die Einspeisung komplett abschließen. Es wird uns die Möglichkeit geben, während des Herbst- und Wintermaximums zwischen Dezember und Februar die maximale Tagesleistung unserer russischen Speicher um 8 Prozent zu steigern.

Selbstverständlich schenken wir auch der Einspeisung des Gases von Gazprom in die europäischen UGS Aufmerksamkeit. Zum heutigen Tage speisten wir 3,8 Milliarden Kubikmeter ein, geplant sind 5 Milliarden. Natürlich beobachten wir die Lage auf dem europäischen Markt sehr aufmerksam, wir sehen ja, welche Rolle und Bedeutung das russische Gas auf dem europäischen Markt hat. Heute beträgt der Anteil des russischen Gases in Europa 30 Prozent am zu verbrauchenden Gas und 64 Prozent am Gasimport.

Vladimir Putin: Es gab Informationen darüber, dass die Gazprom angeblich die Gaslieferungen an unsere europäischen Kunden vorläufig einstellte. Was geschieht da tatsächlich?

Alexey Miller: Die Gazprom nimmt stabile tägliche Gaslieferungen an die europäischen Verbraucher vor. Wir kommen unseren Vertragsverpflichtungen im vollen Maße nach. Es ging um so genannte zusätzliche Mengen. Und es bestehen keine Zweifel daran, dass wir nach dem Abschluss der Periode der Einspeisung, der aktiven Anreicherung von notwendigen Gasvorräten in unseren unterirdischen Speichern dazu fähig sein werden, die zusätzliche Nachfrage unserer europäischen Verbraucher zu befriedigen.

Vladimir Putin: Wenn ich Sie richtig verstand, geht es hier darum, dass Sie Ihre Vertragsverpflichtungen voll und ganz erfüllten, aber nicht im Stande waren, den zusätzlichen Bedarf zu decken.

Alexey Miller: Ja, Herr Putin, genauso ist es. Es ging um zusätzliche Anfragen. Allerdings wenn wir über das gesamte Exportgaslieferungsvolumen sprechen, so übertrifft es zum Anfang September unsere geplante Menge um 3 Milliarden Kubikmeter.

Vladimir Putin: Dann entsteht die gesetzmäßige Frage in Bezug auf die Exportlieferungen in den Westen und in den Osten. Falls wir die Lieferungen an unserem östlichen Nachbarn, an unsere chinesischen Freunde steigern, gibt es Befürchtungen im Zusammenhang mit dem wachsenden Bedarf in Europa? Wird die Gazprom in diesem Falle im Stande sein, seine Kunden mit Gas zu versorgen?

Alexey Miller: Ja, wir sind bereit, im vollen Umfang sowohl den wachsenden Bedarf in China, in der östlichen Richtung, zu decken, als auch die Nachfrage in der Europäischen Union zu befriedigen.

Vladimir Putin: Vielen Dank.

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