Beitrag des Vorstandsvorsitzenden der OAO Gazprom Alexey Miller im 13. Internationalen Forum „Sotschi-2014“
PRESSEMITTEILUNG
Pressemitteilung
Dieses Jahr hat für die Gasbranche in Russland und für die Gazprom eine historische Bedeutung. Der Vertrag für 30 Jahre über die Lieferung von 38 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr nach China wurde unterzeichnet, und somit erschlossen wir für uns den potentiell größten Gasmarkt auf der Welt. Dabei ist über uns in der Realität das Zusammenwirken zwischen den zwei größten Märkten, dem asiatischen und dem europäischen, sichergestellt. Bis zur letzten Zeit beeinflussten diese Märkte einander nur bedingt.
Der europäische Markt ist für uns der Markt Nummer eins, und wir sind für Europa der Lieferant Nummer eins. Es ist allerdings zu bemerken, dass in den letzten Jahrzehnten das Entwicklungstempo unserer Gasbranche dieses des europäischen Marktes bedeutend übertraf. Und heute ist unser Potenzial in der Gasbranche wesentlich höher, als das Potenzial des Marktes der EU. Dabei verließ die Passionarität den europäischen Gasmarkt. Die eigenen Gasfördermengen in der EU gingen rapide zurück. Europa verlor den Kampf um das verflüssigte Erdgas (LNG) an Asien. Der Endverbrauchermarkt stagniert. Und bei allen diesen Erscheinungen ist im alten Europa auch die Spot-Kurzsichtigkeit zu beobachten. Es fällt ihm schwer, über den Horizont der kurz- und mittelfristigen Planung hinauszuschauen. Das Ergebnis sind die fehlenden globalen Strategien, die fehlende globale Positionierung, die fehlenden globalen Projekte.
Was passiert in zehn Jahren? Erstens sind wir der Meinung, dass die Tendenzen, die sich in den letzten Jahren bei uns abzeichneten, erhalten bleiben werden. Und diese Tendenzen sind für uns, was den Marktanteil anbetrifft, äußerst positiv. Seit 2010 wuchs der Anteil des russischen Gases im Gasverbrauch der EU auf 30 Prozent. Vor vier Jahren waren es 23 Prozent. Noch bemerkenswerter ist aber, dass der Anteil des russischen Gases am Gasimport der EU nach dem Ergebnis des Jahres 2014 64 Prozent übertreffen wird. Der Zuwachs innerhalb von vier Jahren betrug 17 Prozent.
Wenn wir darüber sprechen, was in zehn Jahren geschieht, kann man mit absoluter Sicherheit behaupten, dass die physischen Liefermengen zunehmen werden und dass unser Anteil am Import wachsen wird. Das wichtigste ist aber, dass wir im Stande sein werden, die ganze Nachfrage der Europäischen Union nach Erdgas zu befriedigen.
Der asiatische Markt wächst am schnellsten, am dynamischsten und hat den größten Maßstab. Das Wachstumstempo pro Jahr beträgt über 15 Prozent. Uns das wichtigste ist, dass unser Industriepotenzial in der Gasbranche mit dem Potenzial des asiatischen Marktes absolut vergleichbar ist.
Man kann den asiatischen Markt nicht mit dem europäischen Maß messen, man kann dort nicht wie in Europa arbeiten. Geht es um einen Vertrag, so beträgt das Vertragsvolumen ab 30 Milliarden Kubikmeter und mehr, handelt es sich um die Vertragsdauer, so spricht man von 30 Jahren und mehr. Unsere verehrten chinesischen Partner erreichten innerhalb eines Tages das Niveau Deutschlands, das unser größter Gasabnehmer ist, wobei sie ihre Abnahmemengen auf 40 Milliarden Kubikmeter pro Jahr brachten. Deutschland brauchte dafür 40 Jahre. Es stellt sich die Frage, welches Ergebnis wir in unserer Partnerschaft auf dem asiatischen Markt in 40 Jahren erreichen werden?
Zu den Maßstäben der Projekte. Am 1. September wurde die Verlegung der Pipeline Power of Siberia eingeleitet. Das ist unser gemeinsames russisch-chinesisches Projekt. Heute ist es die größte Baustelle der Welt und das weltgrößte Investitionsvorhaben: nur auf dem russischen Territorium und nur in den Feldausbau und in den linearen Teil werden 55 Milliarden US-Dollar investiert werden. Das sind globale Projekte, globale Strategien und die globale Positionierung. Deswegen kann man absolut sicher sagen, dass im Laufe von den nächsten zehn Jahren Russland und China eine strategische Partnerschaft auf dem globalen Energiemarkt aufbauen werden.
Über Russland wird der asiatische Markt den europäischen Markt immer mehr beeinflussen. Es ist heute wahrscheinlich noch zu früh, darüber zu urteilen, wie die Form und der Inhalt dieses Einflusses sein wird, aber die Ergebnisse dieser Einflussnahme werden wir alle bereits sehr schnell sehen.
Und absolut sicher ist, dass in der nächsten Zeit es im Osten heller werden wird.