Angesichts der zunehmenden Nachfrage nach verflüssigtem Gas baut Gazprom dieses Geschäftsfeld weiterhin aus

PRESSEMITTEILUNG

Der Aufsichtsrat der PAO Gazprom nahm Informationen über Entwicklungsperspektiven für die Schiefergas- und LNG-Branche in verschiedenen Regionen der Welt sowie über Chancen und Gefahren für den Konzern zur Kenntnis.

LNG-Tankschiff Grand Mereya am Anleger, Projekt Sachalin II
LNG-Tankschiff Grand Mereya am Anleger, Projekt Sachalin II

LNG-Tankschiff Grand Mereya am Anleger, Projekt Sachalin II

Festgestellt wurde, dass den meisten Prognosen zufolge die weltweite Produktion von Schiefergas mittel- und langfristig hauptsächlich auf dem nordamerikanischen Kontinent konzentriert sein wird.

2016 legten die hergestellten Schiefergasmengen in den USA nur unwesentlich zu, und die gesamte Gasförderung aus allen Quellen schrumpfte (erstmals seit 2005). Aus wirtschaftlicher Sicht bleibt die Schieferbranche unprofitabel, was eine steigende Schuldenlast für Förderunternehmen nach sich zieht. Ausgehend von der aktuellen Dynamik in der Förderbranche laut Jahresergebnissen 2017 ist in den USA ein weiterer Rückgang der Gasförderung möglich.

In Kanada entwickelt sich die Schiefergasbranche nach wie vor äußerst schleppend, was damit verbunden ist, dass die Möglichkeiten für die Vermarktung von Gas beschränkt sind und in diesem Land andere Gasressourcen, deren Produktion preiswerter ist, vorhanden sind.

Trotzt positiver Bewertungen der Schieferbranche in der VR China ist deren Entwicklung im Rückstand gegenüber den avisierten Plänen. Die dynamische Zunahme der Fördermengen ist hier nur unter der Voraussetzung möglich, dass eine Vielzahl von hochproduktiven Vorkommen entdeckt wird und die Selbstkosten der Produktion von Schiefergas erheblich sinken. Dabei wird die Entwicklung der Schieferbranche in der VR China laut Schätzungen der meisten Experten keine einschneidende Auswirkung auf die zunehmende Abhängigkeit des Landes von Gasimporten haben.

2016 wurden Explorationsarbeiten auf Schiefergasfeldern in den Ländern Kontinentaleuropas endgültig abgeschlossen. 2017 wurden keine Pläne zur Wiederaufnahme dieser Arbeiten in nächster Zukunft annonciert.

Im Rahmen der Bewertung von Tendenzen auf dem Markt für verflüssigtes Erdgas betonten die Teilnehmer der Sitzung, dass amerikanisches LNG wegen seiner hohen Selbstkosten derzeit keine beachtliche Wettbewerbsfähigkeit am globalen Markt aufweist. In diesem Zusammenhang erwarten die meisten internationalen Experten, dass die Kapazitäten der bestehenden LNG-Werke in den USA in den nächsten Jahren nicht voll ausgelastet sein werden. Dabei wurde seit dem zweiten Halbjahr 2015 in diesem Land nur eine endgültige Investitionsentscheidung zur Umsetzung eines neuen LNG-Projekts getroffen. Dies spricht dafür, dass das Interesse der Käufer an amerikanischem verflüssigtem Erdgas nachlässt, insbesondere in Ländern, die über die Möglichkeit verfügen, Pipelinegas zu importieren. So wird zum Beispiel der Anteil von LNG aus den USA im gesamten Gasverbrauch der europäischen Länder laut Ergebnissen dieses Jahres unter einem Prozent liegen.

Die Teilnehmer der Sitzung stellten fest, dass die größte Steigerung der Verbrauchsmengen von LNG in den nächsten 20 Jahren in den Ländern der asiatisch-pazifischen Region zu erwarten ist. Zunehmende Ankäufe werden auch in den europäischen Ländern prognostiziert, was in erster Linie durch die rückläufige Eigenförderung von Gas bedingt ist (aus demselben Grund kann man auch eine zunehmende Nachfrage nach russischem Pipelinegas auf dem europäischen Markt erwarten).

Unter den Verhältnissen der steigenden Nachfrage nach verflüssigtem Erdgas arbeitet Gazprom weiterhin am Ausbau dieses Geschäftsfeldes. Planungsunterlagen zum Projekt der dritten Ausbaustufe des LNG-Werkes auf Sachalin werden vorbereitet (im Rahmen des Projekts Sachalin II). Mit dem strategischen Partner Shell wurde eine Grundsatzvereinbarung über ein Joint Venture unterzeichnet, das sich mit der Umsetzung des Projekts Baltic LNG befassen wird. Bauarbeiten am Komplex zur Produktion, Speicherung und Transport von LNG in der Gegend um die Verdichterstation Portowaja sind im Gange.

Der Vorstand wurde damit beauftragt, weiterhin an der Bewertung von Entwicklungsperspektiven für die Schiefergas- und LNG-Branche in verschiedenen Regionen der Welt zu arbeiten.

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