Alexey Miller informierte Vladimir Putin über die Gazprom-Tätigkeit 2018 und über Pläne für 2019

Heute fand ein Arbeitstreffen zwischen dem Präsidenten der Russischen Föderation, Vladimir Putin, und dem Vorstandsvorsitzenden der PAO Gazprom, Alexey Miller, statt.

Alexey Miller informierte Vladimir Putin über die Gazprom-Tätigkeit 2018 und über Pläne für 2019
Alexey Miller informierte Vladimir Putin über die Gazprom-Tätigkeit 2018 und über Pläne für 2019

Vladimir Putin und Alexey Miller während des Arbeitstreffens. Foto: kremlin.ru

Alexey Miller informierte Vladimir Putin über die wichtigsten Konzernergebnisse im Jahr 2018 und über Pläne für das Jahr 2019. Besonderes Augenmerk galt dem Programm zum Ausbau der Erdgasinfrastruktur in russischen Regionen.

Redaktion der Gazprom-Website

Stenogramm

Vladimir Putin: Herr Miller, beginnen wir mit den Geschäftsergebnissen des Vorjahres. Liegen bereits endgültige Informationen vor?

Alexey Miller: Unsere Verwaltungsberichterstattung ist derzeit bereits zusammengefasst. Im Jahr 2018 förderte Gazprom 497,6 Milliarden Kubikmeter Gas. Das sind 5,7 Prozent mehr gegenüber dem Jahr 2017 und 26,6 Milliarden Kubikmeter mehr als im Vorjahr.

Dabei legte der Gasverbrauch auf dem Binnenmarkt zu. Wir lieferten 12,8 Milliarden Kubikmeter mehr auf den Binnenmarkt, was einer Wachstumsrate von 5,5 Prozent entspricht. Um 4,3 Prozent nahmen die Liefermengen an die Bevölkerung und an kommunale Dienstleister zu, um 9,5 Prozent stiegen Gasliefermengen in der Elektrizitätswirtschaft, um 13 Prozent in der Agrochemie und um 18,5 Prozent in der Metallurgie. Liefermengen ins ferne Ausland legten ebenfalls zu. Wir setzten einen neuen Rekord in Bezug auf Gasexporte: 201,8 Milliarden Kubikmeter, das heißt um 3,8 Prozent bzw. 7,4 Milliarden Kubikmeter mehr gegenüber dem Jahr 2017.

In erster Linie ist hier festzustellen, dass die Nachfrage nach russischem Gas in Deutschland, bei unserem Hauptpartner und –kunden, in höherem Tempo zunahm. Die Zuwachsrate betrug 9,5 Prozent. Wir lieferten im vergangenen Jahr 58,5 Milliarden Kubikmeter Gas nach Deutschland. Dies übertrifft allein die Kapazitäten der Nord Stream.

Aber zweifellos ist hier hervorzuheben, dass der Trend zur zunehmenden Nachfrage nach russischem Gas weiterhin bestehen bleibt, deshalb rechnen wir mittelfristig damit, dass die Verbrauchsmengen und Gasexporte an den europäischen Markt noch mehr steigen werden.

Laut Jahresergebnissen 2018 lag der Anteil von russischem Pipelinegas am europäischen Markt bei 36,7 Prozent.

Zu den Hauptaufgaben der Gazprom gehört zweifellos die Versorgung in der Herbst- und Wintersaison. Zu Beginn der Saison speicherten wir 72,270 Milliarden Kubikmeter Gas in Untertagespeicher ein. Dies ermöglichte es uns, eine potentielle Tageshöchstleistung der unterirdischen Gasspeicher von 812,5 Millionen Kubikmetern sicherzustellen. Es ist ein historischer Rekord. Der Konzern hat diese Kennzahl in den vergangenen acht Jahren insgesamt um 31 Prozent aufgestockt. In der bevorstehenden Herbst- und Wintersaison 2019/2020 planen wir, dass die potentielle maximale Ausspeicherung aus den Untertagespeichern 843,3 Millionen Kubikmeter täglich betragen wird.

Im vergangenen Jahr haben wir das dritte Gasfeld der Lagerstätte Bowanenkowskoje, die als Basisvorkommen auf der Halbinsel Jamal gilt, in Betrieb genommen. Herr Putin, Ihnen sind sämtliche technische Daten dieser Lagerstätte gut bekannt. Die Gasvorräte betragen 4,9 Billionen Kubikmeter. Der Betrieb dieser Lagerstätte ist bis 2128 geplant. Die Förderung aus dieser Lagerstätte hat ihre Sollleistung von 115 Milliarden Kubikmetern Gas erreicht. Heutzutage können im Winter aus dieser Lagerstätte 317 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag gefördert werden.

Wir haben neue Kapazitäten für Gastransporte von der Halbinsel Jamal errichtet. Im Rahmen des Nordkorridors haben wir die Gaspipeline Uchta – Torschok 2 in Betrieb genommen. Der Nordkorridor wird zur maßgeblichen und wichtigsten Route für Gaslieferungen an russische Verbraucher, für die Gasverteilung im Inland und natürlich für Gasexporte.

Im vergangenen Jahr haben wir zwei Stränge der Offshore-Pipeline TurkStream vorfristig errichtet und im November die Bauarbeiten abgeschlossen. Ein weiteres sehr wichtiges Ereignis ist die Inbetriebnahme des Regasifizierungsterminals für verflüssigtes Erdgas im Verwaltungsgebiet Kaliningrad.

Vladimir Putin: Wie laufen die Arbeiten an der Power of Siberia?

Alexey Miller: Die Arbeiten an der Power of Siberia laufen mit Vorsprung vor dem Zeitplan. Am 1. Dezember dieses Jahres beginnen Gasexporte nach China aus der Lagerstätte Tschajandinskoje, die in Betrieb genommen wird. Der Beginn von Gaslieferungen nach China ist zweifellos ein historisches Ereignis: Wir werden auf einem aufnahmefähigen Gasmarkt tätig. Der Verbrauchszuwachs auf dem chinesischen Markt lag laut Ergebnissen des Vorjahres bei 17,5 Prozent. Es ist der dynamischste und am schnellsten wachsende Markt für Erdgas weltweit. Wir erkennen da gute Perspektiven für russische Gaslieferungen.

In diesem Jahr werden wir auch die TurkStream bereits in Betrieb nehmen. Durch zwei Stränge werden 31,5 Milliarden Kubikmeter Gas geliefert. Im Rahmen des Nordkorridors wird eine Fortsetzung der Gastransportroute aus Grjasowez bis zur Verdichterstation Slawjanskaja gebaut. Dies wird es uns schließlich ermöglichen, Gas in die Nord Stream 2 einzuleiten und Verbraucher im Verwaltungsgebiet Leningrad zu beliefern.

Vladimir Putin: Wie läuft der Ausbau der Erdgasinfrastruktur im Inland?

Alexey Miller: Herr Putin, das Programm zum Ausbau der Gasinfrastruktur in russischen Regionen ist ein Programm, das in 66 Regionen umgesetzt wird, ein Programm, an dem Gazprom, auf der einen Seite, und die Regionen, auf der anderen Seite, beteiligt sind. Wie Ihnen bekannt ist, gewährleistet Gazprom die Gasversorgung und Errichtung von Kapazitäten bis zu den Grenzen von Ortschaften. Was den Aufbau der Gasversorgung und die Vorbereitung der Verbraucher auf die Abnahme von Gas unmittelbar betrifft, was den Bau von Netzen in den Siedlungen und den Bau von Kesselanlagen angeht, so gehört dies zum Zuständigkeitsbereich der Regionalverwaltungen.

Laut Ergebnissen des Vorjahres wurden über 2.000 Kilometer Gasleitungen gebaut, 272 Ortschaften und über 49.000 Haushalte sowie 210 Kesselanlagen an Gasversorgungsnetze angeschlossen. Zum 1. Januar 2019 lag die durchschnittliche Durchdringung von Erdgas im Land bei 68,6 Prozent. In den Städten sind es 71,3 Prozent und auf dem Land 59,4 Prozent. Sie erinnern sich noch, als Sie mich damit beauftragten, an diesem Programm auf dem Land aktiv zu arbeiten, war die Durchdringung von Erdgas auf dem Land um 25 Prozent niedriger. Es besteht zweifellos ein riesiges Wachstumspotenzial für den Ausbau der Erdgasinfrastruktur. Dies ist natürlich in erster Linie mit der Finanzierung seitens der Regionen verbunden. Gazprom finanzierte im vergangenen Jahr das Programm zum Ausbau der Gasinfrastruktur mit 36,7 Milliarden Rubeln. Wir können vor allem die Finanzierung auch um 50 Prozent erhöhen und sogar verdoppeln, Hauptsache aber ist, dass im Rahmen des Programms zur Synchronisierung von Arbeiten…

Vladimir Putin: Die Regionen auch Gas abnehmen können.

Alexey Miller: Dass die Regionen es auch abnehmen können. Natürlich erkennen wir, dass jene Pipeline-Abzweigungen, die Gazprom errichtet, nicht zu 100 Prozent ausgelastet sind. Wenn diese Kapazitäten, die Gazprom errichtet hat, durch eine 100-prozentige Erfüllung von Verpflichtungen seitens der Regionen gestützt sein würden, könnte die Durchdringung von Erdgas auf dem Land bereits heute zweifellos bei 65 Prozent liegen. Somit besteht Klarheit darüber, dass der Ausbau der Gasinfrastruktur auf dem Land ziemlich schnell zusätzlich gesteigert werden kann, sofern die Finanzierung seitens der Regionen aufgestockt wird.

Vladimir Putin: Was meinen Sie, um wie viel Prozent kann in diesem Jahr der Umfang aufgestockt werden?

Alexey Miller: Er wird um ein Prozent zunehmen, Herr Putin.

Als wir mit dem Programm zum Ausbau der Erdgasinfrastruktur begonnen hatten, lag die Zuwachsrate bei ca. 1,5 Prozent. Es ist klar, dass die spezifischen Kosten steigen, weil es um immer mehr entlegene Ortschaften geht. Das ändert sich von Jahr zu Jahr. Grundsätzlich kommt es vor, dass es 0,6 und 0,7 Prozent pro Jahr sind. Hinsichtlich der Jahresergebnisse 2019 rechnen wir mit einem Plus von einem Prozent.

Wir können zweifellos die Zuwachsraten steigern, aber auf jeden Fall ist klar, dass wir innerhalb von höchstens zehn Jahren eine solche Durchdringung erreichen werden, bei der wir sagen können, dass diese Frage in der Russischen Föderation endgültig gelöst ist. Natürlich kann man dies auch in kürzerer Zeit schaffen, weil wir uns darüber im Klaren sind, dass Pipelinegas die Ortschaften in unserem Land nicht zu 100 Prozent erreichen wird. Es gibt immerhin noch Propan, Butan und verflüssigtes Erdgas, was als netzunabhängige Gasversorgung bezeichnet wird. In diesem Zusammenhang gewinnen, zum Beispiel, verflüssigtes Erdgas und netzunabhängige Gasversorgung in dieser Phase des Ausbaus der Gasinfrastruktur landesweit immer mehr an Bedeutung und spielen eine immer größere Rolle.

Vladimir Putin: Ich habe eine Bitte an Sie. Bereiten Sie bitte Vorschläge des Gazprom-Konzerns zur Beschleunigung des Ausbaus der Erdgasinfrastruktur im Inland vor, damit wir diese Arbeit mit der Regierung und den russischen Regionen synchronisieren können.

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