In Astrachan wurde mit dem Bau einer eisfesten Bohrinsel für eine Gazprom-Lagerstätte auf dem arktischen Schelf begonnen

PRESSEMITTEILUNG

  • Die Bohrinsel wird unter extremen Klimaverhältnissen betrieben.
  • Kapazitäten mehrerer russischer Schiffswerften kommen zum Einsatz.
  • Fortgeschrittene Konzepte für Prozess- und Umweltsicherheit.

Heute fand im Verwaltungsgebiet Astrachan in der Werft Southern Shipbuilding and Repair Center (gehört der United Shipbuilding Corporation an) die feierliche Kiellegung einer eisfesten Bohrinsel der Gazprom für die Erschließung der Lagerstätte Kamennomysskoje-More statt.

An dieser Veranstaltung nahmen teil: Oleg Aksyutin, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Departmentleiter, Vasily Boitsov, Vizepräsident für technische Entwicklung der United Shipbuilding Corporation, Igor Babushkin, Gouverneur des Verwaltungsgebietes Astrachan, Vyacheslav Tyurin, Generaldirektor der Gazprom Invest, und Raisa Telikova, Generaldirektorin der Krasnoyarskgazprom Neftegazproject.

Oleg Aksyutin (links) während der feierlichen Kiellegung einer eisfesten Bohrinsel
Oleg Aksyutin (links) während der feierlichen Kiellegung einer eisfesten Bohrinsel

Oleg Aksyutin (links) während der feierlichen Kiellegung einer eisfesten Bohrinsel

Die Erdgaslagerstätte Kamennomysskoje-More liegt im Obbusen der Karasee. Von ihren Gasvorräten her (ca. 555 Milliarden Kubikmeter) gehört sie zu einzigartigen Vorkommen. Die Förderung soll im Jahr 2025 beginnen, die Sollleistung (Cenoman-Formation) liegt bei 15 Milliarden Kubikmetern jährlich.

Das Wasserbecken, in dem die Lagerstätte liegt, zeichnet sich durch Tiefsttemperaturen (bis minus 60 Grad Celsius), starke Seestürme, geringe Tiefe (fünf bis zwölf Meter) sowie durch dickes und festes Süßwassereis aus. Die Erschließung dieser Lagerstätte wird zum weltweit ersten Projekt auf dem Schelf, das unter derart extremen Eis- und Klimaverhältnissen umgesetzt wird.

Angesichts dieser Faktoren wurde die eisfeste Bohrinsel als Kernobjekt für den Aufschluss dieser Lagerstätte definiert. Sie wird über 135 Meter lang, 69 Meter breit und vom Sockel bis zur Landungsrampe für Helikopter 41 Meter hoch sein. Ihr Gesamtgewicht beträgt mehr als 40.000 Tonnen. Auf der Plattform werden unter anderem der Haupt- und Hilfsmodul für Bohrungen, ein Betriebs- und Energiekomplex und ein Wohnmodul mit 120 Plätzen untergebracht. Von der Plattform aus werden 33 Richtbohrungen für die Förderung niedergebracht (weitere 22 Bohrungen zur Aufrechterhaltung der Förderung werden künftig in eisfesten Satellitenblöcken angelegt, in denen kein ständiger Aufenthalt von Personal erforderlich sein wird). Das geförderte Erdgas wird durch Pipelines an die Küste geleitet. Dort werden eine komplexe Gasaufbereitungsanlage und eine Nachverdichterstation errichtet. Ferner wird das Gas ins Einheitliche Gasversorgungssystem Russlands eingespeist.

Modell einer Bohrplattform
Modell einer Bohrplattform

Modell einer Bohrplattform

Das Modellieren und die Planung der eisfesten Bohrinsel wurden komplett von führenden inländischen wissenschaftlichen Instituten auf dem Gebiet des Schiffsbaus ausgeführt. Beim Bau werden mehrere fortgeschrittene technische Konzepte zum Einsatz kommen, um ein hohes Niveau der Prozess- und Umweltsicherheit sowie einen zuverlässigen Betrieb dieses Objektes zu gewährleisten. So wird der Sockel dieser Plattform keilförmig sein. Die gesamte Ausrüstung wird praktisch im Rumpf der eisfesten Bohrinsel montiert und keinen negativen Kälte- und Windeinwirkungen ausgesetzt sein. Die zuverlässige Fixierung des Objektes im Schlick des Obbusens wird durch eine schwerkraftbasierte Halterung auf Pfeilern sichergestellt: Die Plattform wird auf dem Meeresboden ruhen, der Unterwasserteil der eisfesten Bohrinsel wird mit Meereswasser ausgefüllt und anschließend mithilfe von 56 Pfeilern befestigt. Diese Pfeiler haben einen Durchmesser von mehr als zwei Metern und werden 47 Meter tief in den Meeresboden gerammt.

Bei diesem Projekt gilt besonderes Augenmerk Konzepten, die eine Einwirkung auf die arktische Tier- und Pflanzenwelt ausschließen. Unter anderem ist ein abwasserfreies System vorgesehen: Sämtliche Produktions- und Haushaltsabfälle werden abtransportiert und anschließend verwertet.

Für den Bau dieses aus technologischer Sicht komplizierten Objektes kommen Kapazitäten mehrerer russischer Zentren für Schiff- und Maschinenbau nach dem Prinzip der „aufgeteilten Werft“ zum Einsatz. Einzelne Elemente der Plattform werden in Astrachan, Kaliningrad, Sewerodwinsk sowie in Jekaterinburg und Rybinsk gefertigt. In Kaliningrad wird die Bohrinsel dann endgültig montiert. Während der Schifffahrt im Sommer 2024 soll die eisfeste Bohrinsel zur Lagerstätte abgeschleppt werden. Anschließend werden auf der Plattform Gasfackeln installiert und eine Landungsrampe für Helikopter angelegt. Am Bau dieser Bohrinsel werden ca. 7.000 russische Arbeiter und Fachleute beteiligt sein.

Die Gazprom bedient sich bei der Umsetzung des Projektes für den Aufschluss der Lagerstätte Kamennomysskoje-More, unter anderem beim Bau der eisfesten Bohrinsel, der Projektmanagement-Methode. Es wurde ein integriertes Projektbüro geschaffen, dem Vertreter von Fachbereichen der Gazprom, der Gazprom Invest (alleiniger technischer Auftraggeber), Krasnoyarskgazprom Neftegazproject (Generalplaner und Hauptunternehmer für den Bau der Plattform) und der Gazprom Dobycha Yamburg (Betreiber und Lizenzinhaber für Prospektion und Förderung) angehören.

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