Aufsichtsrat diskutierte über Auswirkungen von Ereignissen des Jahres 2020 auf Aussichten für die Entwicklung der Schiefergas- und LNG-Branche

PRESSEMITTEILUNG

  • In der US-Schiefergasbranche sind rückläufige Wachstumsraten der Förderung von Schiefergas zu erwarten.
  • Nachlassende Aktivitäten in der LNG-Branche können sich auf die nachhaltige Entwicklung negativ auswirken.
  • Es ist sinnvoll, in Russland produziertes LNG an neue Absatzmärkte für Erdgas zu liefern.

Der Aufsichtsrat der PAO Gazprom nahm Informationen über Entwicklungsperspektiven der Schiefergasbranche und der Branche für verflüssigtes Erdgas (LNG) in verschiedenen Regionen der Welt sowie über Chancen und Risiken für den Konzern zur Kenntnis.

Beladen des Gastankers mit verflüssigtem Erdgas im LNG-Werk von Sachalin II
Beladen des Gastankers mit verflüssigtem Erdgas im LNG-Werk von Sachalin II

Beladen des Gastankers mit verflüssigtem Erdgas im LNG-Werk von Sachalin II

Wie festgestellt wurde, hat die Krise im Jahr 2020 dazu geführt, dass die Nachfrage nach Energieträgern, einschließlich Erdgas, nachgelassen hat und die Preise dementsprechend gesunken sind. Die negativen Folgen haben sich in der Schiefergasbranche vor allem auf die USA ausgewirkt, auf die rund 95 Prozent der weltweiten Schiefergasförderung entfallen. Laut Schätzungen von Analysten können die Wachstumsraten der Schiefergasförderung in den USA in den kommenden Jahren erheblich sinken.

Die Entwicklung der Schiefergasförderung in anderen Ländern wird sich bis 2030 auf den Weltmarkt für Erdgas und auf die Gazprom-Tätigkeit nicht erheblich auswirken.

Die Förderung von Schiefergas ist für den Konzern kein aussichtsreiches Geschäftsfeld, weil er über große nachgewiesene Gasvorräte aus herkömmlichen Lagerstätten verfügt, die wirtschaftliche und ökologische Vorteile aufweisen.

In der Sitzung wurde festgestellt, dass die makroökonomische Situation sich auf langfristige Entwicklungsperspektiven der LNG-Branche negativ ausgewirkt hat. Bislang wurde im Jahr 2020 lediglich eine endgültige Investitionsentscheidung zu einem neuen Projekt für die LNG-Herstellung getroffen. Außerdem wurden voraussichtliche Termine für den Start neuer Projekte hinausgeschoben. 

Wegen der geringen Wettbewerbsfähigkeit von Lieferungen aus den USA verzichteten Käufer im Jahr 2020 auf eine große Anzahl von LNG-Lieferungen aus diesem Land. Daher lag die Auslastung von Kapazitäten für die Erdgasverflüssigung in den USA in den Sommermonaten deutlich unter deren Sollleistung. 

Die eindeutig nachlassenden Aktivitäten können langfristig dazu führen, dass das voraussichtliche LNG-Angebot auf dem Weltmarkt schrumpft und sich eine zusätzliche Nische für Gaslieferungen der Gazprom bildet. Indessen kann LNG aus den USA nicht als Grundlage für die Energiesicherheit von Ländern, die als Großverbraucher von Erdgas gelten, betrachtet werden, schon ganz zu schweigen von regionalen Märkten, wie es der europäische ist.

Laut aktuellen Schätzungen werden LNG-Importe bis 2030 hauptsächlich in Ländern der asiatisch-pazifischen Region, einschließlich China zulegen. China wird die Importe zusätzlich zu den zunehmenden russischen Pipelinegaslieferungen hochfahren.

Russland verfügt über ein ausreichendes Potenzial an Ressourcen, um die LNG-Produktion zu steigern. Zugleich ist es sinnvoll, die Möglichkeit von Gastransporten in Form von LNG für eine Diversifizierung von Exportrouten und für den Einstieg in neue Absatzmärkte, die keine Möglichkeiten für Pipelinegaslieferungen haben, zu nutzen.

Der Vorstand wurde damit beauftragt, die Arbeit an der Bewertung von Entwicklungsperspektiven für die Schiefergas- und LNG-Branche in verschiedenen Regionen der Welt fortzuführen.

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