Arbeitstreffen zwischen Vladimir Putin und Alexey Miller
Mitteilung für die Medien
Heute fand ein Arbeitstreffen zwischen dem Präsidenten der Russischen Föderation, Vladimir Putin, und dem Vorstandsvorsitzenden der PAO Gazprom, Alexey Miller, statt.
Alexey Miller informierte Vladimir Putin über die Vorbereitung des Gasversorgungssystems auf die Herbst- und Wintersaison. Besonderes Augenmerk galt während des Treffens den bisherigen Ergebnissen der Gazprom-Tätigkeit in Bezug auf den Ausbau der Gasinfrastruktur in russischen Regionen im Jahr 2020 sowie Plänen für die nächsten fünf Jahre. Es ging auch um den Stand des Projektes Power of Siberia 2.
Stenogramm
Vladimir Putin: Herr Miller, es gibt, wie gewohnt, viele Fragen. Ich würde Sie bitten, mit zweien davon zu beginnen. Die erste betrifft die Vorbereitung auf die bevorstehende Heizsaison und die Pläne zum Ausbau der Gasinfrastruktur.
Alexey Miller: Sehr geehrter Herr Putin,
die Vorbereitung auf die bevorstehende Herbst- und Wintersaison läuft strickt nach Arbeitsplan. Zu Beginn der Ausspeicherungssaison werden die operativen Gasreserven in Untertagespeichern in der Russischen Föderation bei 72,3 Milliarden Kubikmetern Gas liegen. Dabei wird die Ausspeicherung bei einem Tageshöchstwert von 843,3 Millionen Kubikmetern bleiben. Gazprom wird außerdem fast neun Milliarden Kubikmeter Gas in die Untertagespeicher in Europa einspeisen.
All diese Maßnahmen werden es der Gazprom ermöglichen, den Bedarf unserer Verbraucher in der Winterzeit vollständig zu decken.
Zu den wichtigsten sozialen Projekten gehören unsere Programme zur Gasversorgung und zum Ausbau der Gasinfrastruktur in Regionen der Russischen Föderation. Im Jahr 2020 haben wir die Finanzierung seitens der Gazprom um mehr als das 1,6fache hochgefahren. Gazprom-Investitionen in einem Umfang von 56 Milliarden Rubeln sind beabsichtigt, das heißt 22 Milliarden mehr gegenüber dem Jahr 2019. Es wurden 2.350 Kilometer lange Gaspipelines errichtet, Gasleitungen in 319 Ortschaften verlegt und 410 Kesselanlagen gebaut. Die Durchdringung von Erdgas wird zum Jahresende landesweit bei 71,4 Prozent liegen. Dabei wird der Ausbau der Gasinfrastruktur in elf Regionen der Russischen Föderation endgültig abgeschlossen sein.
Wir schließen derzeit die Arbeit an der Vorbereitung und Unterzeichnung von Fünfjahresprogrammen zur Gasversorgung und zum Ausbau der Gasinfrastruktur mit 67 Regionen der Russischen Föderation ab. Das ist unser nächstes Planjahrfünft. In dessen Rahmen muss vorgesehen werden, dass die Finanzierung von Programmen zur Gasversorgung und zum Ausbau der Gasinfrastruktur seitens der Gazprom mit 526,1 Milliarden Rubeln fast ums Dreifache steigt. Der lineare Teil, der in diesen fünf Jahren gebaut werden soll, macht 24.400 Kilometer aus. Die Gasinfrastruktur wird in 3.632 Ortschaften errichtet, und die Durchdringung von Erdgas wird 74,7 Prozent erreichen.
Dabei sei hervorzuheben, dass in den nächsten fünf Jahren, bis Ende 2025 der Ausbau der Gasinfrastruktur in weiteren 24 Regionen der Russischen Föderation komplett abgeschlossen sein wird. Insgesamt wird im Rahmen unserer Tätigkeit der Ausbau der Gasinfrastruktur in 35 Regionen der Russischen Föderation vollständig abgeschlossen sein.
Wir haben bereits bislang mit 14 Regionen der Russischen Föderation Fünfjahresprogramme unterzeichnet und werden innerhalb der nächsten zwei Monate diese Arbeit komplett abschließen. Die Papiere werden mit allen Regionen der Russischen Föderation unterzeichnet.
Man kann sagen, das neue Planjahrfünft zeichnet sich dadurch aus, dass es einen ausgeprägt sozialen Charakter trägt. Dies ist der Hauptunterschied im Vergleich zu der Tätigkeit, die wir in den vergangenen Jahren ausgeübt haben. Natürlich werden wir, den von Ihnen vorgegebenen Anhaltspunkten folgend, dem Ausbau der Gasinfrastruktur in ländlichen Gegenden ganz besonderes Augenmerk schenken.
Vladimir Putin: Herr Miller, der Rechnungshof hat mir von gewissen Problemen berichtet, die mit der Synchronisierung von Arbeiten der Gazprom und der regionalen und kommunalen Behörden verbunden sind. Wie schätzen Sie diese Situation ein? Bei der Umsetzung des Programms zum Ausbau der Gasinfrastruktur, meine ich.
Alexey Miller: Ja, Herr Putin, wir haben einen Vorschlag, den es vielleicht sinnvoll wäre zu prüfen: Gazprom könnte als alleiniger Betreiber im Rahmen von Programmen zur Gasversorgung und zum Ausbau der Gasinfrastruktur eingesetzt werden. Gazprom könnte zusätzlich Gaspipelineabzweigungen und Gasleitungen zwischen Ortschaften komplett errichten (heute wird dies von den einzelnen Regionen getan) sowie Gasleitungen innerhalb von Ortschaften und sogenannte „Gaspipelines der letzten Meile“ bauen.
Vladimir Putin: Zu den jeweiligen Verbrauchern und Haushalten?
Alexey Miller: Zu den einzelnen Grundstücken und Haushalten.
Zum einen würde es den Anschluss an Gasverteilernetze beschleunigen. Zum anderen würde es den Regionen der Russischen Föderation ermöglichen, mehr Finanzierungsmittel im Rahmen ihrer Haushalte für Wärmeenergie und Kesselanlagen bereitzustellen. Dieser Ansatz würde es ermöglichen, auf eine gewisse Weise Haushaltsgelder unter den Regionen umzuverteilen. Ganz eindeutig würde dieser Ansatz es auch ermöglichen, ausgehend von den Bedürfnissen des Endverbrauchers zu planen. Gazprom würde in diesem Fall keine überschüssigen Kapazitäten, unter anderem an Gaspipelineabzweigungen errichten. Die Auslastung von Gaspipelineabzweigungen ist bei uns leider nicht allzu groß, das heißt, wir haben überschüssige Kapazitäten errichtet.
Vladimir Putin: Gut, lassen Sie mich, die Regierung damit beauftragen, dieses Thema gemeinsam mit Ihnen aufzuarbeiten.
Alexey Miller: Jawohl.
Vladimir Putin: Gut, abgemacht.
Weitere Fragen?
Alexey Miller: Die aktuellen Produktionskennzahlen der Gazprom entsprechen völlig der Nachfrage am Markt und der makroökonomischen Situation insgesamt. Die Gazprom weist nach wie vor gute Liquiditätskennzahlen auf und legt ein hohes Maß an Sicherheit und Zuverlässigkeit in ihrer Geschäftstätigkeit an den Tag. Die gegenwärtige Situation normalisiert sich in den letzten Monaten.
Gazprom hat im August dieses Jahres fünf Prozent mehr Gas an Verbraucher in der Russischen Föderation geliefert und zwölf Prozent mehr exportiert als im Juli dieses Jahres.
Vergleicht man die Geschäftszahlen von Gaslieferungen ins ferne Ausland im August dieses Jahres mit dem August des Vorjahres, so übersteigen die Liefermengen [im August 2020] 16,3 Milliarden Kubikmeter Gas. Das sind beachtenswerte Mengen. Man kann heute bereits ganz bestimmt sagen, dass Gazprom im Jahr 2020 Gasmengen ins ferne Ausland liefern wird, die zu den fünf besten Geschäftszahlen in der gesamten Geschichte der Lieferungen gehören werden.
Vladimir Putin: Unser Projekt im Osten: Russland – Mongolei – Volksrepublik China.
Alexey Miller: Herr Putin, Sie haben uns beauftragt, zur Power of Siberia 2 Planungs- und Entwicklungsarbeiten aufzunehmen. Wir haben damit begonnen und zugleich die Arbeit am mongolischen Abschnitt gestartet.
Im Rahmen einer Videokonferenz mit dem Ministerpräsidenten der Mongolei [Ukhnaagiin Khurelsukh] haben wir eine Absichtserklärung zur Gründung einer Zweckgesellschaft unterzeichnet, deren Aufgabe es ist, eine Machbarkeitsstudie zu dieser Route und zur Wahl der Trasse für diese Gaspipeline zu erstellen. Im ersten Quartal 2021 werden wir schon zur Besprechung der erzielten Arbeitsergebnisse übergehen.
Die Umsetzung des Projektes Power of Siberia 2 wird es uns vor allem ermöglichen, die Gastransportkapazitäten im Westen und die Gastransportkapazitäten im Osten miteinander zu verbinden. Herr Putin, Sie haben uns seinerzeit die Aufgabe gestellt, sie zu einem einheitlichen Gasversorgungssystem zu vereinen. Das bietet auch neue Möglichkeiten für den Ausbau der Gasinfrastruktur in Ostsibirien und Transbaikalien; es ist ein neuer Exportkorridor mit einer Leistung von bis zu 50 Milliarden Kubikmetern Gas und eine Möglichkeit, Gas von der Halbinsel Jamal nicht nur auf den europäischen, sondern auch auf den asiatischen Markt zu liefern.
Vladimir Putin: Gut.