Aufsichtsrat prüfte die Auswirkung von Ereignissen des Jahres 2022 auf die langfristige Entwicklungsprognose für den Weltenergiemarkt
PRESSEMITTEILUNG
Pressemitteilung
Der Aufsichtsrat der PAO Gazprom nahm Informationen über den Einfluss von Ereignissen des Jahres 2022 auf die langfristige Entwicklungsprognose hinsichtlich des weltweiten Energiemarktes zur Kenntnis.
In diesem Jahr erlebten die Rohstoffmärkte massive Strukturänderungen, die man gewiss als Hauptergebnis 2022 betrachten kann. Die Transformation des weltweiten Energiesystems wird dabei von mehreren Krisenerscheinungen begleitet. Dazu gehören unter anderem die Umleitung von Gaslieferungen, beispiellos hohe Preise und dementsprechend stark gesunkener Gasverbrauch.
Bisherigen Schätzungen zufolge verringerte sich die globale Nachfrage nach Gas aufgrund von Ergebnissen der vergangenen elf Monate des Jahres 2022 um 55 Milliarden Kubikmeter gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies wurde vor allem durch die Reduzierung der verbrauchbaren Gasmengen seitens der Europäischen Union bedingt: In 27 EU-Ländern machte die Nachfragesenkung ca. 50 Milliarden Kubikmeter aus.
Die ersten Anzeichen, dass am Weltmarkt ein Gasmangel besteht, traten bereits im Jahr 2021 auf. Damals wurde der erheblich zugenommene Gasverbrauch in der Welt größtenteils durch die gesteigerte Gazprom-Förderung abgedeckt.
2022 haben etliche Länder politisch motivierte Entscheidungen getroffen, die einen Verzicht auf russische Gasimporte voraussetzten. Genau diese Entscheidungen leisteten ferner einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Störung des Marktgleichgewichtes zwischen Nachfrage und Angebot. Vor dem Hintergrund stetig wachsender Gaspreise in Europa wurden sämtliche Ströme von verflüssigtem Erdgas (LNG) umverteilt und aus anderen Weltregionen auf den europäischen Markt umgeleitet. Es ist dabei hervorzuheben, dass die vergrößerten LNG-Lieferungen nach Europa eigentlich nicht durch die Aufstockung der hergestellten Flüssiggasmengen, sondern hauptsächlich durch die Umleitung der LNG-Ströme gesichert wurden. Im Grunde genommen hat dies eine Knappheit an Energieressourcen in anderen Ländern bewirkt.
Die Jahresergebnisse 2022 bewiesen es eigentlich, wie groß die Bedeutung von fossilen Brennstoffen für die Weltwirtschaft ist. So beobachtet man unter anderem, wie die Nachfrage nach Erdölprodukten und Kohle allmählich wächst. Die meisten Länder stellten ihre Programme zur Dekarbonisierung mittlerweile ein. Im Vordergrund stehen dort schon wieder die Energiesicherheit und bezahlbare Energieressourcen. Unter diesen Umständen wurde die Situation im Energiemarkt durch eine im September dieses Jahres organisierte präzedenzlose Sabotage an den Offshore-Pipelines Nord Stream und Nord Stream 2 noch erschwert.
Obschon derzeit keine definitiven langfristigen Vorhersagen im Hinblick auf die Entwicklungsperspektiven für den Energiemarkt bestehen, kann man ganz gewiss behaupten, dass die Bedeutung von Erdgas im weltweiten Energiemix immer weiter zunehmen wird. Einige Experten rechnen also damit, dass der Umfang des Gasverbrauchs bis 2040 die Kennzahlen aus dem Jahr 2021 rund um 20 Prozent übersteigen kann. Dabei soll China beim Zuwachs der verbrauchbaren Energiemengen (dazu kommt auch Gas) eine entscheidende Rolle spielen. Sämtliche Gasmengen, die auf den chinesischen Markt (momentan der dynamischste und am schnellsten wachsende Markt der Welt) geliefert werden, sollen bereits mittelfristig das gesamte Gasvolumen überschreiten, das von den Ländern in der europäischen Region verbraucht wird.
Die Gazprom wird ihre Tätigkeit auch weiterhin so gestalten, dass die Energiesicherheit der Russischen Föderation und derer strategischer Partner gewährleistet wird. So setzt der Konzern die Arbeiten am Ausbau seiner Kapazitäten für die Förderung, Transporte und Verarbeitung von Kohlenwasserstoffen fort. Darüber hinaus beschäftigt er sich aktiv mit der Kopplung der Gasinfrastrukturen im Westen und Osten des Landes. Gazprom bereitet ferner die Lagerstätte Kowyktinskoje und den Abschnitt der Ferngasleitung Power of Siberia auf die Inbetriebnahme vor, um Verbraucher in östlichen Regionen Russlands mit Gas zu versorgen und Exportlieferungen nach China aufzustocken.