Europäische Länder destabilisierten den weltweiten LNG-Markt und schwächten die globale Energiesicherheit

PRESSEMITTEILUNG

Der Aufsichtsrat der PAO Gazprom nahm Informationen über Entwicklungsperspektiven der Schiefergasbranche und der Branche für verflüssigtes Erdgas (LNG) in verschiedenen Regionen der Welt sowie über Chancen und Risiken für den Konzern zur Kenntnis.

In der Sitzung wurde festgestellt, dass die größten Mengen von Schiefergas wie bisher in den USA gefördert werden. Der Anteil an der globalen Schiefergasförderung, der auf andere Länder wie etwa China, Argentinien und Kanada entfällt, erweist sich vergleichshalber als gering.

Nach Jahresergebnissen 2022 zu urteilen, ist es den USA nicht gelungen, die Gasförderung aus Schiefergestein selbst bei einer günstigen Wirtschaftskonjunktur umgehend aufzustocken. Darüber hinaus wurde in diesem Land in den letzten fünf Jahren keine einzige neue Lagerstätte in Betrieb genommen, deren Vorräte von Schiefergas wesentliches Förderpotenzial aufweisen.

Indessen rechnen Branchenexperten kaum damit, dass andere Länder der Welt es vermochten, die Fördermengen von Schiefergas in einem nennenswerten Ausmaß langfristig zu vergrößern. Was das bereits gewonnene Volumen des Schiefergases anbelangt, so sind dessen Mengen zu klein, um sich auf den globalen Gasmarkt irgendwie auszuwirken.

Bekanntlich erlebte die weltweite LNG-Branche beträchtliche Abänderungen, die vornehmlich durch die gesteigerte Nachfrage in Europa bedingt wurden. Gerade diese Nachfragesteigerung hat den Markt destabilisiert und zur Erhöhung der Gaspreise geführt. So zeichnete sich im Jahr 2022 erstmals nach längerer Zeit eine sogenannte europäische Prämie im Vergleich zu den Gaspreisen in Asien ab (Preiswettbewerb zwischen Asien und Europa). Unter diesen Umständen kamen einzige Lieferanten ihren Verbindlichen aus langfristigen Verträgen nicht nach und leiteten die LNG-Tanker nach Europa um. Daraus entwickelten sich Krisensituationen, die auf den Märkten einzelner Länder der asiatisch-pazifischen Region auftraten. So wurde die Staatsführung in Indien beispielsweise gezwungen, wegen dieser Handlungen sämtliche Gasmengen zwischen Betrieben für die Herstellung von Düngemitteln und übrigen industriellen Abnehmern genormt zu verteilen. In der langfristigen Perspektive wird der Mehrbedarf an LNG dennoch in der asiatisch-pazifischen Region maßgeblich erwartet.

Die Rekordpreise für Gas in der Welt bewirkten keine vergrößerte Anzahl von endgültigen Investitionsentscheidungen (FID) zu neuen LNG-Kapazitäten. So wurden im Jahr 2022 ebenso viele FID zu LNG-Projekten getroffen wie im Jahresdurchschnitt im Laufe des letzten Jahrzehnts. Als ein weiterer Grund für die Stagnation neuer Vorhaben zur LNG-Herstellung erweist sich die Tatsache, dass Kunden (vor allem aus Europa) keine Verträge auf Dauer anschließen wollen. Die meisten Investoren und Käufer sind nicht bereit, mögliche Risiken zu übernehmen, soweit auf dem Gasmarkt die Ungewissheit und Volatilität herrschen.

Der Vorstand wurde damit beauftragt, die Arbeit an der Bewertung von Entwicklungsperspektiven in der Schiefergas- und LNG-Branche in verschiedenen Regionen der Welt fortzuführen.

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