Gazprom startete den Bau der Seepipeline Turkish Stream

Gazprom startete den Bau der Seepipeline Turkish Stream

Interview-Stenogramm

Moderatorin: Einen schönen Guten Tag, Herr Miller. Heute wurde ein Abkommen zwischen der chinesischen CNPC und der Gazprom unterschrieben. Was sind die wichtigsten Konditionen dieses Abkommens?

Alexey Miller, Vorstandsvorsitzender der ОАО Gazprom: Heute wurde ein sehr wichtiger Schritt bei der Vorbereitung der Unterzeichnung eines Vertrags über die Lieferung von 30 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr über die Westroute getan. Das heute unterzeichnete Abkommen ist praktisch ein Teil des zukünftigen Vertrags. Das sind mehr als ein Dutzend Artikel mit rechtlich bindendem Charakter. Es wurde auch die Endfassung dieser Artikel definiert.

Diese Artikel sind ausgesprochen wichtig und bilden den Kern des künftigen Vertrags. Es sind dies die jährlichen Liefermengen von 30 Milliarden Kubikmetern. Es ist dies auch die 30-jährige Frist der Realisierung dieses Abkommens. Es sind dies auch die Periode der Vergrößerung der Liefermengen bis zum Erreichen des vertraglichen Jahresvolumens, die vertraglichen Mindestjahresmengen und die vertraglichen Tagesmengen. Die Hauptdaten der Qualität der Gaslieferungen nach China wurden spezifiziert. Ein ausgesprochen wichtiger Artikel betrifft den Punkt der Überquerung der russisch-chinesischen Grenze durch die Pipeline. Russischerseits ist dies der Gebirgspass Kanas. Das heute unterschriebene Abkommen enthält einen Artikel mit den Koordinaten der Stelle, an der die Pipeline die russisch–chinesische Grenze überschreiten soll.

Doch neben den Hauptkonditionen der Gaslieferungen nach China, neben diesem Dutzend Artikel, die einen Bestandteil künftiger Verträge bilden sollen, wurde heute auch ein wichtiges strategisches Dokument unterschrieben. Dies ist das neue Abkommen über strategische Partnerschaft zwischen der Gazprom und CNPC in den kommenden fünf Jahren.

Moderatorin: Abkommen für weitere fünf Jahre?

Alexey Miller: Für weitere fünf Jahre. Für diese fünf Jahre wurden die wichtigsten Prioritäten der Zusammenarbeit zwischen beiden Gesellschaften definiert. In erster Linie ist dies sicherlich das Projekt Power of Siberia – die Ostroute für Gaslieferungen nach China. Dies ist ferner die Westroute –Vertragsunterzeichnung, Pipelinebau und auch, was grundsätzlich wichtig ist, dass wir darüber verhandeln werden, die Gasliefermengen nach China über die Westroute zu vergrößern, die Kapazitäten in dieser Richtung aufzustocken.

Als Priorität dieser fünf Jahre wurde ferner die Möglichkeit definiert, Gas nach China aus der Region des russischen Fernen Ostens zu liefern. Hinsichtlich dieses Dokuments sollte auch unterstrichen werden, dass es zwar die Hauptrichtungen der Zusammenarbeit definiert, diese aber faktisch den gesamten Gasbereich abdecken. Es wäre auch sinnvoll zu betonen, dass es sich auch um wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit und Schulung von Fachkräften handelt.

Moderatorin: Gibt es inzwischen Klarheit darüber, wann genau die ersten Lieferungen über die Westroute starten werden?

Alexey Miller: Das heute unterschriebene Dokument definiert die Baufristen, das ist ein sehr wichtiger Aspekt. Die Baufristen wurden definiert, demnach…

Moderatorin: Und zwar?

Alexey Miller: Lassen Sie uns zunächst einmal den Vertrag unterschreiben, das sparen wir vorerst doch aus. Aber das ist bereits unabdingbarer Bestandteil des künftigen Vertrags. Definiert wurden die Baufristen, hinsichtlich derer beide Parteien Verpflichtungen übernehmen. Damit ist faktisch der Termin für den Start der Gaslieferungen nach China über die Westroute definiert , da dieser Termin vom Tag der Vertragsunterzeichnung und folglich von jenen zeitlichen Verpflichtungen an berechnet werden wird, die heute hinsichtlich der Fristen des Pipelinebaus übernommen wurden.

Moderatorin: Werden sich die Gasmengen von den ursprünglich angedachten stark unterscheiden?

Alexey Miller: Nein, das sind gerade die Mengen, die ursprünglich geplant waren. Das sind 30 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr. Doch wir fassen es für uns selbst so auf, dass es sich faktisch um den ersten Strang der Westroute handelt. Da das strategische Abkommen, das heute für die nächsten fünf Jahre unterschrieben wurde, Vergrößerung der Liefermengen über die Westroute mit als Richtung unserer gemeinsamen Aktivitäten definiert, meinen wir selbstverständlich, dass dann auch ein zweiter und auch ein dritter Pipelinestrang der Westroute hinzukommt.

Moderatorin: Herr Miller, ich habe an Sie noch ein paar Fragen zu Ihrem türkischen Projekt. Sie kommen soeben aus der Türkei, und Sie haben geäußert, dass der Turkish Stream, dass sein erster Strang bereits im Dezember nächsten Jahres anlaufen wird. Ist dafür schon alles bereit?

Alexey Miller: Gestern wurde mit der türkischen Seite vereinbart, dass der Betrieb der Turkish Stream Pipeline und demnach die Gaslieferungen durch diese Leitung im Dezember 2016 starten sollen. Heute traf die Gazprom die Entscheidung, mit dem Bau des Seeabschnitts von Turkish Stream zu beginnen. Ab heute Aktivitäten zur Vorbereitung und Mobilisierung für den Beginn der Verlegung des maritimen Abschnitts angelaufen.

Moderatorin: Also kann man faktisch feststellen, dass der Bau des Seeabschnitts bereits begonnen hat?

Alexey Miller: Gewiss, ab heute hat die Gazprom die Bauphase des Seeabschnitts von Turkish Stream gestartet.

Moderatorin: Letzte Frage. Gibt es eine Vereinbarung betreffend Rabatt mit der türkischen Botas?

Alexey Miller: Es liegt eine vorläufige Absprache vor, die als Dokument noch nicht festgehalten ist. Unsere türkischen Partner und wir haben momentan eine gemeinsame Auffassung hinsichtlich des Niveaus dieses Rabatts. Ich glaube, dass wir in allernächster Zeit diese Absprachen endgültig als Dokument zu Papier bringen werden.