Rede des Vorstandsvorsitzenden der PAO Gazprom Alexey Miller im Rahmen des Östlichen Wirtschaftsforums 2017
Wladiwostok, 7. September 2017
In den 10 Jahren, seitdem das Östliche Gasprogramm umgesetzt wird, schuf Gazprom ein solides Fundament für die Entwicklung der Gasbranche im Osten des Landes. Es wurde eine mächtige Ressourcenbasis geschaffen – mehr als fünf Billionen Kubikmeter Gasvorräte. Gasförderungszentren auf Sachalin und Kamtschatka sind entstanden. Das erste im Osten Russlands überregionale Gastransportsystem Sachalin – Chabarowsk – Wladiwostok und die Gaspipeline Sobolewo – Petropawlowsk-Kamtschatski wurden errichtet. Im Föderationskreis Ferner Osten wurden 9.200 Arbeitsplätze geschaffen. Mit der Inbetriebnahme der Lagerstätte Tschajandinskoje, der Gaspipeline Power of Siberia und des Gasverarbeitungswerkes Amur werden weitere 4.800 Arbeitsplätze hinzukommen.
Die Aufschließung der Gasförderungszentren Jakutien und Irkutsk, der Bau der Gaspipeline Power of Siberia und des Gasverarbeitungswerkes Amur haben begonnen und werden aktiv fortgeführt.
Im Rahmen des Gasifizierungsprogramms der Regionen im Föderationskreis Ferner Osten sind 30 Ferngasleitungen mit einer Länge von rund 430 Kilometern entstanden. Es wurden 42 Wohnsiedlungen, 21.400 Haushalte und Wohnungen sowie 80 Kesselanlagen gasifiziert. 2017 wird Gazprom für die Gasifizierung des Föderationskreises Ferner Osten 9,5 Milliarden Rubel ausgeben.
Innerhalb von 10 Jahren wurden im Föderationskreis Ferner Osten im Rahmen des Programms „Gazprom für Kinder“ 43 moderne Sportobjekte errichtet. Der Gesamtbetrag der von der Gazprom-Gruppe entrichteten Steuern an die Budgets der Regionen im Föderationskreis Ferner Osten belief sich auf 24 Milliarden Rubel.
Stenogramm
Der Ostvektor ist vorrangig für die Entwicklung der Gazprom. Und zwar schon seit recht geraumer Zeit. 2017 ziehen wir Fazit der 10-jährigen Arbeit am Östlichen Gasprogramm. Es wurde Ende 2007 verabschiedet, und seit 2008 arbeiteten wir daran.
Das Ziel des Östlichen Gasprogramms ist die Errichtung eines einheitlichen Systems für Gastransporte, –förderung und –verarbeitung im Osten des Landes, die Sicherung einer zuverlässigen Gasversorgung der Verbraucher in der Russischen Föderation – der Bevölkerung, der Kommunalwirtschaft und Industrie – und natürlich die Entwicklung unseres Exportpotentials hier, im Osten Russlands.
Das Einheitliche Gasversorgungssystem im Osten wird in Zukunft mit dem Einheitlichen Gasversorgungssystem im Westen des Landes verknüpft und somit wird ein Einheitliches Gasversorgungssystem in der Russischen Föderation von unseren West- bis zu unseren Ostgrenzen geschaffen.
Alle Abschnitte des Östlichen Programms sind zeitlich streng aufeinander abgestimmt. Gazprom begann mit der Vorbereitung des Fundaments für das Programm – das ist natürlich die Schaffung der Ressourcenbasis. Wir haben in diesen 10 Jahren hier im Osten eine mächtige Ressourcenbasis geschaffen – mehr als fünf Billionen Kubikmeter Gas. Die Gasförderungszentren Sachalin und Kamtschatka wurden aufgeschlossen, die Aufschließung der Zentren in Jakutien und Irkutsk wird fortgeführt. Das Gasförderungszentrum Irkutsk wird, wie Sie wissen, im Rahmen des Projekts Power of Siberia ebenfalls für den Fernen Osten arbeiten.
Die Errichtung und Entwicklung der Förderungsbasis lief zeitgleich mit der Entwicklung von Fernleitungen. In den 10 Jahren wurden Gasfernleitungen wie Sobolewo – Petropawlowsk-Kamtschatski und die erste im Osten Russlands überregionale Ferngasleitung Sachalin – Chabarowsk – Wladiwostok errichtet. Gegenwärtig laufen Bauarbeiten an der Gaspipeline Power of Siberia mit Vorsprung vor dem Zeitplan.
In Bezug auf die Ressourcenbasis, die hochwertige Komponenten für die Gaschemie enthält, haben wir einen komplexen Ansatz gefunden, davon ausgehend, dass die Erträge daraus zu maximieren sind. In erster Linie bietet das eine Möglichkeit, Ethan, verflüssigte Kohlenwasserstoffgase und Helium daraus zu gewinnen. Die Lagerstätten in Ostsibirien sind heliumhaltig, daher wurde die Entscheidung getroffen, das Gasverarbeitungswerk Amur zu bauen.
Hier ist hervorzuheben, was das für ein Projekt ist. Der Gasaufbereitungsumfang im Gasverarbeitungswerk Amur wird 42 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich betragen. Russland hat im Laufe der letzten 40 Jahre keine Objekte von diesem Ausmaß gebaut. Das letzte derartige Objekt war das Gasverarbeitungswerk Orenburg. Das Gasverarbeitungswerk Amur wird nach seiner Inbetriebnahme zum weltweit zweitgrößten Betrieb dieser Art. Und was am wichtigsten ist, es wird den Kern des Clusters für die Gasaufbereitung und Gaschemie in dieser Region bilden: Dazu gehören Ethan, Helium und verflüssigte Kohlenwasserstoffgase. Auf Produktionsbasis des Gasverarbeitungswerkes Amur werden zweifellos weitere Gaschemiebetriebe entstehen.
Dabei möchte ich von vornherein darauf aufmerksam machen, dass der Umfang der Investitionen, die der Konzern tätigt, in der Tat beeindruckend ist. Das Investitionsvolumen der Gazprom in das Gasverarbeitungswerk Amur samt umfassender Infrastruktur beläuft sich auf 950 Milliarden Rubel. Am 3. August dieses Jahres nahm der Präsident der Russischen Föderation, Vladimir Putin, wie Sie wissen, an der feierlichen Zeremonie anlässlich der ersten Fundamentlegung für den Betrieb teil. Die Baustelle ist komplett vorbereitet, und das Werk wird im Mai 2021 in Betrieb genommen.
Gazprom hat in diesen 10 Jahren im Rahmen des Östlichen Gasprogramms insgesamt 734,4 Milliarden Rubel investiert. Dabei nimmt das Investitionsvolumen von Gazprom jedes Jahr zu und das Programm wird immer umfangreicher. Allein 2017 betrugen die Investitionen von Gazprom 334,4 Milliarden Rubel.
Eine sehr wichtige Frage ist die Schaffung von Arbeitsplätzen im Rahmen des Östlichen Gasprogramms. Gegenwärtig schuf Gazprom im Föderationskreis Ferner Osten im Rahmen von Projekten, die betrieben werden, bereits 9.200 Arbeitsplätze. Mit der Inbetriebnahme der Lagerstätte Tschajandinskoje, des Gasverarbeitungswerkes Amur und der Gaspipeline Power of Siberia werden weitere 4.800 Arbeitsplätze hinzukommen.
Das Östliche Gasprogramm ist natürlich nicht nur ein Gasversorgungs-, sondern auch ein Gasifizierungsprogramm. Indem Gazprom ein Pipeline-Transportnetz schuf, baute der Konzern Verteilerleitungen und belieferte Endverbraucher mit Gas. In diesen 10 Jahren wurden in die Gasifizierung des Föderationskreises Ferner Osten 27,8 Milliarden Rubel investiert. 30 Verteilungspipelines mit einer Länge von rund 430 Kilometern waren entstanden. Das Gas erreichte 42 Wohnsiedlungen der Region, 21.400 Haushalte und Wohnungen wurden beliefert. 80 Gaskesselanlagen wurden gasifiziert.
Dabei wurde die Gasifizierung in beschleunigtem Tempo gegenüber der Gasifizierung in Zentralrussland betrieben. Der Gasifizierungsstand im Föderationskreis Ferner Osten nahm in diesen 10 Jahren ums 2,5fache gegenüber dem Stand von 2008 zu. Derzeit liegt der Gasifizierungsstand im Föderationskreis Ferner Osten bei 13 Prozent. Natürlich ist das noch nicht ausreichend. Wir denken daran, dass der Gasifizierungsstand in Russland zum 1. Januar 2017 im Durchschnitt 67,2 Prozent ausgemacht hat. Aber der Umfang von Investitionen in die Gasifizierung von Regionen des Föderationskreises Ferner Osten wächst, und zwar wesentlich schneller, als in die Gasifizierung anderer Regionen. In diesem Jahr hat Gazprom für die Gasifizierung des Föderationskreises Ferner Osten 9,5 Milliarden Rubel bereitgestellt.
Nun zu Abgaben an die regionalen Budgets. Der Konzern begann im Jahr 2008 Steuern an die regionalen Budgets des Föderationskreises Ferner Osten zu entrichten. In den Jahren 2008–2016 belief sich der Gesamtbetrag unserer Steuern, die wir an die regionalen Budgets des Föderationskreises Ferner Osten abgeführt hatten, auf 24 Milliarden Rubel. 2008 zahlten wir 300 Millionen Rubel, während es 2016 bereits sechs Milliarden Rubel waren, also das 20fache. 2017 werden die Abgaben, die Gazprom an die regionalen Budgets des Föderationskreises Ferner Osten entrichtet, bereits 7,6 Milliarden Rubel betragen. Wir sehen somit, dass das Östliche Programm an Tempo zulegt, zügig vorangeht und umfangreicher wird. Das schlägt sich unter anderem in den höheren Steuerbeträgen nieder, die der Konzern an Budgets von Subjekten des Föderationskreises Ferner Osten abführt.
Gazprom ist nicht nur ein Spitzenreiter des internationalen Energiemarktes, sondern auch ein Unternehmen, das sich seiner sozialen Verantwortung bewusst ist. Wir wollen, dass die junge Generation kräftig, gesund, widerstandsfähig und harmonisch aufwächst.
Daher setzen wir in Regionen, in denen wir tätig sind, das Programm „Gazprom für Kinder“ um. Bevor im Föderationskreis Ferner Osten unsere wichtigsten Produktionsstätten in Betrieb genommen wurden, begannen wir hier das Programm „Gazprom für Kinder“ zu implementieren.
Zwischen 2008 und 2016 errichteten wir im Föderationskreis Ferner Osten 43 Sportobjekte. Dies sind hauptsächlich Mehrzweck-Sportplätze und Sportstadien auf Schulgeländen. Aber mit zunehmendem Tempo, mit dem das Östliche Gasprogramm in Schwung kommt, gewinnen Objekte, die wir im Rahmen des Programms „Gazprom für Kinder“ errichten, immer mehr an Bedeutung. Das sind bereits Sport- und Gesundheitszentren mit Eisflächen und Schwimmbädern.
Ich nannte Ihnen die Zahl – 43 Objekte innerhalb von 10 Jahren. Nun nimmt Gazprom 2017 im Föderationskreis Ferner Osten 34 Sportobjekte im Rahmen des Programms „Gazprom für Kinder“ in Betrieb. Dazu gehören drei Sport- und Gesundheitszentren, von denen eins in Komsomolsk am Amur entsteht, 13 multifunktionale Sportplätze und 18 Sportstadien auf Schulgeländen.
Dabei werden wir innerhalb der nächsten fünf Jahre gerade dem Bau von Sport- und Gesundheitszentren hier im Föderationskreis Ferner Osten großes Augenmerk schenken. Es werden 14 derartige Sport- und Gesundheitszentren entstehen. Unter anderem gilt dies sowohl für das vorrangige Entwicklungsgebiet Swobodny als auch für die Stadt Swobodny. Diese Arbeiten sind bereits im Gange und befinden sich in der Planungsphase.
Deshalb können wir zweifelfrei sagen, dass das Östliche Gasprogramm in diesen 10 Jahren absolut in allen Richtungen ausgebaut und umgesetzt worden ist. Dies trifft sowohl auf die Ressourcenbasis als auch auf Förderung, Pipelinetransporte, Gasifizierung, Schaffung von Arbeitsplätzen, Steigerung der Steuerabgaben und natürlich auf soziale Programme zu.
Einen erheblichen Antrieb wird die Inbetriebnahme der Gaspipeline Power of Siberia dem Programm verleihen – in Bezug auf Erträge des Budgets und Wachstumsraten bei der Gasifizierung. Wir haben mit unseren chinesischen Partnern das genaue Datum, faktisch den vorgegebenen Termin für die Inbetriebnahme dieser Gaspipeline festgelegt – bis 20. Dezember 2019. Die Inbetriebnahme der Gaspipeline Power of Siberia bedeutet zweifellos die großangelegte Gasifizierung der Republik Sacha (Jakutien) und des Verwaltungsgebietes Amur.
Was die Ferngasleitung Sachalin – Chabarowsk – Wladiwostok betrifft, so ist hervorzuheben, dass wir am Anschluss aller Verbraucher arbeiten werden. Ich möchte von vornherein Gaslieferungen im Rahmen des Gasifizierungsprogramms für den Automobilhersteller Sollers und den Schiffbaukomplex Zvezda hervorheben. Des Weiteren kommt natürlich die Eastern Petrochemical Company (Östliche Petrochemische Gesellschaft) hinzu. Am wichtigsten aber ist – und da werden Sie mir bestimmt Recht geben –, dass in den letzten Jahren eine solide Basis geschaffen wurde. Die Grundlage für das weitere Wachstum der Gasversorgung und Gasifizierung des Föderationskreises Ferner Osten ist geschaffen worden.
Im Östlichen Gasprogramm hat die Gasversorgung von Verbrauchern in der Russischen Föderation Priorität, aber wir vergessen auch die Exporte nicht.
Der asiatische Gasmarkt entwickelt sich sehr dynamisch – viel dynamischer, als unser traditioneller europäischer Markt, der bis heute der Markt Nummer eins bleibt. Wenn man die Zuwachsraten des Gasverbrauchs am europäischen Markt vergleicht, so sind es 5,4 Prozent, während die Zuwachsraten des Gasverbrauchs am chinesischen Markt im ersten Halbjahr 2017 bereits 15,2 Prozent betragen. Daher erkennen wir Perspektiven für eine Zunahme des Umfangs von Exportlieferungen in Länder dieser Region. Es sei daran erinnert, dass der Exportumfang von Gaslieferungen durch die Gaspipeline Power of Siberia 38 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich betragen wird. Wir sehen sehr ernsthafte Möglichkeiten für deren weitere Zunahme.
Da wir auf Exporte zu sprechen gekommen sind, möchte ich natürlich hier, auf dem Östlichen Wirtschaftsforum feststellen, dass Gazprom laut Geschäftsergebnissen für das Jahr 2017 erwartet, einen absoluten Rekord in Bezug auf Export-Gaslieferungen zu setzen – ca. 190 Milliarden Kubikmeter Gas. Dies wird das größte Exportvolumen in der gesamten Geschichte sowohl für unsere Branche als auch für Gazprom sein.
Aber mit der Inbetriebnahme neuer Export-Pipelines hier im Osten des Landes werden unsere Möglichkeiten im Hinblick auf Exporte natürlich erheblich erweitert, und Gazprom wird sehr bald insgesamt mehr als 200 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich exportieren. Dies bedeutet zweifelsohne erhebliche Erträge für den Staatshaushalt der Russischen Föderation.
Wissen Sie, ich kann sagen, dass das Projekt zur Errichtung des Gasverarbeitungswerkes Amur praktisch umgesetzt ist. Warum? Weil wir nach festem Zeitplan arbeiten. Dies zum Einen.
Wir haben nicht bloß eine endgültige Investitionsentscheidung getroffen, sondern befinden uns in der Bauphase. Dies zum Anderen.
Drittens sind wir uns sehr gut darüber im Klaren, wo und wie wir unsere Personalressourcen beschaffen werden. Dies ist ein weiterer Aspekt des Östlichen Gasprogramms – die zielgerichtete Ausbildung von Fachkräften. Diese Fachkräfte für das Gasverarbeitungswerk Amur werden unter anderem an Hoch- und Berufsfachschulen auch im Verwaltungsgebiet Amur ausgebildet.
Ferner gehört dazu das Logistikschema für Güterlieferungen, das sehr exakt aufgebaut ist. Alles ist äußerst nachvollziehbar: Wo unsere Schwächen liegen, wie diese zu bewältigen sind und wie gearbeitet werden muss.
Am wichtigsten ist natürlich die exakt aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit zwischen Gazprom, der Führung des Föderationskreises Ferner Osten und dem Vizeministerpräsidenten der Russischen Föderation, Yury Trutnev. Da wir vom Gasverarbeitungswerk Amur sprechen, möchte ich mich natürlich besonders beim Gouverneur des Verwaltungsgebietes Amur, Alexander Kozlov, bedanken, der in diesem Saal anwesend ist. Gestern hatte ich ein Arbeitstreffen mit ihm. Wissen Sie, absolut alle besprochenen Fragen betreffen Arbeitsabläufe und es bestehen keinerlei Zweifel, dass wir das Werk zu vorgegebenen Terminen pünktlich in Betrieb nehmen werden.