Rede von Alexey Miller in der Telekonferenz anlässlich des Neuen Jahres
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
wir fassen heute die Ergebnisse des Jahres 2019 zusammen. Dieses Jahr ist bereits in die Geschichte der Gasbranche eingegangen. Es wurde unheimlich viel getan.
Vor allem ist die Inbetriebnahme der Gaspipeline Power of Siberia zu erwähnen. Wie Sie wissen, wurden am 2. Dezember russische Pipelinegaslieferungen nach China gestartet. Auf einen Markt mit einem gewaltigen Potenzial.
Die Power of Siberia gehört zu den umfangreichsten Projekten in der weltweiten Gasbranche. Wir haben nur fünf Jahre gebraucht, um ein Gasförderungszentrum in Jakutien von Null an zu errichten und von dort aus eine moderne Pipeline zu verlegen. Bekanntlich erfolgten die Arbeiten unter extremen Bedingungen, wurden jedoch auf einem hohen Niveau und mit Vorsprung vor dem Zeitplan geleistet. Das war zweifellos ein großer Verdienst der gesamten Gazprom-Belegschaft.
Eine wichtige Aufgabe der Power of Siberia ist der Ausbau der Gasinfrastruktur im Osten des Landes – im Fernen Osten und in Jakutien. Erdgas bedeutet natürlich eine bessere Lebensqualität und vor allem in ländlichen Gegenden. Wir leisten diese gemeinsame Arbeit russlandweit. Heute ist Gazprom in 69 Regionen der Russischen Föderation tätig und liefert Gas an Verbraucher auf den Binnenmarkt. In diesem Jahr wurde es weiteren 140 Ortschaften zugeführt. Mehr als 1.700 Kilometer Gasleitungen wurden im Rahmen unseres Programms zum Ausbau der Erdgasinfrastruktur in der Russischen Föderation verlegt.
Im Verwaltungsgebiet Kaliningrad haben wir ein Seeterminal für die Gasabnahme und die schwimmende Regasifizierungsanlage Marshal Vasilevskiy in Betrieb genommen. Wir haben eine absolut unabhängige und zuverlässige Route für die Gasversorgung der entferntesten westlichen Region des Landes geschaffen.
In diesem Jahr beliefern wir zuverlässig, wie immer, unsere in- und ausländischen Verbraucher mit benötigten Gasmengen. Die erwarteten Exporte ins europäische Ausland werden zum Jahresende 198,8 Milliarden Kubikmeter betragen. Bekanntlich ist das eine der besten Geschäftszahlen in der gesamten Tätigkeit unseres Konzerns. Dabei möchte ich hervorheben, dass im Dezember dieses Jahres die Tageslieferungen ins ferne Ausland deren Niveau vom Vorjahr übertreffen.
In wenigen Tagen werden wir mit Gaslieferungen durch die Offshore-Gaspipeline TurkStream beginnen, und uns steht der Bauabschluss der Nord Stream 2 bevor. Die neuen Hochseepipelines werden die Energiesicherheit in der europäischen Region steigern und Europa helfen, seine Umweltziele zu erreichen.
In der vergangenen Woche wurde, wie Ihnen bekannt ist, ein Protokoll zur Zusammenarbeit mit der Ukraine in der Gasbranche ab 2020 unterzeichnet. Seine Umsetzung wird es in erster Linie ermöglichen, das Interessengleichgewicht der Partner wiederherzustellen und die Transitrisiken für russisches Gas nach Europa zu mindern.
Wir verfügen über eine umfangreiche Ressourcenbasis und einen leistungsstarken Industriekomplex für zuverlässige Gaslieferungen an Verbraucher im In- und Ausland. Im Jahr 2019 werden wir ca. 500 Milliarden Kubikmeter Gas gefördert haben.
Wir entwickeln selbstbewusst das Gasförderungszentrum Jamal. Im März haben wir gemäß Zeitplan mit der umfassenden Erschließung der Lagerstätte Charassaweiskoje begonnen. Sie wird bereits im Jahr 2023 in Betrieb genommen und über 100 Jahre lang Verbraucher mit Gas versorgen.
Zeitgleich entwickeln wir weiterhin den Nördlichen Gastransportkorridor für Lieferungen von der Halbinsel Jamal. An der Gaspipeline Uchta – Torschok 2 bereiten wir derzeit die erste von sieben Verdichterstationen – Nowojubileinaja – auf die Inbetriebnahme vor.
Wir errichten neue Hightech-Objekte entlang der gesamten Produktionskette. Ein markantes Beispiel dafür ist das Gasverarbeitungswerk Amur. Es wird zu einem der weltweit größten Betriebe. Dieses Projekt ist zu 54 Prozent umgesetzt, das heißt, wir haben den halben Weg bereits hinter uns. Die in dieser Woche abgeschlossene erfolgreiche Transaktion zur Beschaffung der Projektfinanzierung für das Gasverarbeitungswerk Amur dient als eindeutiger Beweis für die Qualität unserer größten Investitionsprojekte.
Im Nordwesten Russlands haben wir Arbeiten an der Errichtung eines integrierten Industriebetriebes für die Verarbeitung und Verflüssigung von Erdgas in Ust-Luga aufgenommen. Dieses Projekt wird den Kern eines leistungsstarken Industriekomplexes bilden, der nicht seinesgleichen hat. Die von uns gewählte technologische Ausstattung wird eine hohe wirtschaftliche Effizienz dieses Projekts sicherstellen.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
in diesem Jahr haben wir sehr wichtige Entscheidungen getroffen, um die Unternehmensstruktur der Gazprom zu vervollkommnen. Es wurde eine umfangreiche Arbeit geleistet. Sie ist noch nicht abgeschlossen. Unser Ziel ist es, die systemische Effizienz der Gazprom zu steigern. Im Mittelpunkt stehen vor allem Produktions- und Finanzkennzahlen.
Vorgestern hat der Gazprom-Aufsichtsrat die neue Fassung der Dividendenpolitik des Konzerns genehmigt, und nun ist der Dividendenbetrag streng an die Finanzergebnisse gemäß IFRS gebunden. Unser Zielniveau liegt bei mindestens 50 Prozent des Nettogewinns gemäß IFRS, und wir werden es im Laufe der nächsten drei Jahre erreichen. Dieser Ansatz entspricht vollkommen den Interessen unserer Aktionäre und Investoren.
Seit Beginn der Umwandlungen legte die Kapitalisierung der Gazprom ums 1,7fache zu und beträgt heute 97 Milliarden US-Dollar. Die Gazprom wurde von ihrer Kapitalisierung her zum größten russischen Konzern, zum Konzern Nummer eins. Aber seine Aktien haben weiterhin ein solides Wachstumspotenzial.
In der Elektrizitätswirtschaft haben wir im Jahr 2019 ein umfangreiches Investitionsprogramm im Rahmen von Verträgen über die Bereitstellung von Kapazitäten abgeschlossen. Innerhalb von elfeinhalb Jahren hat die Gazprom Energoholding moderne Objekte mit einer Leistung von neun Gigawatt in Betrieb genommen.
Unsere Erdölgesellschaft – Gazprom Neft – nähert sich zusehends ihrem strategischen Ziel in Bezug auf die Förderung: 100 Millionen Tonnen Öleinheiten pro Jahr.
In diesem Jahr hat dieses Unternehmen mit der Erschließung des Erdölsaumes in der Lagerstätte Tschajandinskoje begonnen. Wir haben heute eine Direktverbindung zum Generaldirektor der Gazprom Dobycha Noyabrsk, Igor Krutikov, und zum Generaldirektor der Gazpromneft-Zapolyarye, Vladimir Krupenikov.
Videokonferenz mit der Lagerstätte Tschajandinskoje
Igor Krutikov: Guten Tag, sehr geehrter Herr Miller! Guten Tag, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Es freut mich, Sie von der Erdöl- und Gaskondensatlagerstätte Tschajandinskoje aus zu begrüßen. Vor gut drei Wochen haben wir damit begonnen, Gas durch die Pipeline Power of Siberia in die VR China zu liefern. Heute sind wir bereit, mit der Durchleitung von aufbereitetem Erdöl durch die Ölfernleitung Tschajanda – ESPO (Ostsibirien-Pazifik-Pipeline) zu beginnen.
Im Rahmen des Projekts zum Aufschluss des Erdölsaumes in der Lagerstätte Tschajandinskoje wurden die wichtigsten Infrastrukturobjekte und technologischen Produktionslinien für die Erdölförderung und –aufbereitung gebaut. Förderbohrungen mit Ausrüstung für die primäre Erdölaufbereitung und etwa 17 Kilometer lange Rohrleitungen auf den Ölfeldern werden bereits betrieben.
Eine Anlage für die Aufbereitung von Tanköl mit einer Jahreskapazität von 131.000 Tonnen, die 72 Kilometer lange Ölfernleitung Tschajanda – ESPO mit einer Durchsatzleistung von mehr als zwei Millionen Tonnen sowie der Übergabepunkt an der Ostsibirien-Pazifik-Pipeline sind betriebsbereit.
Mit der Erschließung des Erdölsaumes befasst sich die Gazpromneft-Zapolyarye im Rahmen eines Betreibervertrages mit der Gazprom Dobycha Noyabrsk. Ich gebe das Wort an den Generaldirektor dieses Unternehmens, Vladimir Krupenikov, weiter.
Vladimir Krupenikov: Guten Tag, sehr geehrter Herr Miller! Guten Tag, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Erlauben Sie mir bitte kurz zu erzählen, wie die Förderung und Lieferung von Erdöl aus der Lagerstätte Tschajandinskoje in die Ostsibirien-Pazifik-Pipeline organisiert ist.
Derzeit werden in der Lagerstätte sieben Bohrungen betrieben. Das daraus geförderte Erdöl wird in die Aufbereitungsanlage geleitet, in der es die Richtwerte für Tanköl erreicht. Anschließend wird das Erdöl in Tankfahrzeugen zur Anlage für komplexe Gasaufbereitung befördert, wo es für den weiteren Transport durch die Ölfernleitung Tschajanda – ESPO bis zum Übergabepunkt mit Gaskondensat vermischt wird. Ferner wird das Erdöl in das Pipelinesystem Ostsibirien – Pazifik eingespeist.
Die umfassende Ausbeute des Erdölsaumes der Lagerstätte Tschajandinskoje startet im Jahr 2020. In Zukunft wird das Erdölcluster Tschajanda rund drei Millionen Tonnen Öleinheiten jährlich ergeben.
Igor Krutikov: Herr Miller, wir sind bereit, mit der Durchleitung von aufbereitetem Erdöl durch die Ölfernleitung Tschajanda – ESPO zu beginnen. Bitte gestatten Sie, die Lieferungen zu starten.
Alexey Miller: Ich gestatte es.
Igor Krutikov: Dispatcher, beginnen Sie bitte mit der Einspeisung von aufbereitetem Erdöl in die Ostsibirien-Pazifik-Pipeline.
Dispatcher: Ich öffne das Absperrventil am Anschluss an die Ölfernleitung.
Igor Krutikov: Sehr geehrter Herr Miller, das Erdöl aus der Lagerstätte Tschajandinskoje fließt in das Pipelinesystem Ostsibirien – Pazifik.
Alexey Miller: Vielen Dank, Herr Krutikov und Herr Krupenikov! Vielen Dank für dieses termingerechte und gute Ergebnis.
Schluss der Videokonferenz.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
die Aufgaben, die wir uns in diesem Jahr gestellt hatten, wurden dank der hartnäckigen und aufopferungsvollen Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen bewältigt. Sie sind natürlich Ihrem ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein und Professionalismus zu verdanken.
Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch ins Neue Jahr und frohe Weihnachten. Ich möchte Ihnen und Ihren Familien Glück, Gesundheit, Wohlergehen und alles Gute wünschen.
Setzen wir unsere Arbeit fort.