Interviews

Interview von Alexey Miller mit Der Spiegel

„So schlau waren Ihre Lehrer nicht“

Herr Miller, vor zweieinhalb Jahren sprachen Sie noch davon, Gazprom zum wertvollsten Unternehmen der Welt machen zu wollen. Stattdessen ist der Börsenwert des Konzerns von 300 Milliarden Dollar auf 130 Milliarden gesunken. Sind die goldenen Zeiten vorbei?

Allein in den vergangenen sechs Monaten sind unsere Aktien um 35 Prozent gestiegen. Das ist nicht wenig. Die goldenen Zeiten sind also nicht für Gazprom vorbei, sondern für den Finanzkapitalismus, der sich nur auf Papierwerte stützt. Von 1000 Milliarden Dollar Börsenwert haben wir im Frühjahr 2008 gesprochen, vor der Weltfinanzkrise, also nach dem Koordinatensystem dieses Papier-Finanzkapitalismus. Dieses System hat sich diskreditiert.