Konstantin Demidov
Seit 1970 stellvertretender Direktor der Betriebsleitung für den Bau von Gaspipelines, seit 1973 Leiter der Inspektion beim Minister für Gasindustrie.
„Er mochte keine durchtriebenen, unredlichen und verlogenen Leute...“
Diskussion eröffnen!
Probleme, die mit großen Notfällen, welche Menschenopfer nach sich gezogen hatten, verbunden waren, wurden in der Regel nur in geschlossenen Sitzungen des Kollegiums besprochen. Diese Informationen wurden nirgendwo bekanntgegeben oder veröffentlicht.
Sabit Orudzhev verstieß mehrmals gegen diese Regel. In einer Sitzung stand der Leiter der Geheimabteilung auf und sagte:
– Genosse Orudzhev, Sie haben offenbar vergessen, dass diese Frage in einer geschlossenen Sitzung zu besprechen ist.
Sabit Orudzhev sprang auf und fuhr diesem Moralprediger aufbrausend über den Mund:
– Wie kann diese Sitzung des Kollegiums geschlossen sein, wenn sie alle betrifft! Heute ereignet sich ein Notfall bei den einen, morgen kann er anderen passieren. Wir müssen doch gemeinsam Maßnahmen treffen, um dem vorzubeugen.
Damit war der Fall erledigt: Seine Argumente waren unwiderlegbar.
Gerechte Strenge
Er mochte keine durchtriebenen, unredlichen und verlogenen Leute. Als ein Beamter dabei ertappt wurde, negative Tatsachen zu vertuschen, rief Sabit Orudzhev aus: „Ich kann weder schöne Lügen noch Menschen, die ihrem Minister die Wahrheit verheimlichen, gebrauchen!“
Ihn reizten sehr Ungehaltenheit, Übereiltheit und Verstöße gegen dienstliche Verhaltensregeln. In einer Sitzung, in der es um den Aufschluss von Erdgaslagerstätten im Verwaltungsgebiet Tjumen ging, kam Sabit Orudzhev zu Wort. Da schlug der damalige stellvertretende Minister für Investitionsbau, der gerade von einer Dienstreise aus dieser Gegend zurückgekommen war, vor: „Lasst mich vortragen! Ich kenne mich in dieser Frage besser aus!“ Ihm wurde das Wort erteilt, und sein Vortrag war nicht schlecht. Nach der Sitzung sagte aber Sabit Orudzhev zu ihm: „Ich kann einen Stellvertreter, der mehr weiß als der Minister, nicht gebrauchen.“ Daraufhin musste jener auf eigenen Wunsch in ein anderes Ministerium wechseln.