Gennady Shmal
Präsident des Vereins der russischen Erdöl- und Gasindustrie.
„Sabit Orudzhev ist ein Phänomen in unserer Gasbranche. Wir haben großes Glück gehabt, dass solche Menschen an den Anfängen ihrer stürmischen Entwicklung gestanden haben...“
Erster Aserbaidschaner im Ministeramt
1972 übernahm Sabit Orudzhev die Leitung des Ministeriums für Gasindustrie. Wie Sabit Orudzhev selbst gern sagte: „Ich bin als erster Aserbaidschaner Minister der Sowjetunion geworden.“
Vor dem Ministerium
Bevor Sabit Orudzhev das Amt als Minister für Gasindustrie antrat, hatte er vieles für den Aufbau der Erdölbranche getan. Er war ein versierter Ingenieur und begabter Wissenschaftler. In der ersten Zeit, als mit der Erschließung von Erdöllagerstätten in Westsibirien begonnen wurde, kam seine Hilfe den Einwohnern von Tjumen zugute.
Sabit Orudzhev war ein begabter Mensch, und in der Regel sind begabte Menschen vielseitig.
Ein Wettkampf zwischen der Erdöl- und der Gasbranche
In den 60er Jahren entwickelte sich die Gasindustrie im Gegensatz zur Erdölindustrie recht langsam. Während im Jahr 1970 in Westsibirien bereits über 31 Millionen Tonnen Erdöl gefördert wurden, kam die Gasindustrie nicht von der Stelle. Aber bereits wenige Jahre, nachdem Sabit Orudzhev die Leitung des Ministeriums für Gasindustrie übernommen hatte, begann in der Gasbranche ein Aufschwung.
Das Potenzial von Sibirien
Vor 40 Jahren wurde die erste große Lagerstätte Medweschje in nördlichen Gebieten des Autonomen Bezirks der Jamal-Nenzen im Jahr 1972 in Betrieb genommen. Damit begann die Entwicklung der Gasindustrie. Die Erschließung von Medweschje, der riesengroßen Lagerstätte Urengoiskoje und anderer Vorkommen in Westsibirien ist vielfach ein Verdienst von Sabit Orudzhev.
Als die Gasförderung in Westsibirien noch in den Anfängen lag, sagten alle, dass die Selbstkosten für die Förderung zu hoch sein werden. Sabit Orudzhev aber glaubte an das kolossale Potenzial von Westsibirien. Bereits 1975 kamen die Selbstkosten für die Förderung den Durchschnittskosten in der Sowjetunion gleich und fünf Jahre später waren sie am geringsten in der UdSSR.
Ist eine neue Stadt vonnöten?
Auch die Stadt Nowy Urengoi hat ihre Entstehung Sabit Orudzhev zu verdanken. In jenen Jahren wurde darüber diskutiert, ob in dieser Region eine Stadt errichtet werden sollte oder ob man sich nicht lieber auf eine Siedlung beschränken sollte. Als Sabit Orudzhev diesen Boden betrat, sagte er, dort müsse eine Stadt entstehen. Diese Entscheidung war völlig gerechtfertigt. Denn die Vorräte in der Lagerstätte Urengoiskoje wurden schon damals auf zehn bis elf Billionen Kubikmeter geschätzt. Es ging somit um die Entstehung eines absolut einzigartigen Gasfeldes mit Fördermengen von 280 Milliarden Kubikmetern Gas jährlich.
Überall zur rechten Zeit vor Ort sein
Sabit Orudzhev war ein absolut unermüdlicher Mensch. In jenen Jahren prägten mehrere Regionen in unserem Land die Entwicklung der Gasindustrie. Dazu gehörten Wuktyl in der Republik Komi, Usbekistan, Turkmenien und Westsibirien. Und überall musste er zur rechten Zeit vor Ort sein.
Sabit Orudzhev musste sich mit der Errichtung von Gasfeldern unter sehr schwierigen Klimaverhältnissen befassen. Innerhalb von knapp zehn Jahren, in denen Sabit Orudzhev Minister für Gasindustrie war, verdoppelte sich die Erdgasförderung in unserem Land und erreichte 220 Milliarden Kubikmeter hauptsächlich durch den Aufschluss von Lagerstätten im Norden des Verwaltungsgebietes Tjumen.
Aufschwung im Maschinenbau
Damals galt auch der Entwicklung des inländischen Maschinenbaus großes Augenmerk. Während die Lagerstätte Medweschje noch mit französischen Anlagen ausgestattet worden war, wurden beim Aufschluss der Lagerstätten Urengoiskoje und Jamburgskoje bereits zu 90 Prozent inländische Anlagen verwendet.
Dort, wo die Arbeit auf Hochtouren läuft
Sabit Orudzhev reiste sehr häufig nach Westsibirien, besuchte Gasfelder und Verdichterstationen. Was stellte damals eine Verdichterstation überhaupt dar? Sie war bestenfalls mit einem Landeplatz aus Holzbrettern für Helikopter ausgestattet. Im Hubschrauber lagen stets zwei bis drei Dutzend Paare Gummistiefel, damit man vom Landeplatz zur Verdichterstation laufen konnte. Sabit Orudzhev zog Gummistiefel an, ging zur Baustelle und verbrachte dort mindestens einen halben Tag: Er ging auf Fragen, die mit den Bauarbeiten verbunden waren, im Detail ein.
Sabit Orudzhev war sehr zugänglich, obwohl dies für Menschen mit orientalischer Mentalität nicht immer typisch ist. Er hatte Gehör für Menschen und interessierte sich beim Personal nicht nur dafür, wie die Bauarbeiten vorankamen, sondern auch dafür, unter welchen Verhältnissen die Menschen lebten, wie sie sich ernährten und was für Probleme sie hatten. Erwähnenswert ist, dass für die Ernährung damals auf einem sehr hohen Niveau gesorgt wurde: Sie war auf den Gasfeldern mittlerweile besser als in so manchen Moskauer Restaurants. Sabit Orudzhev befasste sich eingehend mit all diesen Fragen.
In führenden Funktionen
Die Rolle von Sabit Orudzhev in der gesamten wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes ist kaum zu überschätzen. Er ist ein Phänomen in unserer Gasbranche. Wir haben großes Glück gehabt, dass solche Menschen an den Anfängen ihrer stürmischen Entwicklung gestanden haben.