Für 500 Rubel ans Schwarze Meer

5. Juni 2014

Wissen Sie, dass als Motorkraftstoff verwendetes Erdgas (Methan) auch die umweltfreundlichste aller traditionellen Energiequellen für Kraftfahrzeuge ist? Dies ist denn auch ein Hauptgrund dafür, dass Gazprom es sich als strategische Aufgabe angelegen sein lässt, den Einsatz von Methan als Motorkraftstoff zu fördern.

In den letzten Monaten „generiert“ unsere Gesellschaft immer neue Meldungen zu diesem Thema. „Sortiment an der Methan verwendenden Technik wird stark erweitert“, „Russland erhält eigene mit Erdgas betriebene moderne Bahnverkehrsmittel“, „Gazprom bietet Gasmotorkraftstoff auf dem Markt der Asiatisch-Pazifischen Region an.“, „Gazprom erreicht den kroatischen Markt des Gasmotorkraftstoffes“ – dies sind lediglich einige wenige von den Schlagzeilen der Monate Oktober und November 2013.

Wir wollten uns nun davon überzeugen, dass hinter den pathetischen Überschriften reale Leistungen stehen, und machten uns auf den Weg in die Region Stawropol, um zu sehen, wie der Motorkraftstoff des 21. Jahrhunderts durch unsere Tochtergesellschaft ООО Gazprom Transgaz Stawropol vermarktet wird.

Die Verwaltungsregion Stawropol gehört zu jenen russischen Regionen, die bereits seit Mitte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts ein eigenes weites Netz von Gastankstellen besitzen. Die meisten dieser ersten Tankstellen sind nach wie vor in Betrieb. Unser Bild: Gastankstelle in Newinnomyssk. Sie wurde 1986 gebaut und erfreut sich weiterhin großen Zuspruchs.

Wie bereits gesagt, erklärt sich das wachsende Interesse für komprimiertes (also verdichtetes) Erdgas in der heutigen Welt vor allem durch dessen Umweltfreundlichkeit. Beträgt doch der Ausstoß von Schadstoffen durch gasbetriebene Fahrzeuge in die Atmosphäre lediglich ein Fünftel der Mengen, die ähnliche Fahrzeuge mit Benzinmotoren ausstoßen. Dies ist besonders wichtig für Großstädte, in denen das Auto schon längst zur Hauptquelle der Luftverschmutzung geworden ist. Unser Bild: Stawropol.

Ein weiterer unanfechtbarer Vorteil von komprimiertem Methan ist der niedrige Preis im Vergleich zu den traditionellen Kraftstoff-Arten, ja selbst zu Propan. Im Landesdurchschnitt sind es maximal zehn Rubel je Kubikmeter komprimiertes Erdgas, das hinsichtlich der Fahrleistung etwa einen Liter Benzin entspricht. Unser Bild: Werbeschild für Gaskraftstoff im Zentrum der Stadt Newinnomyssk.

Erdgas-Spezialisten in Stawropol, arbeiten, wie auch Gazprom insgesamt, mit führenden russischen Autoherstellern und Autohändlern zusammen, um die Auswahl an erdgasbetriebenen Fahrzeugen und Ausrüstungen zu erweitern. Laut Expertenschätzungen sind in der Region Stawropol und angrenzenden Regionen 6000 mit Methan betriebene Kraftfahrzeuge im Einsatz. Dazu gehören 232 Fahrzeuge der ООО Gazprom Transgaz Stawropol, was ein Fünftel ihres gesamten Fahrzeugparks ausmacht. Unser Bild: Ausstellung mit Methan betriebener Schwerlaster auf dem Gelände des Kraftverkehrsunternehmens № 1 in Stawropol.

Dank seiner wirtschaftlichen Effizienz ist Methan als Kraftstoff im öffentlichen Verkehr besonders beliebt. Unser Bild: Nahverkehrsbus der Linie 32 auf einer Straße in Stawropol.

Ebenso beliebt ist es im Landmaschinenbau. Vor nicht so langer Zeit wurde eines der ersten Modelle eines mit Methan betriebenen „umweltfreundlichen“ Traktors aus dem Konzern Traktornyje Sawody präsentiert.

Gazprom Transgaz Stawropol nimmt im Vertrieb von komprimiertem Erdgas unter unseren Tochtergesellschaften eine führende Stellung ein. Das Unternehmen besitzt dreizehn Gastankstellen, an denen monatlich 180 000 Fahrzeuge betankt werden. Acht davon befinden sich auf dem Territorium der Region Stawropol, jeweils zwei in Kabardino-Balkarien und Nordossetien – Alanien sowie eine Tankstelle in Karatschai-Tscherkessien. In den letzten drei Jahren (2011–2013) setzten diese Tankstellen 160 Millionen Kubikmeter komprimiertes Gas ab. Unser Bild: Gastankstelle in der Stadt Michailowsk in der Region Stawropol.

In den nächsten Plänen sieht man die Errichtung von weiteren zehn Gastankstellen und fünf Werkstätten zur Umstellung von Kraftfahrzeugen auf komprimiertes Erdgas vor, und zwar gemäß einem Komplexprogramm, das von Gazprom Transgaz Stawropol gemeinsam mit der Regierung der Region Stawropol umgesetzt wird. Unser Bild: Gastankstelle in der Stadt Georgijewsk in der Region Stawropol.

Im Rahmen dieses Programms steht bereits der Bau einer Gastankstelle in der Siedlung Kasminskoje in der Region Stawropol kurz vor dem Abschluss. Die Tankstelle liegt in direkter Nähe zum Verbraucher: Sie soll unter anderem die Tierzucht-Genossenschaft Kazminskij bedienen, die den größten Teil ihrer Technik mit Erdgas betreibt.

Ein Fahrzeug wird mit Erdgas ebenso leicht und sicher wie mit Benzin betankt. Spezialisten für die Installierung von Gasbetankungssystemen bringen diese gemäß Kundenwünschen an leicht zugänglichen Stellen unter. In den meisten Fällen ist dies der Raum unter der Motorhaube (unser Bild).

In selteneren Fällen ist dies der Kofferraum (unser Bild) oder der Platz unter der Stoßstange.

Wie wird ein Fahrzeug auf Methan umgestellt, ist dies ein komplizierter und langwieriger Prozess und was muss der Kunde für diese Umrüstung bezahlen? Wir versuchen nachstehend auf diese Fragen zu antworten, indem wir nun die Werkstatt für die Umrüstung von Kraftfahrzeugen für Methanbetrieb aufsuchen, die kundengünstig an der Gastankstelle Nr. 1 in Sewastopol liegt.

Schauen wir uns nun am Beispiel eines Hyundai Elantra an, wie ein Fahrzeug für den Einsatz von komprimiertem Erdgas umgerüstet wird. Zunächst wird die Platzierung aller für den Erdgasbetrieb erforderlichen Komponenten bestimmt. So kommt der elektronische Steuerblock (im Vordergrund) in die linke hintere Ecke des Raums unter der Motorhaube.

Danach bestimmen Alexander Lisyanov und Yury Ulyanov, Reparaturschlosser der fünften Qualifikationsstufe, die Maße des Rahmens für die Installierung des Gastanks.

Daraufhin werden gemäß Schaltschema elektrische Kabel verlegt.

Zur Regelung des Gasdrucks wird ein Gasdruckregler installiert.

Dann ist Alexander Nowak, Reparaturschlosser der vierten Qualifikationsstufe, gefordert: Er installiert die Einspritzdüsen zum Einpumpen von Kraftstoff in den Motor.

Nun geht es unter den Fahrzeugboden. Spezialisten bringen das Gasleitungsrohr an.

Wenn jemand glaubt, es sei schwierig, ein nunmehr mit Erdgas betriebenes Fahrzeug wieder auf Benzinbetrieb umzustellen, irrt er sich. Dies geschieht schlicht und einfach per Knopfdruck. In diesem Fall ist dieser Knopf auf Kundenwunsch neben dem Getriebeschalthebel installiert.

Nun ist die Montage beendet. Jetzt gilt es, das Kraftstoffsystem zu testen. Zu diesem Zweck wird das Fahrzeug probeweise mit Gas betankt.

Die Testfahrt bestätigt, dass das System fehlerfrei funktioniert

Es bleibt nun das letzte, aber sehr wichtige Detail: Das installierte System muss mithilfe spezieller Computer-Software präzise überprüft und, wenn erforderlich, eingestellt werden. Dies ist eine Aufgabe für einen Diplom-Ingenieur. Andrey Vladimirov muss sich vom einwandfreien Funktionieren aller System-Elemente überzeugen.

Alles OK, behaupten die Spezialisten! Die Umrüstung des Fahrzeugs auf komprimiertes Erdgas ist vollendet. Alles wurde binnen vier Tagen erledigt. Im Jahresdurchschnitt werden in vier einschlägigen Werkstätten der OOO Gazprom Transgaz Stawropol bis zu 300 Fahrzeuge für den Betrieb mit komprimiertem Erdgas umgerüstet.

Andrey Vorobyov, Ingenieur von KavkazAvtogaz (rechts), stellt dem Eigentümer des Fahrzeugs Zertifikate aus, die die Qualität der ausgeführten Arbeiten und der installierten Ausrüstungen garantieren. Hier erhält der Kunde auch die Unterlagen, die er der Staatlichen Inspektion für Straßenverkehrssicherheit vorlegen muss und aufgrund derer ins Fahrzeugbrief ein Vermerk über die installierte Gastank-Ausrüstung eingetragen wird. Nach diesem Besuch wegen dem Vermerk im Fahrzeugbrief braucht der Besitzer eines mit Methan betriebenen Fahrzeugs die Verkehrspolizei nicht mehr zu kontaktieren, und der Prozess der gesetzlich vorgeschriebenen technischen Kontrolle ist alle Autos vollkommen identisch, ob sie nun mit Gas oder mit Benzin betriebenen werden.

Die Umrüstung „unseres“ PKW hatte 49 000 Rubel gekostet. Dieser Betrag muss binnen elf Monaten „abgestottert“ werden. Der Aufwand macht sich innerhalb von einem bis anderthalb Jahren bezahlt, und zwar je nach Intensität der Benutzung eines Fahrzeugs. Gute Fahrt!

Während wir eine Werkstatt zur Umrüstung von Fahrzeugen für Methanbetrieb besichtigten, liefen bei der ООО Gazprom Transgaz Stawropol Vorbereitungen für eine Art Jubiläum auf Hochtouren— die feierliche Begrüßung des 30millionsten Kunden der Gastankstellen. Für die Veranstaltung wurde die uns bereits bekannte Gastankstelle Nr. 1 in Sewastopol gewählt.

Dies war keineswegs eine zufällige Wahl. Mit der Inbetriebnahme ebendieser Tankstalle im Jahre 1985 nahm die Entwicklungsgeschichte des Gastankstellen- Netzes der ООО Gazprom Transgaz Stawropol ihren Anfang. Unser Bild: So sah die Gastankstelle Nr. 1 in den 90er Jahren aus.

Auf dem Gelände der Tankstelle wurden für Methanbetrieb umgerüstete Personenkraftwagen und Nutzfahrzeuge ausgestellt.

Neben jedem Fahrzeug war ein Informationsschild installiert, das den Besuchern den wirtschaftlichen Nutzen des Einsatzes von Gaskraftstoff erläuterte.

Der Besitzer dieses Fahrzeugs bedauert keineswegs, einen Methantank installiert zu haben.

Alexey Sawgorodnew, Generaldirektor der OOO Gazprom Transgaz Stawropol, begrüßte die versammelten Journalisten und berichtete von der Entwicklung des Gaskraftstoff-Geschäfts als vielversprechendes Segment des russischen Energiemarktes, das seinen wirtschaftlichen Wert bereits bewiesen hat. „Rund 80 Länder nutzen gegenwärtig Methan als Kraftstoff. Das liegt nicht allein an seiner wirtschaftlichen Effizienz“, betonte Alexey Zavgorodnev, – „Erdgas ist nach wie vor der umweltfreundlichste Motorkraftstoff. In dieser Hinsicht gibt es dafür noch keine Alternative.“

Danach besichtigten die Journalisten das Herzstück der Tankstelle – die Steuerzentrale. Nikolai Belych, Schlosser für Mess- und Regeltechnik, weihte die Gäste in die Steuerung technologischer Abläufe ein.

Der Tankstellenwart Yury Kharlamov registrierte in dieser Zeit die Zahl der betankten Fahrzeuge, die sich unentwegt auf die 30-Millionen-Marke zu bewegte.

Und nun ist es soweit! Der „Jubiläums-Kunde“ ist eine Dame – Yelena Filipovich, Dozentin an einer Hochschule in Stawropol. Sie war nicht wenig erstaunt, als sie die Foto- und Filmkameras samt Mikrofonen wahrnahm, die plötzlich alle in ihre Richtung zielten, und auch die Stimme aus dem Lautsprecher hörte, die gerade verkündete, dass an der Säule Nr. 6 just in dem Moment das 30millionste Auto betankt wurde.

Es gab aber auch noch mehr Überraschungen. Alexey Zavgorodnev gratulierte ihr zu diesem freudigen Ereignis und überreichte ihr ein Zertifikat, mit dem sie ihr Fahrzeug nun dreißig Mal kostenfrei auftanken konnte. Als Geschenk gab es dazu ein Navigationsgerät mit eingespeicherten Adressen aller Gastankstellen der OOO Gazprom Transgaz Stawropol und eingebauter Kamera.

„Hier ist ein Beispiel aus meinem eigenen Leben. Ich fahre mit meiner Familie jedes Jahr im Urlaub ans Schwarze Meer. Als das Auto noch mit Benzin fuhr, kostete mich der Sprit 2000 bis 3000 Rubel. In diesem Jahr hat die Fahrt dagegen nur 500 Rubel gekostet. Der Unterschied liegt also auf der Hand. Und am Fahrverhalten des Wagens habe ich auch nichts auszusetzen“, erzählte Yelena Filipovich der versammelten Presse.

Die meisten Autobesitzer, die hierher zum Tanken kommen, sind ständige Kunden der Tankstelle. Auch der Taxifahrer Artavaz sprach sich für verdichtetes Erdgas aus: „Ich bin schon lange im Geschäft, aber mit Gas fahre ich erst seit einigen Monaten. Den Gewinn sehe ich jedes Mal beim Tanken.“

Die Festveranstaltung ging zu Ende. Die Gewinnerin des „glücklichen Loses“ wurde feierlich verabschiedet. Die Journalisten eilten in ihre Büros, um ohne Aufschub ihre Meldungen zu verfassen. In der Tankstelle ging indes der normale Betrieb weiter – immer neue Autos kamen zum Auftanken.

Jelena Fomenko, Andrey Tylchak (ООО Gazprom Transgaz Stawropol), Website-Redaktion der ОАО Gazprom

P. S. Einen Monat nach unserem Besuch begrüßte die Stawropoler Gastankstelle Nr. 1 erneut willkommene Gäste. Diesmal war es ein Drehteam. Gazprom hat vor, dem breiten Publikum einen Film zum Thema Gaskraftstoff zu zeigen. Gedreht wird in vielen russischen Städten. In Stawropol erweckte der Einsatz mit Methan betriebener Fahrzeuge im städtischen Nahverkehr das Interesse der Filmautoren. Unser Bild: Denis Pavlushchenko, Regisseur des TV-Kanals Nauka 2.0 (im Vordergrund), und Kameramann Sergey Prochorov.

Fotos von größerem Format finden sich im Fotoalbum.