Belarus – Territorium des Friedens

31. Juli 2014

Sie können sich ganz sicher erinnern, dass Ende 2011 weißrussische Gasarbeiter in die Gazprom-Familie zurückgekehrt waren. Gerade damals erhielt Beltransgaz den Status einer hundertprozentigen Tochter unseres Unternehmens. Einige Monate später waren wir dort zu Besuch und veröffentlichten nach dieser Reise zwei Beiträge über unsere weißrussischen Kollegen: das Interview mit dem Generaldirektor Vladimir Mayorov „Positives Beispiel“ und die Fotoreportage „Rückkehr von Beltransgaz in die Gazprom Familie“.

Inzwischen sind fast drei Jahre verstrichen. Beltransgaz heißt jetzt Gazprom Transgaz Belarus, alle Aufregungen der Übergangsperiode sind überstanden, und nun begeben wir uns am Vorabend des 3. Juli – des Tags der Unabhängigkeit der Republik Belarus – im 70. Jahr der Befreiung Weißrusslands von den faschistischen deutschen Eindringlingen wieder auf den gastfreundlichen belarussischen Boden, um zu erfahren, wie der Betrieb, der vor kurzem zum größten Steuerzahler des Landes wurde, funktioniert und sich weiter entwickelt.

Unsere Reise fand im Rahmen des „Aufenthalts leitender Vertreter nationaler Erdöl- und Erdgasgesellschaften der Länder des nahen Auslands in der Republik Belarus“ statt. Unter den Teilnehmern waren Vertreter von Abkhaztop, Gazprom Armenia, Gazprom Neft Asia, KazMunaiGaz, KazRosGaz, Kyrgyzgaz, Latvijas Gaze, Lietuvos dujos, Moldovagaz, Tiraspoltransgaz und, ganz gewiss, Gazprom Transgaz Belarus.

Derartige Treffen werden regelmäßig veranstaltet, über eines davon – im russischen Fernen Osten – berichteten wir 2011 (Der nahe Ferne Osten). Unser Archivbild zeigt die Teilnehmer jener Reise an der Pazifikküste neben dem Gasverflüssigungswerk des Sachalin-II Projekts.

Die Stadt Brest, in die wir uns jetzt hinbegeben, empfing uns mit trüber Kühle.

Doch nach der herzlichen Begrüßung der Gastgeber blieb von der trüben Stimmung keine Spur mehr zurück.

Ein paar Worte zu der Stadt Brest. Es ist dies eine der sechs Gebietshauptstädte Weißrusslands. Sie zählt 320.000 Einwohner. Brest ist ein wichtiger Eisenbahn- und Autobahnknoten.

Sauber, gemütlich, modern – solche Beiwörter fallen einem ein, wenn man die Stadt beschreiben will.

Und auch sportlich :−).

Brest blickt indes auf eine in ihrer Art einmalige tausendjährige Geschichte zurück. Erstmals wird es in den Chroniken 1019 erwähnt. Älter sind in Belarus nur drei Städte – Polozk, Witebsk und Turow. Unser Foto zeigt ein Denkmal, das den Schlüsselereignissen und historischen Persönlichkeiten aus der Geschichte der Stadt Brest gewidmet ist.

Die Zeit unseres Besuchs in Brest (20.-22. Juni 2014) war sicherlich nicht zufällig gewählt. Erstens wurde am 22. Juni ein von Trauer geprägtes Datum – der 73. Jahrestag des Ausbruchs des Großen Vaterländischen Krieges – begangen. Zweitens sollte in Belarus am 3. Juli dieses Jahres der 70. Jahrestag der Befreiung von den faschistischen deutschen Eroberern gefeiert werden . Auf dieses Thema kommen wir in unserem Bericht noch zurück (als Datum der Befreiung von Belarus gilt das Datum der Befreiung von Minsk – der 3. Juli, obwohl, wie die Inschrift an der Stele besagt, das Territorium der Republik erst am 28. Juli endgültig geräumt wurde).

Zum Abschluss unseres kurzen Spaziergangs durch die Stadt sei noch erwähnt, dass Brest auch ein großes Industriezentrum ist. Auf dem Territorium der Stadt und des Verwaltungsbezirks Brest liegt die größte Freie Wirtschaftszone des Landes. Einer der Spitzenreiter des industriellen Brest ist die JV ОАО Brestgazoapparat – eine Holdinggesellschaft, die modernes Küchengerät unter den Handelsnamen LADA, DARINA, FLAMA, GEFEST und TERRA herstellt. 51 Prozent der Aktien dieser Holding gehören der Gazprom.

Dem Generaldirektor der Holding, Viktor Kuzminchyuk (rechts mit Mikrofon), zufolge gehören neben der Hauptgesellschaft Brestgazoapparat die Einheitsunternehmen Gefest Tekhnika und Gefest Kvarz zu dieser Holdinggesellschaft.

Insgesamt zählen die Betriebe der Holding rund 6.500 Beschäftigte. Hauptbereich der Tätigkeit ist die Herstellung von Gas-, Gaselektro-und Elektroherden, Einbaugeräten und Luftfiltern.

Bei unserem weiteren Rundgang durch die Betriebshallen erzählt Viktor Kuzminchyuk: „Wir produzieren jährlich rund 900.000 stationäre Herde. Rund 80 Prozent der Produkte werden ins Ausland exportiert. Der Gesamtanteil aller unserer Handelsmarken im Segment stationärer Gasherde auf unserem Hauptmarkt – in der Russischen Föderation – übersteigt 50 Prozent.“

Das sind einige Produktionsergebnisse der Holding für 2013. Hergestellt wurden 1, 6 Millionen Einheiten Haushaltstechnik, der Gesamterlös aus ihrem Verkauf erreichte fast 350 Millionen Dollar, die Produkte werden in 15 Ländern (primär auf dem Territorium der ehemaligen UdSSR) vermarktet.

Die Ergebnisse der Tätigkeit der Holdinggesellschaft in den letzten neun Jahren (2004 bis 2013) sind wirklich beeindruckend. Die Produktion stationärer Haushaltsherde stieg um mehr als 140 Prozent, der Export um mehr als 200 Prozent, die Erlöse aus dem Vertrieb von Waren und Leistungen um mehr als 230 Prozent.

Die Arbeitsproduktivität steigt ebenfalls. Machte 2005 die Arbeitsproduktivität im Mehrwertausdruck je Beschäftigten etwa 13.000 Dollar aus, so waren es 2013 bereits mehr als 23.000.

Die gut eingespielte und hochproduktive Arbeit der Belegschaft wirkt sich auf die Gewinne der Holding aus. 2005–2007 waren es 76,5 Millionen Dollar und 2011–2013 bereits 178,8 Millionen.

Wachsende Gewinne ermöglichen ihrerseits höhere Investitionen ins Stammkapital. Von 2004 bis 2013 vergrößerten sie sich von 8 auf 23 Millionen Dollar.

Auch die Belegschaft kommt da nicht zu kurz – die durchschnittliche Entlohnung der Beschäftigten ist in den letzten neun Jahren von 300 auf 800 Dollar gestiegen.

Als Bilanz unseres Aufenthalts in den Wänden von Brestgazoapparat sei noch festgestellt, dass die Beschäftigten der Holding auf ihren Betrieb zu Recht stolz sind.

Wie auch vor einem halben Jahrhundert…

…produziert die Fabrik in Brest zuverlässige…

…moderne Haushaltstechnik. Unser Bild zeigt Nikolai Vasiliev, Mitglied des Aufsichtsrates der ОАО Gazprom Transgaz Belarus (im Vordergrund) und Tomas Sidlauskas, Stellvertreter des Generaldirektors der Aktiengesellschaft Lietuvos dujos.

Unser nächster Halt ist die automatische Gasbetankungsanlage Brest 2. Dieses Objekt gehört der ОАО Gazprom Transgaz Belarus.

Gazprom Transgaz Belarus betreibt rund 7950 Kilometer Gaspipelines, fünf Pipeline-Verdichterstationen, drei Untergrundspeicher für Erdgas, 224 Gasverteilerstationen, 26 automatischen Gasbetankungsanlagen und sieben Gasmessstationen. 2013 erzielte die ОАО Gazprom Transgaz Belarus einmalige Resultate in ihrer Entwicklung. Die Gesellschaft sicherte mit 48,8 Milliarden Kubikmeter das größte Erdgas-Transitvolumen für die letzten fünf Jahre und mit 34,7 Milliarden Kubikmeter auch das historische Maximum des Transits durch die Jamal – Europa Pipeline.

„Das sind aber noch nicht alle unsere Rekorde“, erzählt der Generaldirektor der ОАО Gazprom Transgaz Belarus Vladimir Mayorov (links). – „Bereits am 30. Januar dieses Jahres erzielten wir mit 102 Millionen Kubikmeter pro Tag eine Rekordleistung bei Erdgaslieferungen an die Kunden in der Republik Belarus. Aus unseren Untergrundspeichern wurden an diesem Tag mehr als 17 Millionen Kubikmeter Gas ausgespeichert. Davon 10 Millionen Kubikmeter aus dem modernisierten UGS Mosyrskoje. Das sind absolute Rekorde für die fünfzigjährige Geschichte des Gastransportsystems Weißrusslands. Es gab auch keine Limitierung der Gaslieferungen an Kunden in der Republik.“ Rechts auf dem Foto ist der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Gazprom Vitaly Markelov.

Dmitry Annyuk, Stellvertretender Generaldirektor der ОАО Gazprom Transgaz Belarus (links) setzt den Bericht von Vladimir Mayorov fort: „Unser gewachsener Bedarf konnte dank den kürzlich in Betrieb genommenen neuen Gazprom-Kapazitäten für Erdgasförderung, –verarbeitung und –transport, in erster Linie des Vorkommens Bowanenkowskoje, gedeckt werden. Der zweite Schlüsselfaktor ist die Umsetzung unseres Programms für den Ausbau unterirdischer Speicherkapazitäten auf dem Territorium der Republik Belarus, das die Zeitspanne bis 2020 erfasst. Es sieht schrittweisen Ausbau der Kapazitäten der UGS Mosyrskoje und Pribugskoje vor. Rechts auf dem Foto ist der Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der ОАО Gazprom Valery Golubev.

Ein neuer strategischer Tätigkeitsbereich der weißrussischen Gasindustrie ist die Entwicklung des Marktes für Gasmotorkraftstoff auf dem Territorium der Republik Belarus.

Etliche Stände präsentierten aktuelle Daten zu diesem Thema.

Eines der an diesen Ständen erwähnten Fahrzeuge – der mit Gas betriebene Stadtbus GARS – А422 Radzimich – war an der Tankstelle ‚in natura‘ präsent.

Der Bus hat einen bequem eingerichteten Fahrgastraum.

Es ist ein Niederflurbus. Er ist voll auf die Belange von Personen mit körperlichen Behinderungen ausgelegt.

Freunde technischer Details können die Bus-Daten hier ablesen.

Die automatische Gasbetankungsanlage lebte indes ihr eigenes Leben.

Sie wurde 1986 gebaut und kann bis zu 500 Fahrzeuge pro Tag auftanken (in der Stadt gibt es eine weitere automatische Gasbetankungsanlage. Der Park von mit Gas betriebenen Fahrzeugen in Brest zählt momentan 600 Einheiten. Unser Foto zeigt (im Vordergrund) den Leiter des Departments Investitions- und Bautätigkeit der ОАО Gazprom Yaroslav Golko.

Der Methanpreis macht an dieser automatischen Gasbetankungsanlage 33–35 Prozent des Dieselpreises aus.

Nun aber kommen wir wie versprochen auf das Thema des Großen Vaterländischen Krieges zurück. Zumal Gazprom in die Gedenkveranstaltungen, von denen wir jetzt berichten wollen, unmittelbar involviert war.

Im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich des 70. Jahrestags der Vertreibung der faschistischen deutschen Eindringlinge aus Belarus veranstaltete die ОАО Gazprom Transgaz Belarus eine karitative Aktion unter dem Namen Musik der Generationen. Die Aktion schloss eine Serie aus drei Konzerten unter Mitwirkung des Präsidentenorchesters der Republik Belarus, des namhaften russischen Komponisten Eduard Artemiev und des bekannten russischen Jazz-Musikers Semyon Milshtein ein.

Die Aktion startete im Park für Kultur und Erholung in Brest (gefolgt von zwei weiteren Konzerten in Gomel und Minsk). Ungeachtet der fortgeschrittenen Stunde und des kühlen Wetters kamen da einige tausend Zuschauer zusammen.

Eduard Artemiev wohnte dem Konzert persönlich bei.

Solopart von Semyon Milshtein.

Während des Konzerts liefen an den Bildschirmen Ausschnitte aus den Spielfilmen, aus denen die erklingende Musik stammte.

Die ergreifende Musik von Maestro Artemiev fand beim Publikum lebhaften Anklang. Nach dem Konzert unterhielt sich Eduard Artemiev mehr als eine halbe Stunde lang mit den Zuschauern und verteilte Autogramme.

Die Aktion Musik der Generationen fiel mit der Eröffnung der neuen Museumsexposition in der Heldenfestung Brest zusammen, die mit Unterstützung der Gazprom eingerichtet wurde.

Um vier Uhr früh am 22. Juni begann in der Brester Festung eine Trauerkundgebung anlässlich des 73. Jahrestags des Ausbruchs des Großen Vaterländischen Kriegs.

Die Kundgebung versammelte eine Riesenzahl von Teilnehmern. Neben den Einwohnern von Brest waren es auch zahlreiche Gäste der Stadt.

Mit besonderer Herzlichkeit wurden die wenigen Veteranen begrüßt.

Nach kurzen Ansprachen… (am Mikrofon ist der Vorsitzende der Staatsduma der Russischen Föderation Sergey Naryshkin).

…wurden Kränze niedergelegt. Auf dem Foto ist Alexander Meshkov, Vorsitzender des Aufsichtsrates der ОАО Gazprom Transgaz Belarus, stellvertretender Leiter des Vorstandsbüros der ОАО Gazprom und Berater des Vorstandsvorsitzenden der ОАО Gazprom, und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der ОАО Gazprom Vitaly Markelov.

Die Teilnehmer der Kundgebung sahen eine Inszenierung des Sturms auf die Brester Festung.

Zum Gedenken an die Verteidiger der Festung ertönten ergreifende Lieder. Es singt Renat Ibragimov.

Nach Sonnenaufgang fand die Zeremonie der Eröffnung des neuen Museums statt. Das Foto zeigt den Kulturminister der Republik Belarus Boris Svetlov, den Vorsitzenden des Gebietsexekutivkomitees Brest Konstantin Sumar und Vitaly Markelov.

Wie bereits gesagt, wurde die Einrichtung des Museums und die Restaurierung der Südost-Kaserne, in der es untergebracht ist, durch Gazprom finanziert.

Das Museum nimmt eine Fläche von rund tausend Quadratmeter ein. Es sind dies acht Säle mit über zweitausend Exponaten.

Im Gegensatz zu dem alten Museum, das in der Brester Festung seit langem besteht, ist das neue Museum nach dem letzten Stand der Technik ausgestattet.

Es gibt hier zahlreiche Multimedia-Bildschirme und andere Spezialgeräte, die den Besuchern ermöglichen, in vollem Maße den Geist der Epoche nachzuempfinden und den Mut der Menschen nach Gebühr einzuschätzen, denen am 22. Juni 1941 schwere Prüfungen zuteil wurden.

Das Museum erhielt den Namen Museum des Krieges – Territorium des Friedens. Dies ist überaus symbolisch. Erinnert doch im heutigen Belarus außer den Denkmälern und Museen nichts mehr an den Krieg.

So mag es auch für immer bleiben. Überall, wo Menschen zu Hause sind, mag es ein Territorium des Friedens sein. Unser Bild: Teilnehmer der Reise vor einer 600 Jahre alten Eiche im Bialowieza-Urwald.

Website-Redaktion der ОАО Gazprom

Fotos von größerem Format finden sich im Fotoalbum.