Historisches Maximum
13. Juli 2015
Der Beitrag erschien in der Gazprom-Korporationszeitschrift Nr. 6, das Gespräch führte Eduard Kulikov
Auf die Fragen des Magazins antwortet der Generaldirektor der ООО Gazprom Pererabotka Jury Vazhenin
- Herr Vazhenin, mit welchen Resultaten schloss die ООО Gazprom Pererabotka das vergangene Jahr ab?
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Das vergangene Jahr wurde zu einer harten Festigkeitsprobe für die gesamte russische Gasindustrie. Die Gazprom sah sich praktisch mit diskriminierenden Schritten gegenüber ihrem Geschäft seitens ihrer europäischen Partner konfrontiert und wirkt konsequent auf die Erweiterung ihrer Absatzmärkte hin. Ein großer Vertrag wurde mit der Volksrepublik China abgeschlossen. Mehrere andere Länder der asiatisch-pazifischen Region zeigen Interesse für Zusammenarbeit. Das alles spricht dafür, dass die Gazprom mittelfristig die Gasförderung nur steigern wird.
In Westsibirien lässt sich das durch fortschreitende Erschließung der Gaskondensat-Lagerstätten der Atschimow-Formation erreichen. Demnach steht uns viel Arbeit zur Entwicklung des Verarbeitungssektors bevor. Von konsequentem Wachstum zeugen auch die aktuellen Resultate der Produktions- und Wirtschaftstätigkeit der ООО Gazprom Pererabotka. Im zurückliegenden Jahr 2014 wurde bei einigen Hauptkennzahlen das historische Maximum erreicht.
In Nowy Urengoi wurde im Werk für Kondensataufbereitung für den Transport mit 11,5 Millionen Tonnen die größte Menge an Kohlenwasserstoffen seit dessen Bestehen verarbeitet. Mit 9,7 Millionen Tonnen wurde die seit Betriebsstart größte Menge an Kohlenwasserstoffen verarbeitet, die nach Surgut an das Werk für Kondensatstabilisierung durch die Kondensatleitung Urengoi – Surgut geliefert werden. Insgesamt wurden die Produktionsvorgaben 2014 voll erfüllt.
In Nowy Urengoi wurde im Werk für Kondensataufbereitung für den Transport mit 11,5 Millionen Tonnen die größte Menge an Kohlenwasserstoffen seit dessen Bestehen verarbeitet. Mit 9,7 Millionen Tonnen wurde die seit Betriebsstart größte Menge an Kohlenwasserstoffen verarbeitet, die nach Surgut an das Werk für Kondensat-Stabilisierung durch die Kondensatleitung Urengoi –Surgut geliefert werden.
Kondensat und Begleitgas
- Wie wird das Projekt zur Steigerung der Verarbeitung von Kondensat umgesetzt?
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Im Oktober lief im Werk für Kondensatstabilisierung Surgut eine neue Stabilisierungsanlage mit der 8. und der 9. Produktionsstrecken an, wodurch wir die Sollkapazität des Werkes in der Verarbeitung von acht auf zwölf Millionen Tonnen aufstocken konnten. Umgesetzt wurden Maßnahmen mit dem Ziel, im Werk für Kondensataufbereitung für den Transport zusätzliche Mengen an Rohstoffen aufnehmen zu können. Die maximale Leistung des Werkes für die Verarbeitung des Atschimow-Kondensats erreichte vier Millionen Tonnen im Jahr. Dies öffnete der Gazprom den Weg zur Steigerung der Gasförderung aus den nördlichen Vorkommen Westsibiriens. Darüber hinaus sind wir im Moment dabei, unsere Kapazitäten für den Transport von Kohlenwasserstoffen von Urengoi bis Surgut zu Ende zu bauen. 80 Kilometer unvollendete Abschnitte der Kondensatpipeline Urengoi–Surgut sollen in diesem Jahr und die restlichen 181 Kilometer 2017 anlaufen.
- Wie kommt das Projekt für die Verarbeitung von Erdöl-Begleitgas der Lukoil im Gasverarbeitungswerk Sosnogorsk voran?
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Die ООО Gazprom Pererabotka hat alle geplanten Maßnahmen erfüllt. Das Werk ist nun für die Aufnahme von Begleitgas aus den nördlichen Vorkommen der Lukoil in der Republik Komi voll bereit. Im Februar dieses Jahres wurde zwischen unserer Gesellschaft und der ООО Gas-Oil Trading als Lukoil-Betreiber dieses Projekts ein Vertrag über die Verarbeitung von Begleitgas der ООО Lukoil-Komi im Gasverarbeitungswerk Sosnogorsk mit Bezug von Verarbeitungsprodukten unterschrieben. 2015 werden es rund 0,4 Milliarden Kubikmeter Begleitgas im Jahr sein; in der Perspektive will die Lukoil das Volumen jährlicher Lieferungen auf 0,7 Milliarden bringen. Die Lieferung von Begleitgas an das Gasverarbeitungswerk Sosnogorsk erfordert allerdings den Bau mehrerer zusätzlicher Objekte für die Gasversorgung der Kunden in der Republik Komi. Die Lieferung von Begleitgas an das Gasverarbeitungswerk Sosnogorsk startet erst nach Inbetriebnahme besagter Objekte. Meines Wissens werden diese nicht vor Juni dieses Jahres anlaufen.
Salawat
- Wie sehen die Pläne betreffend die ОАО Gazprom neftekhim Salavat aus?
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Im zurückliegenden Jahr steigerte der Betrieb die Verarbeitung von Kohlenwasserstoffen auf 7,5 Millionen Tonnen; unter anderem wurden im Erdölverarbeitungswerk mit rund 2,5 Millionen Tonnen elf Prozent mehr Gaskondensat verarbeitet als 2013. Ebenso lief 2014 die Produktion von Kraftfahrzeug-Benzin der К5-Klasse gemäß Technischem Regelwerk der Zollunion an. Gegenwärtig entwickelt sich der Komplex dank der Unterstützung durch die Gazprom stabil weiter. Die Erzeugung von Produkten der Erdölverarbeitung und Erdölchemie steigt, Produktionskapazitäten werden weiter modernisiert, mehrere neue Objekte werden gebaut.
Die ОАО Gazprom neftekhim Salavat hat ein gigantisches Investitionsprogramm: Allein in den nächsten vier Jahren will das Unternehmen über 70 Milliarden Rubel investieren
Die ОАО Gazprom neftekhim Salavat hat ein gigantisches Investitionsprogramm: Allein in den nächsten vier Jahren will das Unternehmen über 70 Milliarden Rubel investieren. Mit diesen Mitteln soll das technologische Schema des Gasverarbeitungswerks zwecks Ausbau von Produktionskapazitäten und Erfüllung aller Verpflichtungen gegenüber dem Staat modernisiert werden. Unter den großen Objekten soll im nächsten Jahr eine Isomerisierungsanlage und ein weiteres Jahr später eine Anlage für katalytisches Kraken anlaufen. Modernisierung der Pyrolyse-Produktion und der Bau einer Anlage für die Erzeugung von Akrylsäure ist geplant.
- Wie sollen die Verarbeitungskapazitäten in Orenburg und Astrachan integriert werden?
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Wir haben in der Tat eine Konsolidierung dieser Produktionsobjekte eingeleitet. Diese Entscheidung traf Anfang März dieses Jahres der Aufsichtsrat der ОАО Gazprom. Sie ist bereits zur Registrierung durch die Steuerbehörden weitergeleitet worden. In nächster Perspektive sollen mehrere Aufgaben zur Gestaltung einer Verwaltungsstruktur gelöst werden; es ist auch erforderlich, Fragen sozialer Garantien für das Personal dieser Unternehmen zu regeln. Wir besitzen einschlägige positive Erfahrungen. Wir werden uns konsequent auf das anvisierte Ziel zu bewegen.
Östliches Programm
- Was soll im Rahmen des Aufbaus eines Gasverarbeitungswerks im Verwaltungsgebiet Amur getan werden?
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Im Rahmen der Umsetzung des Östlichen Programms der ОАО Gazprom ist der Bau des Gasverarbeitungswerks Amur geplant. Dieses Werk soll auch Helium produzieren. Zur Realisierung dieses grandiosen Projekts wurde eine neue Gesellschaft gegründet – die Gazprom Pererabotka Blagoveshchensk. Anfang dieses Jahres vereinbarte die Gazprom die Beteiligung der ООО Gazprom Pererabotka an der ООО Gazprom Pererabotka Blagoveshchensk durch Erwerb eines Anteils am Stammkapital von 99,99 Prozent. Als Generaldirektor dieser Gesellschaft wurde unser Kollege Igor Afanasyev eingesetzt.
Im Januar 2015 wurden ausschlaggebende technische Projektlösungen durch die ОАО Gazprom genehmigt. Planunterlagen für die erste Bauphase des Gasverarbeitungswerks Amur – Objekte der Hilfsinfrastruktur– liegen bereits vor. Planungen für die Technologie der Gasverarbeitung sind fertig; geprüft werden Unterlagen, die durch die internationalen Spitzenreiter Linde Engineering und Air Liquide erstellt wurden. Aufgrund eines Vergleichs der technologischen Lösungen wird die Wahl für weitere Planung getroffen werden. Das Werk soll in einer für die ОАО Gazprom relativ neuen Option gebaut werden, und zwar mit einem EPC-Vertrag, also schlüsselfertig. Gegenwärtig werden Grundbestimmungen dieses Vertrags diskutiert, und im Juli soll der Bauunternehmer bereits mit der Vorbereitung des Baugeländes beginnen.
Im Gasverarbeitungs- und Heliumwerk im Verwaltungsgebiet Amur sollen bis zu 48 Milliarden Kubikmeter Verkaufsgas, 3,4 Millionen Tonnen Ethan, zwei Millionen Tonnen verflüssigtes Kohlenwasserstoffgas und 60 Millionen Kubikmeter Helium produziert werden. Ethan soll im Gaschemiekomplex der Gesellschaft SIBUR zur Produktion von Polyäthylen verwendet werden.
- Wie werden sich diese Projekte auf das sozialökonomische Klima dieser Region auswirken?
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Hier gibt es viele positive Faktoren für die Region. Beim Bau des Werkes werden rund 6.000 Arbeiter und Ingenieure eingesetzt. In etwa ebenso viele Spezialisten werden für die Produktion benötigt.
Bei der Beschaffung von Arbeitskräften wollen wir uns auf lokale Personal- und Bildungsressourcen stützen. Wir vereinbarten im September 2014 mit der Regierung des Verwaltungsgebiets Amur einen Maßnahmenplan zur Schulung von Betriebspersonal für das Gasverarbeitungswerk Amur. Wir haben für uns das Verzeichnis gefragter Berufe definiert und das regionale Ministerium für Bildung und Forschung stellte für uns eine Liste von Bildungseinrichtungen auf, in denen neun Profile der Hochschulbildung sowie sechs Fachrichtungen und sieben Berufe in der Fachschulbildung identifiziert sind.
Die ООО Gazprom Pererabotka hat mit der Staatsuniversität Amur einen Vertrag über strategische Partnerschaft geschlossen. Ähnliche Aktivitäten laufen in unseren Beziehungen zu regionalen Fachschulen. Im Januar dieses Jahres wurde für Schüler der älteren Klassen und Eltern von Schulabsolventen aus Blagoweschtschensk, Belogorsk, Stadt und Bezirk Swobodny eine Fernsehbrücke veranstaltet, an der über 600 Personen teilnahmen. Wir schilderten ausführlich unsere Pläne und informierten sie über die Mechanismen des Zusammenwirkens mit Lehranstalten und Anforderungen an die Absolventen.
In mehreren technologischen Fachrichtungen werden Schulabsolventen an Hochschulen studieren, die der Gazprom als „Stützen“ dienen: Es sind dies die Nationale polytechnische Forschungsuniversität Tomsk, die Nationale polytechnische Forschungsuniversität Kasan und die Russische staatliche Gubkin-Universität für Erdöl und Gas. In den Regionen unserer Präsenz unterstützen wir traditionell lokale Hochschulen. An der Staatsuniversität Amur soll demnächst ein namentlich gekennzeichnetes Chemielabor eröffnet werden.
Was nun das Verwaltungsgebiet Amur als Ganzes angeht, so werden dort neue Autostraßen und Eisenbahnstrecken gebaut sowie die bestehende Transportinfrastruktur modernisiert. Geplant ist der Bau von Wasseraufbereitungs- und Abwasserbehandlungsanlagen. In der Stadt Swobodny entsteht ein modernes Wohnviertel mit niedriger Bebauung für 5.000 Einwohner. In der Perspektive soll die Region voll gasifiziert werden. Die Region wird ganz gewiss als Investitionsstandort an Attraktivität gewinnen. Hier können neue Produktionsstätten entstehen, und der Dienstleistungssektor wird an Dimensionen zunehmen.