Bohrlochreparatur – eine Arbeit für echte Männer

29. April

Die Gazprom ist in der Gasförderung weltweit führend. Es sei daran erinnert, dass wir an der Weltförderung mit 13 Prozent und an der Förderung in Russland mit 73 Prozent beteiligt sind und dass der Schwerpunkt der Förderung in der Öl- und Gasregion Nadym-Pur-Tas im Autonomen Bezirk der Jamal-Nenzen liegt. Dorthin begeben wir uns heute denn auch – zu unserer Tochtergesellschaft ООО Gazprom Podzemremont Urengoy.

Die wichtigste Aufgabe dieses Unternehmens ist Gewährleistung der Tätigkeit der Gas fördernden Betriebe der Gazprom Gruppe im Autonomen Bezirk der Jamal-Nenzen. Daher ist die Gazprom Podzemremont Urengoy für Generalreparatur, Modernisierung, Wiederaufbau, technische Neuausrüstung, Liquidierung, Konservierung und Erprobung von Bohrlöchern jeglicher Zweckbestimmung zuständig.

So mancher könnte fragen, wozu es gut sei, Bohrlöcher instandzusetzen. Leichter wäre es doch, neue zu bauen. Eben nicht, es erweist sich als wirtschaftlich günstiger, die Projektleistung eines bereits funktionierenden Bohrlochs wiederherzustellen als ein weiteres zu bohren. Darüber hinaus gestattet Generalreparatur die Belastung auf die Umwelt zu reduzieren – der Verzicht auf die Bohrung neuer Sonden hilft bei der Erhaltung der leicht verwundbaren nördlichen Natur.

Es sei gleich am Anfang festgestellt, dass der ökologische Aspekt in der Tätigkeit der ООО Gazprom Podzemremont Urengoy im Mittelpunt steht. Die Gesellschaft hält strengste Umweltnormen ein und wendet modernste Technologien in diesem Bereich an. So wurde 2014 bei der Generalüberholung von Ölsonden auf dem Vorkommen Urengojskoje (unser Bild) erstmals ein auf biologischer Zersetzung der Verunreinigungen durch Mikroorganismen basierendes Innovationsverfahren der Reinigung und Rekultivierung durch Erdöl verseuchten Bodens verwendet.

Die Gazprom Podzemremont Urengoy ging 2007 aus den Verwaltungen für Intensivierung und Reparatur von Bohrlöchern ООО Gazprom Dobycha Urengoy, ООО Gazprom Dobycha Nadym, ООО Gazprom Dobycha Yamburg und ООО Gazprom Dobycha Noyabrsk hervor, die bereits auf 25 bis 30 Jahre Einsatz im Hohen Norden zurückblickten. Unser Bild: die ersten Generalreparaturen an Bohrlöchern wurden im Autonomen Bezirk der Jamal-Nenzen bereits in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts vorgenommen.

Gegenwärtig beschäftigt das Unternehmen 1.930 Personen. Im Schnitt führt die Gazprom Podzemremont Urengoy jährlich mehr als 700 verschiedene Operationen an Bohrlöchern aus, von denen mehr als 300 auf Generalreparaturen entfallen.

Das Unternehmen stellt nur Fachkräfte ein, die ein Höchstmaß an Verantwortungsbewusstsein besitzen – hier werden Produktionsobjekte betrieben, für die extrem hohe Auflagen betreffend Brand-, Chemie- und Explosionssicherheit gelten.

Ein wichtiges Element beruflicher Fortbildung in diesem Unternehmen tätiger Spezialisten sind die alle zwei Jahre ausgetragenen Berufswettbewerbe. Unser Bild: Teilnehmer des Wettbewerbs 2014.

Generalüberholung von Bohrlöchern ist eine schwere, eine richtige Männerarbeit unter schwierigen Natur- und Klimaverhältnissen. Brecheisen, Bruchhammer und Spaten gehören nach wie vor zur alltäglichen Ausstattung eines Bohrmeister-Assistenten. Allerdings ebenso wie ein PC, moderne Fernmeldegeräte und andere innovative Ausrüstung.

Was bedeutet Generalüberholung eines Bohrlochs? Es ist dies ein extrem schwieriger verfahrenstechnischer Vorgang in Tiefen bis 3.500 und mehr Meter. Während der Reparatur werden Gestänge- oder Pump- und Kompressorrohre ein- und ausgefahren, die Bohrlochsohle wird vom Sand und von mechanischen Beimengungen gereinigt, unterschiedliche Untertageausrüstungen werden ausgetauscht, Maßnahmen zur Einschränkungen des Wasserzugangs werden ergriffen. Das alles dient dem Zweck, den Bohrlöchern ein „neues Leben einzuhauchen“, das heißt, ihre Projektparameter in größtmöglichem Maße wiederherzustellen.

Eine weitere Art von der OOO Gazprom Podzemremont Urengoy ausgeführter verfahrenstechnischer Maßnahmen ist Instandsetzung von Bohrlöchern unter Einsatz von Coiled-Tubing-Systemen (unser Bild) oder Seiltechnik. Diese Arbeiten erfordern verschiedene Arten der Reinigung der Schichtzone um die Bohrlochsohle von Sand und mechanischen Beimengungen.

Inbetriebsetzung von Bohrlöchern ist eine Operation zum Betriebsstart eines Erdöl- und Erdgasobjekts unmittelbar nach Abschluss der Bohrarbeiten.

Es sei darauf verwiesen, dass sich die Belegschaft des Unternehmens nicht nur aus Teams für Generalüberholung von Bohrlöchern zusammensetzt. Ihre Arbeit wird durch die Reparatur- und Transportabteilungen der ООО Gazprom Podzemremont Urengoy unterstützt. Unser Bild: Bereich für Instandhaltung der Ausrüstungen in der Unternehmensverwaltung Nojabrskoje, an der Maschine steht Vladimir Kolmakov, Dreher der 6. Qualifikationsstufe, ein echter Profi und Fachmann. Er ist in der Öl- und Gasindustrie seit über 20 Jahren tätig.

Die Bereiche für die Reparatur der Ausrüstungen und Kolonnen von Fahrzeugen und Spezialtechnik der ООО Gazprom Podzemremont Urengoy sind auf Produktions-Stützpunkten in Nowy Urengoi, Nojabrsk und Nadym, in den Siedlungen Pangody und Jamburg sowie auf großen Vorkommen konzentriert, wo Unternehmensbereiche tätig sind.

Die wichtigsten Ereignisse im Leben des Unternehmens spielen sich allerdings direkt auf den funktionierenden Vorkommen ab. Wir besuchen jetzt ein Team, das die Generalüberholung des Bohrlochs Nr. 101 auf dem Öl- und Gaskondensatvorkommen Jubilejnoje ausführt, das von der ООО Gazprom Dobycha Nadym abgebaut wird. Im Moment ist hier die Brigade Nr. 1 der Abteilung für General- und Untertagesondenreparaturen von Bohrlöchern № 1 der Verwaltung Nadym für Intensivierung und Reparatur von Bohrlöchern der ООО Gazprom Podzemremont Urengoy im Einsatz.

Der Arbeitstag jeder Brigade, die sich auf dem Vorkommen oder, wie es in der für die Leute im Norden verständlichen Sprache heißt, „in der Tundra“ befindet, fängt mit einer Besprechung an. Wenn die Arbeitsberatung beginnt, – es geschieht in der Regel um acht Uhr in der Früh – ist es draußen noch dunkel. Um diese Zeit findet auch der Schichtwechsel statt. Die Nachtschicht begibt sich nach elfstündigem Einsatz zum Frühstück mit anschließender Ruhezeit, während die Tagesschicht ihren Dienst am Bohrloch anritt.

Inzwischen ist es hell geworden. Die Waldtundra ist noch in leichten Nebel gehüllt, doch die Sonne geht schon auf. Vor der Begehung des Bohrlochs gibt es eine für alle, darunter auch für Journalisten, obligatorische Einweisung. Jeder Besucher wird mit individuellen Schutzmitteln ausgestattet.

Eine Schicht der Brigade für Generalreparaturen setzt sich im Normalfall aus fünf Personen zusammen: Das sind ein Meister, ein Bohrarbeiter, zwei Assistenten des Bohrarbeiters und der Winden- oder Coiled-Tubing-Anlagenfahrer. Im Bedarfsfall stoßen der Motorenwart des Zementieraggregats sowie andere Spezialisten hinzu. Unser Bild zeigt die Tagesschicht der Brigade: Alexander Grigoryev (Assistent des Bohrarbeiters), Vyacheslav Sivakov (leitender Ingenieur der Verwaltung Nadym), Mars Salikhov (Bohrarbeiter), Alexander Akberdin (Assistent des Bohrarbeiters), Stanislav Sinko (Motorenwart), Oleg Lyskov (Meister).

Jede Brigade ist eine Legierung von Jugend und Erfahrung, ihre Mitglieder stammen gewöhnlich aus verschiedenen Regionen Russlands. In dieser Brigade sind Fachleute aus Tatarstan, Baschkortostan und aus den Verwaltungsgebieten Belgorod und Uljanowsk dabei. Sie arbeiten im „Monat nach Monat“-Modus: 30 Tage dauert der Einsatz in der „Tundra“ und ebenso lange die Pause zwischen den Einsätzen. Die Nachtschicht der Brigade repräsentiert die Siedlung Pangody des Autonomen Bezirks der Jamal-Nenzen, hier dauern die Schichten jeweils 15 Nächte, denn die Angehörigen dieser Brigade wohnen in der Nähe.

Der Meister ist der Chef von allem. Oleg Lyskov absolvierte die Erdöl- und Erdgasuniversität Tjumen; er arbeitet in diesem Industriezweig seit 1988, seine Laufbahn begann in Langepas und Nojabrsk. In der ООО Gazprom Podzemremont Urengoy ist er seit 2011 tätig.

Der Windenfahrer Stanislav Sinko auf dem Weg zu seiner Einsatzposition. Er wird an der Operation zum Ausfahren und Lagern von Rohren teilnehmen.

Die Assistenten des Bohrarbeiters Alexander Grigoryev und Alexander Akberdin sind mit Ein- und Ausfahroperationen am Bohrlochmund befasst. Im Bohrloch bewegt sich ein Bohrgestänge mit einem Durchmesser von 73 Millimeter ‘rauf und ‘runter. Um die Operation zum Durchspülen der Bohrung in vollem Umfang abzuwickeln, müssen 127 Rohre ein- und dann wieder ausgefahren werden.

Am Steuerpult steht der erfahrene Bohrarbeiter Mars Salikhov, er ist in der Gasindustrie seit über 20 Jahren tätig.

Der Bohrarbeiter kontrolliert die Arbeit seiner Assistenten, die für die so genannte Aufhängung zuständig sind – sie verschrauben das Gestänge und hängen es auf, bevor es in das Bohrloch herabgelassen wird.

Mars Salikhov schildert dem führenden Ingenieur der Verwaltung Nadym Vyacheslav Sivakov die durchgeführte technologische Operation.

Wir sagten es schon: Bohrlochreparatur ist schwere körperliche Arbeit. Ein Assistent des Bohrarbeiters hebt und verlegt bis zu 40 Tonnen Rohre pro Schicht, dieser Prüfung ist nur ein sehr gut vorbereiteter Fachmann mit starkem Körper und starkem Geist gewachsen.

Eben deshalb ist das Mittagessen hier ein wichtiges Element des Arbeitsprozesses. Die Brigade vertraut die Speisenzubereitung nur ausgesprochen verantwortungsbewussten Kollegen an.

Gespeist wird in den Pausen zwischen technologischen Operationen. Vor dem Verlassen des Bohrlochmundes wird das Bohrloch unbedingt hermetisiert. Wenn am Bohrloch alles ruhig ist, kann man sich auch eine Mahlzeit leisten.

Der Motorenwart des Zementieraggregats Yevgeny Ryzhov hat im Brotschneiden einen eigenen „Firmenstil“.

Die Mittagspause ist soeben zu Ende gegangen und alle Kräfte der Brigade sind wieder am Bohrlochmund konzentriert – die Operationen zum Ein- und Ausfahren des Rohrgestänges gehen weiter.

Allmählich verdichtet sich die Dunkelheit über dem Vorkommen Jubilejnoje. Die Temperatur sinkt auf Minus 25 Grad Celsius,…

…doch die Brigade setzt die Spülung des Bohrlochs fort. Bis zum Schichtende bleibt es etwas mehr als eine Stunde.

Es ist genau 20 Uhr Ortszeit, doch es ist schon dunkel, die Arbeit kann allein dank den starken Scheinwerfern weitergehen. Nun tritt die Nachtschicht am Bohrloch an: der Bohrarbeiter Alexey Nedoresov, seine beiden Assistenten Oriorzhon Sobirov und Andrey Terletsky, der Windenfahrer Sergey Pastukhov und der Motorenwart Ivan Volokhaty.

Die Polarnacht ist nun eingebrochen, und für uns wird es Zeit, dem Vorkommen Jubilejnoje Lebewohl zu sagen. „Unsere“ Brigade bleibt hier indes für weitere zwei Wochen, um die Instandsetzung des Bohrlochs Nr. 101 abzuschließen. Dann ist das nächste Bohrloch dran – die Arbeit für echte Männer ist in der ООО Gazprom Podzemremont Urengoy exakt geplant.

Vyacheslav Kalinin (ООО Gazprom Podzemremont Urengoy) und Daniil KhusainovKhusainov und der Redaktion der Gazprom-Webseite vorbereitet

Fotos von größerem Format finden sich im Fotoalbum.

P. S. Wir danken dem Leiter der Verwaltung Nadym für Intensivierung und Bohrlochreparaturen der ООО Gazprom Podzemremont Urengoy Oleg Piven für die Unterstützung bei der Organisation der Reise.