Wir sorgen für Investitionen. Interview mit Andrey Kruglov
19. Dezember 2016
Der Beitrag erschien in der Gazprom-Korporationszeitschrift Nr. 12, das Gespräch führte Sergey Pravosudov
Andrey Kruglov, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der PAO Gazprom, beantwortet Fragen des Magazins
- Herr Kruglov, mit welchen Finanzergebnissen plant die Gazprom Gruppe das Jahr 2016 abzuschließen (Ertrag, EBITDA, Nettogewinn)?
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Die problematische Konjunktur der Rohstoffmärkte und der andauernde Verfall der Weltmarktpreise für Energieträger setzen die Finanzkennzahlen aller Erdöl- und Erdgasunternehmen, einschließlich Gazprom, weltweit unter Druck. Nach unseren Schätzungen können die Erträge der Unternehmensgruppe laut Jahresergebnissen 2016 umgerechnet in US-Dollar um mehr als 10 Prozent schrumpfen. Das EBITDA kann gegenüber 2015 umgerechnet in US-Dollar um mehr als 30 Prozent und im Rubel-Äquivalent um mehr als 25 Prozent zurückgehen.
Da unser Kreditportfolio vorwiegend Anleihen in ausländischer Währung enthält, wird der Nettogewinn der Unternehmensgruppe laut Jahresergebnissen 2016 maßgeblich von der Dynamik der Kursdifferenzen abhängen, deren Werte vom Rubelkurs zum letzten Werktag des Jahres abhängen werden. Auch Veränderungen der Bewertungsrücklagen und einige weitere Korrekturen, die bei der IFRS-Rechnungslegung für den Jahresbericht vorgenommen werden, können erhebliche Auswirkungen haben. Unter den gegebenen Verhältnissen erwarten wir ein beachtliches Jahresergebnis, aber es wäre voreilig, konkretere Prognosen in Aussicht zu stellen.
Laut Jahresergebnissen 2016 können die Erträge der Unternehmensgruppe umgerechnet in US-Dollar um mehr als 10 Prozent schrumpfen. Das EBITDA kann gegenüber 2015 umgerechnet in US-Dollar um mehr als 30 Prozent und im Rubel-Äquivalent um mehr als 25 Prozent zurückgehen
- Welche Rentabilitätswerte nach EBITDA erwarten Sie laut Jahresergebnissen 2016?
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Erwartungsgemäß wird der Rentabilitätswert der Gazprom Gruppe 2016 nach EBITDA bei ca. 25 Prozent liegen, was den vergleichbaren Wert von 2015 ein wenig unterschreitet (2015 betrug der Rentabilitätswert der Verkäufe nach EBITDA 31 Prozent). Die zu erwartende rückläufige Rentabilität ist vor allem durch eine Verschlechterung der Konjunktur an den Erdöl- und Erdgasmärkten, durch wachsende Steuerlasten sowie durch das zunehmende Volumen von Handelsgeschäften mit geringer Marge infolge der Konsolidierung des Börsengeschäfts in Europa verursacht. Wobei Gazprom sich mit der Kostenreduzierung befasst, was die negativen Auswirkungen der erwähnten Faktoren zum Teil ausgleicht.
- Sagen Sie bitte, was für ein Cashflow laut Jahresergebnissen 2016 zu erwarten ist?
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Unter Berücksichtigung des Bedarfs an Finanzierungen des Investitionsprogramms und der sich verschlechternden Situation an Energieträgermärkten wird der Cashflow laut Jahresergebnissen 2016 das Niveau der Vorjahre wesentlich unterschreiten. Der Umfang der Kapitalanlagen wird dem Umfang des operationellen Cashflows ungefähr gleichkommen. Wir sind darum bemüht, diesen Kennwert im positiven Zahlenbereich zu halten.
Schuldenlast
- Wie bewerten Sie den derzeitigen Stand und die Perspektiven für die Schuldenlast der Gazprom Gruppe?
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Gemäß IFRS-Rechnungslegung der Gazprom Gruppe für das erste Halbjahr 2016, betrug der repräsentative Kennwert der Schuldenlast – das Verhältnis der Nettoverschuldung zum EBITDA – 1,1. Dies ist sowohl für russische Unternehmen als auch nach internationalem Maßstab ein geringer Wert. Laut Jahresergebnis 2016 erwarten wir ein rückläufiges EBITDA und infolge dessen eine Steigerung der Schuldenverhältnisse, wobei diese Kennzahlen dennoch auf einem akzeptablen Niveau bleiben werden.
Die Gazprom bewahrt ihre stabile finanzielle Lage trotz niedriger Energieträgerpreise dank der Vorarbeit, die in den vorausgegangenen Jahren geleistet wurde, um die finanzielle Stabilität des Konzerns zu stärken. Dies ist auch der konservativen Finanzpolitik, dem dominierenden Devisenanteil in der Ertragsstruktur und den niedrigen Produktionskosten zu verdanken, die es Gazprom ermöglichen, an den Kernmärkten wettbewerbsfähig zu bleiben.
Angesichts des erheblichen Umfangs von planmäßigen Schuldentilgungen und der insgesamt relativ günstigen Konjunktur an den Anleihemärkten planen wir das Anleiheprogramm zu erweitern. Dabei beabsichtigen wir, eine gravierende Zunahme des Umfangs von Verschuldungen zu vermeiden und diese allmählich zu reduzieren. Wir werden weiterhin darauf hinaus arbeiten, das Schuldenportfolio zu optimieren und die durchschnittlichen Zinssätze zu senken.
- Was sind die Prioritäten der Gazprom in Bezug auf die Beschaffung von Fremdfinanzierungen?
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Bei der Gestaltung der Anleihenstrategie gehen wir von der Situation an den wesentlichen Finanzmärkten für Bankkredite und Schuldverschreibungen (in Devisen und in Rubeln) aus. Gazprom beschafft hauptsächlich Anleihen in ausländischer Währung (Euro, US-Dollar und Schweizer Franken). Dies ist mit mehreren Faktoren zu erklären, wie niedrige Zinssätze im Ausland und ein großes Fassungsvermögen des Marktes für Devisenanleihen gegenüber Instrumenten in Rubeln. Außerdem erhält der Konzern etwa zwei Drittel seiner Erträge in ausländischer Währung, was mit Blick auf die Bedienung der Schulden als natürliches Devisen-Hedging dient.
Dennoch vergisst Gazprom auch den Rubelmarkt nicht. Das Schuldenportfolio besteht zu rund 13 Prozent aus Anleihen in Rubeln, die in Schuldenportfolios vieler unserer Tochtergesellschaften überwiegen. So beschafft Gazprom Neft aktiv Finanzierungen in Rubeln, weil das Unternehmen unter Sanktionen fällt und nicht die Möglichkeit hat, in vollem Maße Anleihen an internationalen Märkten zu tätigen.
Kernprojekte
- Hat Gazprom Schwierigkeiten mit der Finanzierung großer Investitionsprojekte?
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Das Investitionsprogramm der Gazprom ist ausgewogen und berücksichtigt die vorrangige Inbetriebnahme von Produktionskapazitäten und die Marktkonjunktur. Vorrangige Projekte stellen sicher, dass strategische Ziele des Konzerns erreicht werden. Zu den größten vorrangigen Projekten der Gazprom gehören 2016 die Erschließung des Vorkommens Bowanenkowskoje auf der Halbinsel Jamal, der Ausbau des Gasfernleitungssystems Bowanenkowo – Uchta und Uchta – Torschok sowie der Bau der Gaspipeline Power of Siberia samt Ausbeute der Lagerstätte Tschajandinskoje.
Nach Maßgabe des angepassten Investitionsprogramms der PAO Gazprom werden 2016 für den Aufschluss der Lagerstätte Bowanenkowskoje 56 Milliarden Rubel und für den Ausbau des Gasfernleitungssystems Bowanenkowo – Uchta und Uchta – Torschok jeweils 131 Milliarden Rubel und 52 Milliarden Rubel, für die Gaspipeline Power of Siberia 76 Milliarden Rubel und für die Ausbeute der Lagerstätte Tschajandinskoje 55 Milliarden Rubel ausgegeben.
Was die Finanzierungsquellen dieser Projekte betrifft, so rechnen wir vor allem mit unseren eigenen Einnahmen aus dem Kerngeschäft. Der komplexe Ansatz bei der Planung ermöglichte es uns, über zehn Jahre lang ein positives Niveau des Cashflows aufrechtzuerhalten: Der operationelle Cashflow der Gazprom Gruppe überbot den Betrag der Kapitalanlagen. Wir werden darum bemüht sein, uns an diesen Grundsatz zu halten und das Investitionsprogramm weiterhin aus dem operationellen Cashflow zu finanzieren. Abweichungen von diesem Grundsatz sind nur in besonders schweren Jahren bei niedrigen Preisen für Energieträger beschränkt möglich. Gazprom beschafft darüber hinaus erfolgreich Geldmittel am Schuldenmarkt. Wir haben Zugang zu den größten internationalen Kapitalmärkten und zum Markt für Bankkredite. Ein augenfälliges Beispiel dafür waren die routinemäßigen Emissionen von Eurobonds über eine Milliarde Euro und 500 Millionen Schweizer Franken im November mit extrem niedrigen Kuponsätzen für russische Emittenten.
Mit Blick auf die problematische Konjunktur am Öl- und Gasmarkt befassen wir uns selbstverständlich sehr intensiv mit der Kostenoptimierung und Priorisierung unserer Kosten, unter anderem in Bezug auf das Investitionsprogramm. Zugleich wird Gazprom die Finanzierung aller vorrangigen Investitionsprojekte in erforderlichem Umfang gewährleisten.
- Erzählen Sie bitte von Plänen der Gazprom im Bereich Projektfinanzierung.
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Gazprom betrachtet Projektfinanzierungen als wichtiges Instrument für die Umsetzung großer Investitionsprojekte, die insbesondere gemeinsam mit ausländischen Partnern umgesetzt werden. Wir haben bereits zu Konditionen von Projektfinanzierungen solche Projekte umgesetzt wie Nord Stream (Fremdkapitalbetrag 6,4 Milliarden Euro), Sachalin II (6,7 Milliarden US-Dollar) und Erschließung der Lagerstätte Juschno-Russkoje (1,1 Milliarde Euro). Dabei hat Severneftegazprom die Restschulden aus dem Kredit im Rahmen der Projektfinanzierung der Lagerstätte Juschno-Russkoje Anfang August dieses Jahres erfolgreich vorfristig beglichen.
Gegenwärtig werden Projektfinanzierungen für den Bau der Nord Stream 2 und des Gasverarbeitungswerkes Amur sowie für die Erschließung der Blöcke 4A und 5A der Achimov-Formationen auf der Lagerstätte Urengoiskoje ins Auge gefasst.
Die PAO Gazprom und deren Tochtergesellschaften für Gasförderung, –transport, –verarbeitung und –speicherung werden 2016 fast 1,3 Billionen Rubel Steuern entrichten
Steuern
- Was wird die PAO Gazprom 2016 an Steuern entrichten?
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Gazprom gehört zu den größten Steuerzahlern in unserem Land. Die PAO Gazprom und deren Tochtergesellschaften für Gasförderung, –transport, –verarbeitung und –speicherung werden 2016 fast 1,3 Billionen Rubel Steuern entrichten. Unter den Verhältnissen der instabilen makroökonomischen Situation in Russland, begleitet von einem zunehmenden Haushaltsdefizit und anderen nachteiligen Tendenzen in der Wirtschaft des Landes, trifft die Regierung der Russischen Föderation erneut Maßnahmen, die darauf abzielen, mehr Steuern in der Öl- und Gasbranche zu erheben.
So wurden 2016 die Steuersätze auf die Gewinnung von Gas und Gaskondensat, das die PAO Gazprom fördert, erhöht, wobei der Abschöpfungsquotient in der Formel der Steuer auf die Gewinnung von Bodenschätzen von 0,15 auf 0,2051 erhöht wurde. Die Steuerlast hinsichtlich Gewinnung von Bodenschätzen wird für die Unternehmen der Gazprom Gruppe 2016 bei rund 100 Milliarden Rubeln liegen. Der erhöhte Abschöpfungsquotient sollte für ein Jahr eingeführt werden. Dennoch wurden 2016 erneut Gesetzesänderungen vorgenommen. Sie sind darauf ausgerichtet, die Steuer auf die Gewinnung von Bodenschätzen, welche die Unternehmen der Gazprom Gruppe für das geförderte Gas abzuführen haben, in den Jahren 2017–2019 zu erhöhen. Dies wird für den Haushalt der PAO Gazprom 2017 eine zusätzliche Last von rund 170 Milliarden Rubeln (bzw. etwa 70 Milliarden Rubel gegenüber den Steuersätzen von 2016) an Steuern auf die Gewinnung von Bodenschätzen nach sich ziehen.
Die Erhöhung des Steuersatzes auf die Gewinnung von Bodenschätzen wird in den nächsten drei Jahren nicht auf Gaskondensat zutreffen, dessen Abschöpfungsquotient nach wie vor 0,15 für alle Steuerzahler beträgt.
- Plant Gazprom die Zusammenarbeit mit asiatischen Banken und Börsen auszubauen?
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Gazprom baut die Zusammenarbeit mit Kreditanstalten in der asiatisch-pazifischen Region, unter anderem mit japanischen und chinesischen Banken im Bereich Beschaffung von Bankkrediten aktiv aus. So hat Gazprom 2015 erstmals 1,5 Milliarden US-Dollar von einem Konsortium chinesischer Banken erhalten. Im März dieses Jahres haben wir ein Kreditabkommen mit der Bank of China über zwei Milliarden Euro abgeschlossen. Dies ist im Hinblick auf den Umfang der Direktfinanzierung seitens einer einzelnen Kreditanstalt das größte Geschäft in der Geschichte der Gazprom und das erste bilaterale Kreditabkommen mit einer chinesischen Bank.
Asiatische Investoren beteiligen sich aktiv an der Platzierung von Eurobonds der Gazprom. Während der unlängst vorgenommenen Emission von Eurobonds im November agierte die Bank of China als Mitveranstalter. Gazprom plant auch weiterhin seine Teilnahme am aussichtsreichen chinesischen Markt für Bankkredite auszubauen.
Darüber hinaus arbeiten wir kontinuierlich daran, unsere Kooperation mit chinesischen Banken im Bereich Projektfinanzierung zu erweitern. Am 7. November 2016 haben Alexey Miller, Vorstandsvorsitzender der PAO Gazprom, und Zheng Zhijie, Präsident der China Development Bank Corporation, während des russisch-chinesischen Regierungsgipfels ein Memorandum of Understandig unterzeichnet, in dem die allgemeinen Grundsätze der Zusammenarbeit zwischen beiden Parteien im Bereich Organisation von Projektfinanzierungen und anderen Investitionen, insbesondere bei der Umsetzung des Bauprojekts für das Gasverarbeitungswerk Amur definiert sind.
Die Beteiligung asiatischer Investoren am Aktienkapital der Gazprom ist vorläufig geringer gegenüber Investoren aus Europa und den USA. Gazprom arbeitet weiterhin daran, den Anteil von Investoren aus dem Asien-Pazifik-Raum am Stammkapital der Gesellschaft aufzustocken. Wir nehmen jedes Jahr an den größten Investment-Konferenzen in dieser Region teil und führen individuelle Gespräche mit bestehenden und potentiellen Investoren in Konzernaktien. 2017 plant Gazprom die Schwerpunktveranstaltung des Jahres – den Investorentag – in den größten asiatischen Finanzzentren Hongkong und Singapur durchzuführen.
Im Juni 2014 hat Gazprom seine Aktien an der Singapore Exchange notiert. Derzeit prüfen wir Möglichkeiten für den Ausbau unserer Präsenz an den größten Börsen der asiatisch-pazifischen Region, einschließlich Erhöhung des Listing-Niveaus von Hinterlegungsscheinen in Singapur sowie Börsengang an die Hongkong Stock Exchange.
Was die Beschaffung von Finanzierungen an den Kapitalmärkten des Asien-Pazifik-Raumes betrifft, so muss man feststellen, dass die asiatischen Märkte von ihrer Liquidität und Tiefe her nicht mit den europäischen und mit dem amerikanischen Markt vergleichbar sind. Die weitgefächerte Palette asiatischer Währungen genießt eine erhebliche Kreuznachfrage nach Investitionen. Zugleich nimmt das Fassungsvermögen der asiatischen Kapitalmärkte mit jedem Jahr zu, und wir beobachten ständig die Beteiligung asiatischer Investoren an unseren Angeboten auf dem Eurobond-Markt. Gazprom schließt für sich die Möglichkeit nicht aus, diesen Markt an einem konkreten Geschäft zu testen, vorausgesetzt, dass die Kosten einer derartigen Anleihe unseren Erwartungen entsprechen.
Dividenden und Aktienkurs
- Wie sehen die Pläne in Bezug auf die Ausschüttung von Dividenden aus?
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Die PAO Gazprom hat 2016 Dividenden in Höhe von 7,89 Rubel je Aktie ausgezahlt oder insgesamt 187 Milliarden Rubel. Dies entspricht 24 Prozent vom Nettogewinn für Aktionäre der PAO Gazprom gemäß IFRS bzw. mehr als 50 Prozent vom bereinigten Nettogewinn gemäß russischem Rechnungslegungsstandard. Der Dividendenbetrag wurde um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht. Vom Umfang der Ausschüttung her hat Gazprom von allen russischen börsennotierten Unternehmen die höchsten Dividendenzahlungen für das Jahr 2015 gewährleistet.
Die Geschäftsführung der Gazprom hat Verständnis dafür, wie wichtig es ist, für stabile und berechenbare Dividendenausschüttungen an Aktionäre zu sorgen. Zugleich ist ein verantwortungsbewusster und ausgeglichener Ansatz bei Dividendenzahlungen aufrechtzuerhalten, um angesichts des diffizilen und höchst volatilen Umfelds, des erheblichen Umfangs bevorstehenden Schuldentilgungen und der Finanzierung vorrangiger Investitionsprojekte ein hohes Maß an Finanzstabilität zu bewahren.
Um die Berechenbarkeit zu gewährleisten, werden wir bemüht sein, uns an den zuvor eingeschlagenen Kurs zu halten und Dividendenausschüttungen auf einem Niveau zu leisten, das in absoluten Zahlen nicht unter dem des Vorjahres liegt. Dabei arbeiten wir daran, die Dividendenpolitik des Konzerns weiterhin zu vervollkommnen. Die endgültige Entscheidung in Bezug auf den Dividendenbetrag der PAO Gazprom wird in der Hauptversammlung auf Empfehlung des Aufsichtsrates getroffen.
- Die Kapitalisierung russischer Öl- und Gasunternehmen ist auf einem sehr niedrigen Stand. Womit ist das verbunden? Bestehen Voraussetzungen für eine Steigerung der Aktienkurse?
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Die Aktienkurse russischer Öl- und Gasunternehmen stehen in den beiden letzten Jahren unter einem starken Druck wegen negativer äußerer Faktoren. Sie waren vor allem beeinflusst von rückläufigen Öl- und Gaspreisen am Weltmarkt, von zunehmenden Steuerlasten auf die Branche sowie von Sanktionen, die von den USA, der EU und anderen Ländern gegen eine Reihe russischer Unternehmen verhängt worden sind. Außerdem haben die erhöhten geopolitischen Risiken die Investitionslust ausländischer Anleger in Bezug auf russische Emittenten abgekühlt. Zugleich ist neuerdings ein Trend zur allmählichen Verbesserung der Situation an den internationalen Märkten zu erkennen, und es besteht die Hoffnung auf eine gewisse Lockerung der geopolitischen Spannungen.
Wir beobachten derzeit zunehmendes Interesse der Marktteilnehmer an Aktien der Gazprom
Was unmittelbar die Gazprom betrifft, so orientieren wir uns vor allem an der Gewährleistung stabiler Finanz- und Produktionsergebnisse, an einer nachhaltigen langfristigen Entwicklung unseres Geschäfts. Wir beabsichtigen eine Effizienzsteigerung und Optimierung unserer Tätigkeit unter den derzeitigen harten wettbewerblichen und regulatorischen Bedingungen sowie die Evaluierung zusätzlicher Möglichkeiten, um die Generierung des Cashflows zu erhöhen.
Auch sind wir insbesondere darum bemüht, die Rechte von Minderheitsaktionären sicherzustellen, indem wir das Niveau der Unternehmensführung erhöhen. So wurden 2016 drei unabhängige Direktoren in den Aufsichtsrat gewählt. Der Aufsichtsratsausschuss für Wirtschaftsprüfung unter Vorsitz eines unabhängigen Direktors sowie der Ausschuss für Ernennung und Vergütung, der zum großen Teil aus unabhängigen Mitgliedern besteht, wurden gegründet. Wir haben auch solche Struktureinheit wie Corporate Secretary gebildet.
Wir arbeiten weiterhin mit russischen und internationalen Investoren zusammen. Dabei erklären wir ihnen schwerpunktmäßig wesentliche Bestandteile der Strategie der PAO Gazprom unter den derzeitigen Verhältnissen, Prioritäten und Geschäftsergebnisse am europäischen Gasmarkt sowie Finanzergebnisse, Prioritäten der Finanzpolitik etc.
Wir beobachten gegenwärtig ein zunehmendes Interesse der Marktteilnehmer an Aktien der PAO Gazprom.