Stürmische Entwicklung

10. Mai 2016
Der Beitrag erschien in der Gazprom-Korporationszeitschrift Nr. 4, das Gespräch führte Sergey Pravosudov

Vitaly Markelov, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der PAO Gazprom, beantwortet Fragen des Magazins

Herr Markelov, wie viel Gas und flüssige Kohlenwasserstoffe förderte die PАО Gazprom 2015?

Die PАО Gazprom sollte 2015 laut Planvorgaben 485,36 Milliarden Kubikmeter Gas fördern, wegen der sinkenden Nachfrage wurde der Plan jedoch auf 414,1 Milliarden Kubikmeter korrigiert. Faktisch wurden 418,5 Milliarden Kubikmeter gefördert, darunter 8,4 Milliarden Kubikmeter Erdölbegleitgas. Die höchste Tageförderung wurde mit einer Milliarde und 555 Millionen Kubikmetern Erdgas am 22. Oktober vergangenen Jahres erzielt, und zwar bei potentiell möglicher Spitzenleistung von einer Milliarde und 615 Millionen Kubikmetern.

Der Plan für die Förderung von Gaskondensat sah für 2015 eine Menge von 15 Millionen Tonnen vor, faktisch wurden 15,3 Millionen Tonnen gefördert, also 0,9 Millionen Tonnen mehr als 2014. In der Ölförderung erzielte die Gazprom Gruppe im vorigen Jahr eine Rekordleistung von 36 Millionen Tonnen, das sind 0,7 Millionen Tonnen mehr als 2014. Wenn wir die Anteile in abhängigen Gesellschaften hinzurechnen, waren es 53,5 Millionen Tonnen Erdöl.

2015 förderte Gazprom 418,5 Milliarden Kubikmeter Gas, 15,3 Millionen Tonnen Kondensat und 53,5 Millionen Tonnen Erdöl.

Wachsende Vorräte

Was ergab die geologische Erkundung 2015? Welche Lagerstätten und Vorkommen wurden entdeckt?

2015 wurde geologische Erkundung in den wichtigsten öl- und gashöffigen Regionen der Russischen Föderation (europäischer Teil, Ost- und Westsibirien, Schelfbereiche arktischer und fernöstlicher Seen) sowie im nahen und fernen Ausland (Sozialistische Republik Vietnam, Algerien, Tadschikistan und Kirgisistan) betrieben. Der Umfang seismischer Erkundung betrug insgesamt 400 laufende Kilometer im 2D-Modus und 18.860 Quadratkilometer im 3D-Modus, 34 Bohrlöcher wurden fertiggestellt, Such- und Erkundungsbohrungen von insgesamt 124.300 laufenden Metern wurden niedergebracht.

Laut Ergebnissen von 2015 vergrößerten sich auf dem Territorium der Russischen Föderation die Vorräte um 582 Millionen Tonnen Einheitsbrennstoff, darunter 510,8 Milliarden Kubikmeter Erdgas, 68,4 Millionen Tonnen Kondensat und 2,8 Millionen Tonnen Erdöl.

Laut Ergebnissen von 2015 vergrößerten sich auf dem Territorium der Russischen Föderation die Vorräte um 582 Millionen Tonnen Einheitsbrennstoff, darunter 510,8 Milliarden Kubikmeter Erdgas, 68,4 Millionen Tonnen Kondensat und 2,8 Millionen Tonnen Erdöl. Zuwachs an Vorräten gab es im vorigen Jahr in erster Linie in den Öl- und Gaskondensatlagerstätten Juschno-Kirinskoje (213,2 Milliarden Kubikmeter) und Tschajandinskoje (205 Milliarden Kubikmeter). Im Ausland wurde Zuwachs der Vorräte auf dem Lizenzfeld El Assel in Algerien (Vorkommen RSHN) mit 2,5 Millionen Tonnen Einheitsbrennstoff erzielt, darunter 1,96 Milliarden Kubikmeter Gas und 0,63 Millionen Tonnen Kondensat.

Im Ergebnis der geologischen Erkundung wurden acht neue Vorkommen – in der Verwaltungsregion Krasnojarsk in der Lagerstätte Imbinskoje und im Autonomen Bezirk der Jamal-Nenzen in den Lagerstätten Sapadno-Tarkosalinskoje und Juschno-Russkoje – sowie zwei neue Lagerstätten – Padinskoje im Autonomen Bezirk der Jamal-Nenzen in der Zone der Tätigkeit der ООО Gazprom Dobycha Nadym und Naryksko-Ostaschkinskoje im Verwaltungsgebiet Kemerowo in der Zone der Tätigkeit der ООО Gazprom Dobycha Kuznetsk – entdeckt. Der Ergänzungsfaktor belief sich bei den Vorräten auf 1,26.

Wie sehen die Pläne für 2016 aus?

Der genehmigte Plan für 2016 sieht die Förderung von 452,45 Milliarden Kubikmetern Gas, 15,6 Millionen Tonnen Gaskondensat und 38,9 Millionen Tonnen Erdöl vor. 2016 erwarten wir auf dem Territorium der Russischen Föderation einen Zuwachs von 511,4 Millionen Tonnen Einheitsbrennstoff, darunter 478,2 Milliarden Kubikmeter Gas. Der größte Zuwachs an Vorräten ist in Ostsibirien und im russischen Fernen Osten geplant, und zwar in den Lagerstätten Tschajandinskoje, Kowyktinskoje und Juschno-Kirinskoje. Darüber hinaus erwarten wir eine Vergrößerung der Reserven auf dem Territorium des Autonomen Bezirks der Jamal-Nenzen und auf dem Schelf der Karasee.

Der genehmigte Plan für 2016 sieht die Förderung von 452,45 Milliarden Kubikmetern Gas, 15,6 Millionen Tonnen Gaskondensat und 38,9 Millionen Tonnen Erdöl vor. 2016 erwarten wir auf dem Territorium der Russischen Föderation einen Zuwachs von 511,4 Millionen Tonnen Einheitsbrennstoff, darunter 478,2 Milliarden Kubikmeter Gas.

Jamal-Halbinsel

Bitte schildern Sie die aktuellen Ergebnisse und die Pläne der Förderung aus den Lagerstätten der Jamal-Halbinsel.

Die Jamal-Halbinsel zählt zu den wichtigsten strategischen Öl- und Gasregionen Russlands. Gegen 2030 werden sich hier bis zu 360 Milliarden Kubikmeter Gas fördern lassen. Die Öl- und Gaskondensatlagerstätte Bowanenkowskoje ist mit ihren Vorräten die größte von allen und auch am besten erkundet. Gazprom ist gegenwärtig dabei, die Förderkapazitäten in der Lagerstätte Bowanenkowskoje auszubauen. Laut Stand vom 1. Januar 2016 werden in dieser Lagerstätte folgende Objekte betrieben: eine Gasaufbereitungsanlage für 90 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr, eine Verdichterstation mit einer Leistung von 375 MW und 303 Bohrlöcher. Insgesamt sollen in den Cenoman-Apt-Vorkommen der Lagerstätte drei Gasfelder mit summarischer Sollleistung von 115 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr, Verdichterkapazitäten mit 1.460 MW Leistung und 775 Bohrlöcher betrieben werden.

Bei der Erschließung von Gasfeldern werden innovative Verfahren und technische Lösungen angewandt. Unter anderem ist dies die einheitliche Produktionsinfrastruktur für die Förderung von Erdgas aus jeweils unterschiedlich tief gelagerten produktiven Schichten, u. zw. den Cenoman- (520–700 Meter) und Apt-Alb-Ablagerungen (1.200–2.000 Meter). Dadurch lassen sich die Kosten für den Feldausbau einsparen und die Effizienz der Ausbeutung einer Lagerstätte erhöhen.

Wie kommt der Bau von Rohrleitungen für den Transport von Erdgas von der Jamal-Halbinsel voran? Was ist für die allernächsten Jahre anvisiert?

Für die Beförderung von Jamal-Gas wird ein in seiner Art einmaliges Gastransportsystem zwischen der Jamal-Halbinsel und den zentralen Regionen unseres Landes aufgebaut, das in Russland seinesgleichen sucht. Gas von der Jamal-Halbinsel wird auf der Route Jamal – Uchta und dann Uchta – Grjasowez, Grjasowez – Torschok, Grjasowez – Jaroslawl und Uchta – Potschinki transportiert.

In den nächsten Jahren soll ein zweiter Strang der Gaspipeline Bowanenkowo – Uchta mit einer Gesamtlänge von 1.266 Kilometern, von denen 827,4 Kilometer bereits fertig sind, gebaut und in Betrieb genommen werden; hinzu kommt jeweils eine zweite Betriebshalle in neun Verdichterstationen mit 830 MW Gesamtleistung.

Wie wird das Projekt Uchta – Torschok-2 umgesetzt?

Das Projekt „System der Ferngasleitungen Uchta – Torschok. 2. Strang (Jamal)“ umfasst den linearen Teil von 970 Kilometern Länge sowie den Ausbau von sieben funktionierenden Verdichterstationen: Sosnogorskaja, Nowosindorskaja, Nowomikunskaja, Nowourdomskaja, Nowopriwodinskaja, Nowonjuksenizkaja und Nowojubilejnaja mit einer Gesamtleistung von 625 MW.

Das Projekt erhielt 2013 positive Staats- und Behördengutachten. 2014 wurde es durch die PАО Gazprom genehmigt. Ausführungsunterlagen für alle Abschnitte des linearen Teils sind schon fertig, Unterlagen für Verdichterstationen werden bearbeitet.

Der Ablaufplan für dieses Investitionsprojekt sieht etappenweise Inbetriebnahme von Kapazitäten vor, und zwar:

  • fünf Abschnitte des linearen Teils mit 500,4 Kilometern Gesamtlänge – 2017;
  • fünf Abschnitte des linearen Teils mit 469,6 Kilometern Gesamtlänge und drei Verdichterstationen (Sosnogorskaja, Nowomikunskaja, Nowopriwodinskaja) mit 250 MW Gesamtleistung – 2018;
  • vier Verdichterstationen (Nowosindorskaja, Nowourdomskaja, Nowonjuksenizkaja, Nowojubilejnaja) mit 375 MW Gesamtleistung – 2019.

Das Projekt kommt strikt gemäß Ablaufplan voran. Momentan laufen Bau- und Montagearbeiten auf fünf vorrangigen Abschnitten des linearen Teils mit 500,4 Kilometern Gesamtlänge. Auf den restlichen Abschnitten sind Vorbereitungsarbeiten im Gange. Die eigentlichen Bau- und Montagearbeiten sollen im dritten Quartal 2016 starten, der Abschluss der Bauarbeiten ist für 2018 anvisiert. Darüber hinaus soll im laufenden Jahr der Bau von drei Verdichterstationen starten.

Wie sind die Perspektiven der Förderung von Erdgas und flüssigen Kohlenwasserstoffen aus den Atschimow-Formationen? Was wurde 2015 gefördert und wie schauen die Pläne für 2016 aus?

Momentan werden die Abschnitte 1 und 2 der Atschimow-Formationen des Erdöl- und Gaskondensatfeldes Urengojskoje intensiv abgebaut. 2015 wurden hier 6,96 Milliarden Kubikmeter Gas und 3,25 Millionen Tonnen Gaskondensat gefördert. Für 2016 sind 8,81 Milliarden Kubikmeter Gas und 4 Millionen Tonnen Kondensat eingeplant. In allernächster Perspektive sollen die Abschnitte 3, 4 und 5 in die Förderung einbezogen werden. Bei vollwertiger Umsetzung durch die Zentrale Kommission für den Abbau von Bodenschätzen der Föderalen Agentur für Nutzung von Bodenschätzen genehmigter Projektlösungen für die Erschließung der Atschimow-Formationen der Lagerstätte Urengojskoje wird die Jahresförderung 12,8 Millionen Tonnen Kondensat und 36,8 Milliarden Kubikmeter Gas betragen.

Wir erwarten bedeutende Vorräte an Erdöl, Erdgas und Gaskondensat in Atschimow-Ablagerungen auch in der Öl- und Gaskondensatlagerstätte Jamburgskoje. Diese Reserven sind jedoch noch kaum erforscht, und zwar höchstens zu 10–12 Prozent, was umfangreiche geologische Erkundung erforderlich macht.

Ostsibirien

Wann soll die Förderung aus der Lagerstätte Tschajandinskoje anlaufen, wie viel Gas und flüssige Kohlenwasserstoffe soll es liefern?

Im vorigen Jahr wurden Pilotprojektarbeiten auf dem Ölsaum der Ablagerung Botuobinskaja der Öl- und Gaskondensatlagerstätte Tschajandinskoje fortgesetzt und 2.400 Tonnen Erdöl gewonnen. Erdgasförderung aus dieser Lagerstätte soll nach unseren Planungen Ende 2018 starten. Ihre geplante Kapazität soll es im vierten Jahr der Erschließung, also 2022, erreichen. Die jährliche Sollförderung wird 25 Milliarden Kubikmeter Gas, 1,9 Millionen Tonnen Erdöl und 0,4 Millionen Tonnen Gaskondensat betragen.

Die PAO Gazprom erhielt im Dezember 2011 Lizenzen für Grundstücke mit Bodenschätzen in den Lagerstätten Werchnewiljutschanskoje, Tas-Jurjachskoje, Soboloch-Nedschelinskoje und Srednetjungskoje in der Republik Sacha (Jakutien). Spezialisten der ООО Gazprom VNIIGAZ bewerteten die Förderkapazitäten dieser Gruppe von Lagerstätten mit 18 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr. Gegenwärtig laufen dort geologische Erkundungsarbeiten.

Wann soll der industrielle Abbau der Lagerstätte Kowyktinskoje anlaufen?

Wir gehen davon aus, dass der industrielle Abbau der Gaskondensatlagerstätte Kowyktinskoje und Gaslieferung in die Fernleitung 2022 beginnt und die jährliche Projektleistung von 25 Milliarden Kubikmetern 2024 erreicht wird. Die Zahl der Förderbohrungen wird über die gesamte Abbauperiode 514 Einheiten ausmachen.

Momentan laufen Pionierprojektarbeiten. In der Lagerstätte wird seit 2013 das industrielle Versuchsmodell einer Membrananlage zur Gewinnung von Helium aus Hochdruck-Erdgas getestet.

Wie schnell soll die Rohrleitung Power of Siberia verlegt werden?

Die Pipeline Power of Siberia soll gleichzeitig mit der Inbetriebnahme der Lagerstätte Tschajandinskoje im vierten Quartal 2018 fertig sein. Danach sollen die Gaslieferungen vertragsgemäß mit gleichzeitiger Inbetriebnahme entsprechend geplanter Transportkapazitäten vergrößert werden.

Die Ferngasleitung Power of Siberia wird im Transportsystem der Gasförderungszentren Jakutien und Irkutsk als Hauptader für Gasexporte nach der Volksrepublik China dienen. Ihre summarische Länge wird mehr als 4.500 Kilometer und die Leistung der neun Verdichterstationen 1.286 MW ausmachen.

In der ersten Ausbauphase wird der Abschnitt der Pipeline Power of Siberia von der Öl- und Gaskondensatlagerstätte Tschajandinskoje bis an die Grenze zur VR China im Raum Blagoweschtschensk verlegt. In der zweiten Phase wird das Gasförderungszentrum Jakutien an das Zentrum Irkutsk angebunden. In der dritten Phase werden die Transportkapazitäten zwischen der Lagerstätte Tschajandinskoje und Blagoweschtschensk ausgebaut. Mit etappenweiser Inbetriebnahme neuer Förder- und Transportkapazitäten soll die Vertragsleistung auf 38 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr aufgestockt werden.

Hat Gazprom vor, über die Power of Siberia Gas unabhängiger Produzenten zu transportieren?

Die PАО Gazprom schloss bekanntlich einen Erdgas-Kaufvertrag mit der China National Petroleum Corporation (CNPC) ab. Dieser Vertrag setzt die Lieferung von 38 Milliarden Kubikmetern im Verlauf von 30 Jahren auf der Ostroute voraus. Sollte die chinesische Partei daran interessiert sein, sind wir in der Lage, auf dieser Route mehr Gas zu liefern. Unsere chinesischen Partner sind jedoch der Auffassung, dass die aktuellen Vertragsmengen ausreichen, um den bestehenden und den prognostizierten Bedarf an Gasimporten aus Russland in dieser Richtung zu decken.

Es sollte erwähnt werden, dass die Verhandlungen mit der CNPC durch die Liberalisierung der LNG–Exporte aus Russland negativ beeinflusst wurden, da unsere chinesischen Partner für den Druck auf die PАО Gazprom hinsichtlich der Preisbildung das Argument einsetzten, russisches Gas als LNG beziehen zu können. Dieser Umstand wirkt sich auf den Verlauf der Verhandlungen mit der chinesischen Seite auch zu anderen Projekten für russische Gaslieferungen negativ aus.

Wie entwickelt sich das Projekt der Methangewinnung aus Kohlenflözen? Wie viel Methan wurde 2015 aus Kohle gewonnen?

Methangewinnung aus Kohlenflözen im Kusnezker Becken ist eine aussichtsreiche Richtung in der Strategie der sozialökonomischen Entwicklung des Verwaltungsgebiets Kemerowo. Die Umsetzung dieses Projekts wird die Gasifizierung der Region fördern, die Arbeit der Bergleute sicherer machen, die Umweltsituation verbessern und neue Arbeitsplätze schaffen.

Die OOO Gazprom Dobycha Kuznetsk hat im Einklang mit ihrem Leistungsprogramm und der geologischen Aufgabenstellung in den Grenzen ihres Lizenzgebiets seit 2009 komplexe geologische Erkundung in den vorrangigen höffigen Kohlenmethanvorkommen Taldinskoje und Naryksko-Ostaschkinskoje betrieben. Inzwischen läuft dort der Testbetrieb von 33 Erkundungsbohrungen. Seit Beginn des Probebetriebs wurden über 43 Millionen Kubikmeter Gas gewonnen. 2015 erreichte das faktische Bruttoaufkommen 13,6 Millionen Kubikmeter Gas; 0,4 Millionen Kubikmeter davon wurden als KfZ-Kraftstoff und 3,4 Millionen Kubikmeter für Stromerzeugung verwendet.

Sachalin

Was beinhalten die Pläne für die Förderung von Erdgas und flüssigen Kohlenwasserstoffen auf dem Schelf der Insel Sachalin?

Unsere Gesellschaft hat im Rahmen des Programms für den Aufbau eines einheitlichen Gasförderungs-, Gastransport- und Gasversorgungssystems in Ostsibirien und im russischen Fernen Osten mit Blick auf mögliche Gasexporte nach Märkten Chinas und anderer Länder der asiatisch-pazifischen Region das Gasförderungszentrum Sachalin aufgebaut.

Die Basis des Gasförderungszentrums Sachalin sind die Lagerstätten Kirinskoje und Juschno-Kirinskoje, die im Projekt Sachalin III abgebaut werden. 2015 wurden aus der Lagerstätte Kirinskoje rund 600 Millionen Kubikmeter Gas und 100.000 Tonnen Gaskondensat gewonnen. In diesem Jahr sollen es rund 1,12 Milliarden Kubikmeter Gas und 182.000 Tonnen Gaskondensat werden. Gegenwärtig werden in der Lagerstätte Kirinskoje weitere Betriebsbohrlöcher gebaut. Zum Bohren werden eigene schwimmende Bohranlagen der Gazprom – Polar Star und Northern Lights – eingesetzt.

In der Lagerstätte Juschno-Kirinskoje wurden acht Such- und Erkundungsbohrungen niedergebracht. Die Lagerstätte soll 2021 in Betrieb genommen werden. Hier sollen 21 Milliarden Kubikmeter Gas gewonnen werden.

In der Lagerstätte Juschno-Kirinskoje wurden acht Such- und Erkundungsbohrungen niedergebracht. Die Lagerstätte soll 2021 in Betrieb genommen werden. Hier sollen 21 Milliarden Kubikmeter Gas mit 37 Betriebsbohrlöchern gewonnen werden. Die Erreichung der vollen Ausbauleistung der Lagerstätte ist für das 11. Jahr der Erschließung anvisiert.

Wie haben sich die Sanktionen gegen die Lagerstätte Juschno-Kirinskoje auf diese Pläne ausgewirkt?

Die Sanktionen seitens der USA und der Europäischen Union betreffen bekanntlich die Lieferung von Ausrüstungen aus diesen Ländern für die Erschließung von Kohlenwasserstofflagerstätten bzw. Erdöllagerstätten auf dem Schelf mit Tiefen von mehr als 500 Fuß (150 Meter) sowie die Erschließung der Lagerstätte Juschno-Kirinskoje. Die Wirkung der Sanktionen auf die geologische Erkundung ist momentan irrelevant. Zum Bau von Erkundungsbohrlöchern in der Lagerstätte Juschno-Kirinskoje werden Bohrfirmen aus Ländern herangezogen, die an keinen Wirtschaftssanktionen beteiligt sind. Identische Möglichkeiten existieren auch für die Beschaffung hochtechnologischer Untersee-Ausrüstungen. Nach Meinung von Gazprom-Experten werden die Sanktionen der USA und der EU auf die Termine der Inbetriebnahme der Lagerstätte Juschno-Kirinskoje von keinem beachtenswerten Einfluss sein.

Wird die dritte Ausbaustufe des LNG-Werkes im Rahmen des Projekts Sachalin II gebaut?

Die Möglichkeit der Schaffung einer dritten Produktionslinie wurde bereits in der Planungs- und Bauphase der ersten beiden Produktionslinien des LNG-Werkes in der Siedlung Prigorodnoje vorgesehen. Im Februar 2014 unterschrieben Gazprom und Royal Dutch Shell ein Memorandum über die Entwicklung von Planunterlagen für eine dritte Produktionslinie des LNG-Werkes im Rahmen des Projekts Sachalin II.

Es liegt bereits ein integriertes Konzept für den Bau einer Produktionslinie im LNG-Werk mit einer Jahresleistung von maximal 5,4 Millionen Tonnen, eines zusätzlichen LNG-Speichers und weiterer Hafenanlagen sowie für die Erweiterung der Transportkapazitäten zwischen dem technologischen Küstenkomplex im nördlichen Teil der Insel Sachalin und dem LNG-Werk vor.

Im Juni 2015 unterschrieben Gazprom und Royal Dutch Shell ein Memorandum über den Bau einer dritten Produktionslinie des LNG-Werkes im Projekt Sachalin II. Das Dokument definiert die Zieltermine für die Planungs- und Umsetzungsphase insgesamt sowie weitere Schritte und Grundsätze des Zusammenwirkens der Parteien bei der Vorbereitung des Projekts auf die endgültige Investitionsentscheidung. Im Dezember vergangenen Jahres begann die Sakhalin Energy Investment Company Ltd. als Betreiber des Projekts Sachalin II mit der Arbeit an den Planunterlagen.

Vietnam und Kirgisistan

Schildern Sie bitte die Perspektiven der Gasförderung in Vietnam.

Aufgrund des Production Sharing Agreements über die Blöcke Nrn. 05–2 und 05–3 von 1992, dem sich die Gazprom Gruppe 2013 anschloss, werden die Lagerstätten Moc Tinh und Hai Thach erschlossen. Das Projekt befindet sich bereits in der Phase der Förderung. Im Einklang mit dem Erschließungsplan wurden zwei Förderplattformen, eine technologische Plattform für komplexe Gasaufbereitung, ein schwimmendes Tankterminal für temporäre Speicherung flüssiger Kohlenwasserstoffe sowie ein System von Unterseerohrleitungen und –kabeln gebaut. Der Bau von Explorationsbohrlöchern dauert fort. Industrielle Förderung von Kohlenwasserstoffen begann hier 2013. 2016 soll mit zwei Milliarden Kubikmetern Gas die geplante Jahresleistung erzielt werden. Explorationsbohrungen sollen in der ersten Hälfte 2017 abgeschlossen werden.

Zugleich sucht und erkundet die PАО Gazprom aktiv Vorräte an Kohlenwasserstoffen auf dem Territorium Vietnams. Aufgrund der Ergebnisse geologisch-geophysikalischer Untersuchungen wurden 22 höffige Strukturen ermittelt und sieben davon auf Explorationsbohrung vorbereitet. Der Bau von zwei Tiefsee-Suchbohrungen auf der Struktur Than Bien wurde vollendet und eine Gaslagerstätte mit einem Methananteil bis 98 Prozent entdeckt. Momentan laufen Arbeiten zur Neuinterpretation seismischer Daten, Gasvorräte werden als Basis für technische und wirtschaftliche Auswertung der Erkundungsarbeiten in der entdeckten Lagerstätte operativ bewertet.

Wie stellen sich die Pläne der Gazprom hinsichtlich Kirgisistans dar?

Die PАО Gazprom setzt dort das Investitionsprogramm der ОsОО Gazprom Kyrgyzstan für 2015–2017 um. Gemäß diesem Programm sollen über 400 Kilometer Fern- und Abzweigrohrleitungen gebaut bzw. rehabilitiert, die Verdichterstation Sokuluk, zehn Gasverteilungsanlagen und vier Gastankstellen modernisiert sowie zwei Anlagen für die Aufnahme, Speicherung und Wiederverdampfung von verflüssigtem Erdgas sowie Verteilungsnetze gebaut werden. Die Umsetzung dieses Investitionsprogramms wird auch den Transit von 450.000 Kubikmetern Erdgas pro Stunde nach der Republik Kasachstan sichern.

Das Generalschema der Gasversorgung und Gasifizierung der Kirgisischen Republik bis 2030 sieht eine stufenweise Erhöhung des Gasifizierungsstands in der Republik von den aktuellen 26 Prozent auf 60 Prozent vor. Gasifizierung soll in allen Regionen der Republik vorangetrieben werden. Gleichzeitig werden soziale Projekte umgesetzt.

Für die PAO Gazprom und die OsOO Gazprom Kyrgyzstan gelten in der nächsten Perspektive folgende Hauptaufgaben:

  • Vergrößerung des Gasabsatzes;
  • Umsetzung von Investitionsprojekten für umfassende Gasifizierung Kirgisistans;
  • Automatisierung der Produktion und höhere Effizienz der Businessprozesse;
  • Gestaltung von Voraussetzungen für verlustfreies Wirtschaften.

Darüber hinaus wurde 2007 zwischen der ОАО Gazprom und der Regierung der Kirgisischen Republik eine Vereinbarung über allgemeine Grundsätze geologischer Erforschung der Bodenschätze auf öl- und gashöffigen Flächen der Kirgisischen Republik mit der Option nachfolgender Erschließung der entdeckten Vorkommen und der Förderung von Kohlenwasserstoffen abgeschlossen. Als vorrangige Objekte geologischer Erkundung wurden die Felder Kugart und Ost-Mailu-Suu-IV im Südwesten der Republik definiert. 2015 liefen geophysikalische Erkundungen auf Lizenzfeldern der Gazprom in Kirgisistan an. Aufgrund ihrer Ergebnisse sollen höffige Strukturen für Such- und Erkundungsbohrungen ermittelt und vorbereitet werden.