Globales Unternehmen

1. März 2018

Der Beitrag erschien in der Unternehmenszeitschrift „Gazprom“, Nr. 1–2. Autor: Sergey Pravosudov

Gazprom feiert 25. Jubiläum

Am 17. Februar 1993 wurde der staatliche Gaskonzern Gazprom durch Regierungsverordnung der Russischen Föderation und aufgrund eines Erlasses des Präsidenten Russlands in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Dank ihrer stetigen Entwicklung verwandelte sich Gazprom aus dem Ministerium für Gasindustrie der UdSSR in einen erfolgreichen internationalen Konzern.

Will man die Entwicklung von Gazprom im Laufe dieser 25 Jahre in einem Wort zusammenfassen, so lautet es „Effizienz“. Auf eine Steigerung der Effizienz der Konzerntätigkeit waren nämlich zahlreiche Führungsentscheidungen gerichtet. Ursprünglich befasste sich Gazprom praktisch nur mit Gasförderung, –transport und –vertrieb. Dabei war der Gasvertrieb noch nicht einmal im Inland normal geregelt. Deshalb wurde in den 1990er Jahren für Gas in Russland kaum bezahlt. Um die Zahlungsdisziplin zu steigern, wurde 1997 die Mezhregiongaz (heute Gazprom Mezhregiongaz) gegründet.

Niederdrucknetze, aus denen das Gas an russische Verbraucher fließt, wurden in den 1990er Jahren unter mehr als 300 Unternehmen aufgeteilt und privatisiert. Die meisten neuen Eigentümer stellten sofort die Modernisierung der Netze ein. Hinzu kam, dass sie sich das Gas von den Verbrauchern bezahlen ließen, es jedoch bevorzugten, diese Geldbeträge an den Lieferanten – Gazprom – nicht zu überweisen. Mezhregiongaz begann Direktverträge mit Verbrauchern abzuschließen. Allmählich stieg ein Großteil der Eigentümer von regionalen und städtischen Gasverteilernetzen aus diesem umständlichen Geschäft aus und verkaufte seine Aktiva an Gazprom.

Die Konsolidierung von Niederdruck- und Mitteldrucknetzen im Rahmen der Aktiengesellschaft Gazprom Gazoraspredeleniye ermöglichte es, Ordnung in dieses System zu bringen und ein großangelegtes Gasifizierungsprogramm in den russischen Regionen zu starten. Während der Gasifizierungsstand 2005 insgesamt im Land bei rund 50 Prozent gelegen hat, übersteigt er heute 68 Prozent

Die Konsolidierung von Niederdruck- und Mitteldrucknetzen im Rahmen der Aktiengesellschaft Gazprom Gazoraspredeleniye ermöglichte es, Ordnung in dieses System zu bringen und ein großangelegtes Gasifizierungsprogramm in den russischen Regionen zu starten. Während der Gasifizierungsstand 2005 insgesamt im Land bei rund 50 Prozent gelegen hat, übersteigt er heute 68 Prozent.

Förder- und Gastransportunternehmen von Gazprom steigerten die Effizienz ihrer Tätigkeit, indem sie auf Nebengeschäfte verzichteten. Ihr dabei ausgegliedertes Vermögen wurde in Fachunternehmen konzentriert: Gazprom Pererabotka, Gazprom UGS, Gazprom Tsentrremont, Gazprom Geologorazvedka, Gazprom Gazenergoset, Gazpromtrans etc.

Förder- und Gastransportunternehmen von Gazprom steigerten die Effizienz ihrer Tätigkeit, indem sie auf Nebengeschäfte verzichteten. Ihr dabei ausgegliedertes Vermögen wurde in Fachunternehmen konzentriert

Exporte

Für Gasexporte ist Gazprom Export zuständig. Lieferungen ins ferne Ausland nehmen stetig zu. Während die Gasexporte 2003 sich auf 133 Milliarden Kubikmeter beliefen, waren es 2017 bereits 194,4 Milliarden Kubikmeter. Um Gas den Verbrauchern zuzustellen, wurden neue Ferngasleitungen gebaut: Jamal – Europa, Blue Stream und Nord Stream. Gegenwärtig sind Bauarbeiten an Nord Stream 2 und TurkStream im Gange. Zu Beginn der 1990er Jahre gingen russische Gasexporte zu mehr als 90 Prozent über die Ukraine, was es diesem Land ermöglichte, verschiedene Präferenzen für sich zu verlangen. Nun liegt dieser Kennwert bei ca. 50 Prozent.

In den letzten Jahren wird Gazprom des Öfteren kritisiert, weil der Konzern neue Gaspipelines für den Export baut. Gaspipelines, die durch die Ukraine verlaufen, sind nämlich nicht zu 100 Prozent ausgelastet. Wozu Geld ausgeben und neue Kapazitäten errichten, wenn man bereits bestehende nutzen kann? Vor allem sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Exportmengen von russischem Gas in den letzten Jahren rasant zunehmen, deshalb reichen die ukrainischen Kapazitäten nicht für deren Gewährleistung aus. Außerdem wurden die Transitkapazitäten in der Ukraine Mitte der 1960er bis Mitte der 1980er Jahre errichtet. Die projektierte Betriebsdauer der damals gelegten Rohre beträgt 33 Jahre. Folglich überschreiten selbst die „neuesten“ Abschnitte des ukrainischen Gastransportsystems deren projektierte Betriebsdauer und müssen ersetzt werden. Noch akuter ist die Situation mit Gasverdichteranlagen, von denen die meisten veraltet und an der Grenze ihrer Funktionsfähigkeit angelangt sind. Das ukrainische Gastransportsystem bedarf einer umfangreichen Modernisierung. Der Ukraine fehlt aber das Geld dafür. Fachleute der Mott MacDonald (internationales Consultingunternehmen mit Hauptquartier in Großbritannien) rechneten nach, dass die Ukraine binnen sieben Jahren 4,8 Milliarden US-Dollar (etwa 686 Millionen US-Dollar jährlich) in das „Rohr“ investieren muss. In Wirklichkeit wird ums Mehrfache weniger investiert. Die ukrainische Regierung versucht, ausländische Investoren dafür zu gewinnen, aber bislang erfolglos. Die Investoren kann man verstehen, denn es bestehen keine langfristigen Garantien für die Auslastung ukrainischer Gaspipelines. Der aktuelle Vertrag über russische Gastransite läuft Ende 2019 aus.

Für Gasexporte ist Gazprom Export zuständig. Lieferungen ins ferne Ausland nehmen stetig zu. Während die Gasexporte 2003 sich auf 133 Milliarden Kubikmeter beliefen, waren es 2017 bereits 194,4 Milliarden Kubikmeter

Gazprom bot der Ukraine mehrmals ihre Hilfe bei der Modernisierung des Gastransportsystems an. Die ukrainische Regierung lehnte jedoch derartige Angebote stolz ab, da sie das Gastransportsystem als Grundlage für ihre Unabhängigkeit betrachtete. Im Endeffekt verschleißt das ukrainische Gastransportsystem allmählich.

Momentan wird viel darüber gesprochen, dass die Gaspipeline Nord Stream ausschließlich dafür benötigt wird, um die Ukraine zu umgehen. Gazprom begann jedoch an diesem Projekt Ende der 1990er Jahre zu arbeiten, als die Ukraine für uns ein freundschaftlich gesinntes Land war und es keinen politischen Konflikt gab. Für die Gasdurchleitung von der Halbinsel Jamal nach Europa ist diese Route einfach kürzer. Der zentrale Gaskorridor, der durch die Ukraine verläuft, hat eine Länge von etwa 6.000 Kilometern, während die Länge des nördlichen Korridors lediglich 4.000 Kilometer beträgt. Darüber hinaus wurde der nördliche Gaskorridor auf der Grundlage modernster Technologien errichtet. In der Ferngasleitung Bowanenkowo – Uchta beträgt der Druck in den Rohren 120 Atmosphären und ferner 90 Atmosphären. Im zentralen Korridor beträgt der Druck auf russischem Territorium 75 Atmosphären, während in der Ukraine manche Abschnitte mit einem Druck von 55 Atmosphären betrieben werden. Je niedriger der Druck im Rohr ist, desto mehr Gas wird für die Gewährleistung seines Transports verbrannt. Der durchschnittliche Abstand zwischen den Verdichterstationen beträgt im Norden 240 Kilometer und im zentralen Korridor 120 Kilometer. Der Wirkungsgrad der Gasverdichteranlagen ist im nördlichen Korridor doppelt so hoch. Dort werden Gasverdichteranlagen mit einer Leistung von 32 Megawatt und 25 Megawatt betrieben. Dadurch nimmt eine Verdichterstation wesentlich weniger Platz in Anspruch. Auf diese Weise sind die Gastransporte durch den nördlichen Korridor viel preisgünstiger, als durch den zentralen Korridor. Dank der Inbetriebnahme neuer Lagerstätten und dem Bau von Gaspipelines konnten russische Betriebe die Produktion hochmoderner Rohre und Ausrüstungen aufnehmen. Dies ergab einen kolossalen Effekt für die Entwicklung unseres Landes.

Um Gas den Verbrauchern zuzustellen, wurden neue Ferngasleitungen gebaut: Jamal – Europa, Blue Stream und Nord Stream. Gegenwärtig sind Bauarbeiten an Nord Stream 2 und TurkStream sowie am Gastransportsystem Power of Siberia im Gange

Es ergibt sich die berechtigte Frage, warum zu Sowjetzeiten die Entscheidung getroffen wurde, eine längere Exportroute zu bauen. Es liegt daran, dass die Errichtung von Transitkapazitäten für den Export neben einer großangelegten Gasifizierung der am stärksten industriell entwickelten Regionen des Landes einherging. Unter anderem neben der Gasifizierung der Ukraine. Heute steht Gazprom vor der Aufgabe, das bestehende Gastransportsystem zu modernisieren. Selbstverständlich ist es besser nur jene Kapazitäten zu modernisieren, die mit der Gasversorgung des Binnenmarktes verbunden sind, und für Exporte eine neue, kürzere Route zu bauen. Parallel erfolgt die Gasifizierung nördlicher Regionen des Landes.

Es ist kein Geheimnis, dass der Tarif für Gastransporte durch die Nord Stream wesentlich geringer ist, als durch die Ukraine. Indessen erklärt die ukrainische Regierung ständig, den Tarif für russische Gastransite noch mehr erhöhen zu wollen. Daher sollte man sich nicht wundern, dass Gazprom bestrebt ist, die Transitmengen durch dieses Land zu minimieren.

Gazprom ist auch auf dem Markt der asiatisch-pazifischen Region tätig. Bislang erfolgen Lieferungen von verflüssigtem Erdgas hauptsächlich aus dem Schelfprojekt Sachalin II. Dabei erschließt Gazprom aktiv die Lagerstätte Tschajandinskoje in Jakutien und baut die Ferngasleitung Power of Siberia. Ende 2019 wird das erste Gas durch das neue Gastransportsystem nach China fließen. Die Liefermengen werden allmählich auf 38 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich aufgestockt. Gleichzeitig werden russische Regionen in Ostsibirien und im Fernen Osten gasifiziert. Erwähnenswert ist, dass das Gas aus den Lagerstätten in Ostsibirien nicht nur Methan enthält. Darin ist viel Ethan, Propan, Butan und Helium enthalten. Deshalb soll das Gas im Gasverarbeitungswerk Amur und im Heliumwerk aufbereitet werden.

Bauarbeiten an der Gaspipeline Power of Siberia
Bauarbeiten an der Gaspipeline Power of Siberia

Bauarbeiten an der Gaspipeline Power of Siberia

Förderung

Um russische und ausländische Verbraucher mit Gas zu versorgen, erschließt Gazprom ständig neue Förderkapazitäten. Wollen wir nur einige Lagerstätten aufzählen, die Gazprom in diesen 25 Jahren in Betrieb genommen hat: 1993 – Komsomolskoje, 1996 – Sapadno-Tarkossalinskoje, 1999 – Gubkinskoje und Myldschinskoje, im Herbst 2001 – das riesengroße Gasfeld Sapoljarnoje. Darüber hinaus begann Gazprom 2003 am Block Tab-Jachinski des Gasfeldes Urengoiskoje Gas zu fördern. Damals wurde auch die Lagerstätte Wyngajachinskoje aufgeschlossen. Im September 2004 startete die Förderung aus der Lagerstätte Jety-Purowskoje. Im Oktober desselben Jahres nahm Gazprom die Fläche Peszowaja der Lagerstätte Urengoiskoje in Betrieb. Im Dezember wurde mit der Förderung aus der Fläche Anerjachinskaja der Lagerstätte Jamburgskoje begonnen.

2006 nahm Gazprom die Förderung aus der Fläche Charwutinskaja der Lagerstätte Jamburgskoje auf und begann die Erschließung der Achimov-Formation der Lagerstätte Urengoiskoje. Die Achimov-Formation liegt 3.200 bis 4.000 Metern tief und ist wesentlich schwerer zu erschließen, als die weiter oben gelagerte Cenoman- (1.100 bis 1.700 Metern) und Valangin-Formation (1.700 bis 3.200 Metern). Im Jahr 2003 gründeten Urengoygazprom und die deutsche Wintershall AG auf paritätischer Grundlage das Gemeinschaftsunternehmen Achimgaz. 2008 begann dieses Joint Venture Gas und Gaskondensat zu fördern. Ende 2009 nahm Gazprom die selbstständige Gasförderung aus der Achimov-Formation der Lagerstätte Urengoiskoje (der zweite Block) auf.

Im Dezember 2007 fand die feierliche Inbetriebnahme der Lagerstätte Juschno-Russkoje statt. Im Jahr 2010 floss Gas aus der Fläche Jareiskaja der Lagerstätte Jamsoweiskoje und aus der Fläche Sapadno-Peszowaja der Lagerstätte Urengoiskoje ins Einheitliche Gasversorgungssystem. Im Dezember 2011 wurde mit der industrielle Ausbeute der Apt-Alb-Ablagerungen der Fläche Nydinskaja der Lagerstätte Medweschje begonnen.

Ende 2012 wurde die Förderung aus der riesengroßen Lagerstätte Bowanenkowskoje aufgenommen, die auf der Halbinsel Jamal liegt. 2013 wurde die Gaskondensatlagerstätte Kirinskoje auf dem Schelf des Ochotskischen Meeres in Betrieb genommen. Dort wandte Gazprom erstmals in Russland einen Unterwasserförderkomplex an.

Erdöl

In den 1990er Jahren befasste sich Gazprom kaum mit der Förderung flüssiger Kohlenwasserstoffe. Wenngleich die Förderung von Gas und Erdöl für jedes Großunternehmen nebenhergehen. Um das Ölgeschäft zu stärken, erwarb Gazprom 2005 das Unternehmen Sibneft. Im Mai 2006 wurde es in Gazprom Neft umbenannt. Um einen Synergieeffekt zu erwirken, wurden mehrere Gas- und Ölbereiche von Gazprom in die „Öltochter“ integriert. Der Ansatz, zu dem sich Gazprom in Bezug auf die Förderung von Kohlenwasserstoffen bekannte, trug strategischen Charakter. Zum Zeitpunkt, als Sibneft erworben wurde, beabsichtigte man, die Herstellung von schwarzem Gold im Rahmen des Konzerns durchschnittlich um 4 Prozent jährlich zu steigern. Im Jahr 2020 wird die Erzeugung von Kohlenwasserstoffen 80 Millionen Tonnen Öläquivalent betragen, und die Ausbeute aller Ölfelder von Gazprom Neft wird es 2010–2012 ermöglichen, eine Spitzenförderung von rund 55 Millionen Tonnen zu erzielen. De facto wurde dieser Kennwert 2011 bereits übertroffen, da die Gesamtförderung von Kohlenwasserstoffen (zuzüglich der Anteile an Gemeinschaftsunternehmen) 57,25 Millionen Tonnen betrug. 2013 wurde Gazprom Neft zum ersten russischen Unternehmen, das mit der Erdölförderung auf dem Arktis-Schelf – aus der Lagerstätte Priraslomnoje in der Petschorasee – begann.

Laut Jahresergebnissen 2017 förderte Gazprom Neft 89,8 Millionen Tonnen Öläquivalent. Gleichzeitig steigerten auch andere Tochtergesellschaften von Gazprom die Förderung flüssiger Kohlenwasserstoffe (in erster Linie Gaskondensat). 2008 wurden 10,9 Millionen Tonnen Kondensat gefördert, während es 2017 bereits 15,9 Millionen Tonnen waren. Erwähnenswert ist, dass Gazprom Neft nicht nur in Russland, sondern auch im Ausland Förderprojekte umsetzt. Zum Beispiel im Irak.

Gazprom Neft setzte auf den Verkauf hochprofitabler Erdölprodukte. Das Unternehmen befasste sich mit einer großangelegten Modernisierung der Raffinerien und des Tankstellennetzes. Dadurch wurden die Tankstellen von Gazprom Neft zu den profitabelsten in Russland. Indessen funktioniert das Tankstellennetz von Gazprom Neft nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland. Der Gazprom-Tochter gehören unter anderem Mehrheitsaktien an der serbischen NIS.

Ende 2007 begann der Konzern Premium-Tochtergesellschaften aktiv zu entwickeln, die sich mit Geschäftsbereichen wie Schiffbunkerung (Gazpromneft Marine Bunker), Vermarktung von Flugtreibstoffen (Gazpromneft-Aero) sowie mit der Herstellung von Ölen und Schmierstoffen (Gazpromneft Smazochniye Materialy) befassen sollten. Später wurde 2014 ein Fachunternehmen gegründet, das Bitumen vermarktet. Heute gilt jedes dieser Unternehmen als Spitzenreiter im jeweiligen Segment in Russland und vertreibt seine Waren und Dienstleistungen erfolgreich auf ausländischen Märkten. Die Aktiengesellschaft Gazpromneft-Aero betankte zum Beispiel 2009 erstmals Flugzeuge im Ausland. Heute ist dieses Unternehmen an 187 Flughäfen in 60 Ländern der Welt tätig.

Energiewirtschaft

Es ist kein Geheimnis, dass Gas hauptsächlich für die Strom- und Wärmeerzeugung verwendet wird. Im April 2007 billigte der Aufsichtsrat von Gazprom die Strategie des Konzerns in der Elektroenergiewirtschaft. Als strategisches Ziel der Entwicklung des Stromgeschäfts gilt die Steigerung der Kapitalisierung des Konzerns aufgrund zunehmender Profitabilität des Kapitals, Optimierung des Energiemixes im Land und aufgrund des Synergieeffektes durch den Zusammenschluss des Gas- und Stromgeschäftes. Für die Entwicklung des Elektroenergiebereichs in der Tätigkeit der Gazprom-Gruppe wurde unter anderem vorgesehen, Anteile an stromerzeugenden Unternehmen zu erwerben und neue Kapazitäten zu errichten. Die Strategie umfasste die Statuierung einer Holding, um Aktiva der Gazprom-Gruppe im Bereich der Elektroenergie zu konsolidieren.

Zentrales Heizkraftwerk, Sankt Petersburg
Zentrales Heizkraftwerk, Sankt Petersburg

Zentrales Heizkraftwerk, Sankt Petersburg

In den Jahren 2007–2008 erwarb Gazprom im Zuge von zusätzlichen Emissionen Neuaktien stromerzeugender Unternehmen. 2009 konsolidierte das Fachunternehmen Gazprom Energoholding Mehrheitsaktien der Aktiengesellschaften Mosenergo, TGK-1, OGK-2 und OGK-6 und begann diese Aktiva nach einheitlichen Unternehmensstandards zu verwalten. Auf diese Weise fielen stromerzeugende Aktiva von Moskau und Sankt Petersburg sowie von anderen Regionen des Landes unter die Kontrolle von Gazprom. Der Konzern wurde zum größten Investor in die russische Elektroenergiebranche.

Im Jahr 2011 gliederte OGK-2 die OGK-6 ein, was es ermöglichte, Kosten zu senken. Am 13. August 2013 ging die Gazprom Energoholding als bevorzugter Bieter bei der Ausschreibung von Aktien der MOEK (89,9754 Prozent), die sich im Besitz der Stadt Moskau befanden, hervor. Dieses Unternehmen versorgt Moskau und einige nächstgelegene Städte im Verwaltungsgebiet Moskau mit Wärme.

Der Modernisierung betriebener und dem Bau neuer stromerzeugender Anlagen ist es zu verdanken, dass Gazprom die Effizienz ihrer Betriebe erheblich steigerte. Gegenwärtig gilt die Gazprom Energoholding landesweit als der größte Eigentümer von Aktiva in der Elektroenergiebranche (sie kontrolliert mehr als 80 Kraftwerke). Die Gazprom Energoholding gehört zu den zehn größten europäischen Stromerzeugern.

Auf diese Weise demonstriert Gazprom zunehmende Effizienz ihrer Geschäftstätigkeit. Der Konzern entwickelt sich unbeirrt in drei Richtungen: im Gas-, Öl- und Elektroenergiebereich.