Dividendenerhöhung
23. Dezember 2019
Der Beitrag erschien in der Unternehmenszeitschrift „Gazprom“, Nr. 12. Das Gespräch führte Sergey Pravosudov.
Fragen der Zeitschrift beantwortet Famil Sadygov, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der PAO Gazprom.
- Herr Sadygov, mit welchen Finanzergebnissen plant die Gazprom-Gruppe das Jahr 2019 abzuschließen (Erlös, EBITDA, Nettogewinn)?
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2019 war im Hinblick auf die Konjunktur an den Gasmärkten ein ziemlich kompliziertes Jahr. Die Spotpreise an den Handelsplätzen in Europa sanken unter dem Druck mehrerer Umstände, einschließlich der warmen Witterung im Winter 2018/2019, der zunehmenden LNG-Angebote auf dem Weltmarkt, der geringeren Wachstumsraten der Nachfrage nach Gas in Asien und so weiter. Dadurch bildeten sich im Sommer dieses Jahres außergewöhnlich niedrige Gaspreise am europäischen Spotmarkt. Aber zu Beginn der Winter- und Ausspeicherungssaison begannen die Preise an den europäischen Gashubs auf ein akzeptableres Niveau zurückzukehren. Diese Preisentwicklung an dem für uns maßgeblichen Exportmarkt beeinflusst im Wesentlichen die Prognose für die wichtigsten Finanzkennzahlen der Gazprom-Gruppe im Jahr 2019.
Die der Gazprom-Gruppe für das Jahr 2019 wird nach der verbindlichen Wirtschaftsprüfung Ende April nächsten Jahres vorbereitet und veröffentlicht, deshalb können heute lediglich Vorprognosen aufgestellt werden.
Angesichts des erwarteten Niveaus der Öl- und Gaspreise am europäischen Markt wird der Erlös der Gazprom-Gruppe nach unseren Schätzungen im Jahr 2019 bei mehr als 120 Milliarden US-Dollar und das EBITDA bei 30 Milliarden US-Dollar liegen. Der Nettogewinn lässt sich derzeit sehr schwer einschätzen, da er in hohem Maße von Kursdifferenzen beeinflusst wird, die von den Währungskursen zum letzten Berichtsdatum des Jahres abhängen.
- Was für ein Cashflow ist laut Jahresergebnissen 2019 zu erwarten?
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Gazprom ist jedes Jahr bestrebt, den freien Cashflow auf einem positiven Niveau zu halten, denn diese Geschäftszahl ist für die Effizienz der Konzerntätigkeit in vieler Hinsicht ausschlaggebend. Finanzanalysten sind zahlreiche Verfahren für die Berechnung des freien Cashflows bekannt. Wir berechnen diese Geschäftszahl als Differenz zwischen dem operativen Cashflow und der Finanzierung von Investitionen. Gazprom generiert den positiven freien Cashflow. Das trägt dazu bei, dass die finanzielle Lage der Unternehmensgruppe selbst bei ungünstigen Entwicklungen an Waren- und Finanzmärkten aufrechterhalten werden kann.
Wir schenken nach wie vor der Verbesserung von Möglichkeiten für die Generierung des freien Cashflows große Aufmerksamkeit, indem wir auf eine Verbesserung der Dynamik operativer Geschäftszahlen hinarbeiten, Investitionskosten kontrollieren und die Effizienz des Programms für Kapitalanlagen steigern.
Im Jahr 2019 haben wir den Höhepunkt des Investitionszyklus erreicht, weil wir drei strategische Projekte gleichzeitig umgesetzt haben: Power of Siberia, Nord Stream 2 und TurkStream. Dabei erwarten wir trotz großer Kapitalanlagen und schwacher Konjunktur am europäischen Gasmarkt, dass der freie Cashflow laut Jahresergebnissen positiv sein wird. Aber die endgültige Geschäftszahl wird neben den von mir erwähnten Faktoren auch von der Dynamik des Umlaufvermögens in der Gazprom-Gruppe Ende 2019 beeinflusst.
Dabei erwarten wir trotz großer Kapitalanlagen und schwacher Konjunktur am europäischen Gasmarkt, dass der freie Cashflow laut Jahresergebnissen auf einem positiven Niveau sein wird
Akzeptable Schuldenlast
- Wie wird sich die Schuldenlast der Gazprom-Gruppe 2019 verändern?
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Gegenwärtig sind der allgemeine Schuldbetrag, das Profil der Schuldentilgung, die durchschnittlichen Schuldenkosten und die Schuldenquoten auf einem für die Unternehmensgruppe akzeptablen Niveau, obwohl auf zusätzliche Fremdfinanzierung für die Umsetzung relevanter Projekte wie Nord Stream 2 und Gasverarbeitungswerk Amur zurückgegriffen wurde.
Laut IFRS-Konzernbericht der Gazprom-Gruppe für die vergangenen neun Monate 2019 betrug die am häufigsten angewandte Kennzahl der Schuldenlast – das Verhältnis der Nettoverschuldung zum EBITDA – 1,1. Dies ist auch nach internationalen Normen ein akzeptables Niveau. Ich möchte darauf hinweisen, dass wir Analysten und Investoren bei der Berechnung der Nettoverschuldung empfehlen, Bankguthaben zu berücksichtigen, die im Bilanzposten „Geldmittel und deren Äquivalente in IFRS-Abschlüssen“ nicht ausgewiesen sind, um unsere finanzielle Lage möglichst korrekt zu analysieren. Zum Ende des dritten Quartals 2019 betrugen diese Guthaben 391 Milliarden Rubel.
Somit verfügt Gazprom im Hinblick auf Liquidität und Kreditwürdigkeit über einen soliden Sicherheitsspielraum, weil die aktuelle Schuldenlast wesentlich unter dem oberen Schwellenwert des akzeptablen Verhältnisses der Nettoverschulung zum EBITDA liegt: Er darf nach unseren Vorgaben bis zu 2,0 betragen.
Die Gazprom kontrolliert auch streng Anleihen und Schulden von Unternehmen der Gazprom-Gruppe. Zu diesem Zweck werden den Unternehmen der Gazprom-Gruppe Schwellenwerte für ihre Schuldenquoten sowie Finanz- und Wirtschaftskennzahlen vorgegeben. Programme zu Anleihen von Fremdkapital und einzelne Transaktionen im Rahmen der vorgegebenen Limits und Finanzkennzahlen werden vorher abgestimmt.
Um die Schuldenlast zu reduzieren, die Liquidität aufzubessern und die Schuldenstruktur zu optimieren, werden immer mehr Tochtergesellschaften in das Cash-Pooling-System einbezogen. Darüber hinaus arbeiten Unternehmen der Gazprom-Gruppe ständig daran, Zinssätze zu senken, indem sie bestehende Kredite und Anleihen refinanzieren und Finanzinstrumente nutzen, die sich auf die Außenverschuldung nicht auswirken.
Derzeit wird das Rating der Gazprom von den drei größten internationalen Ratingagenturen als durchschnittlich gute Anlage eingestuft. Dies ist eine maßgebende externe Bestätigung für das hohe Maß an Kreditwürdigkeit und finanzieller Stabilität der Gazprom-Gruppe.
Das Anleiheprogramm der Gazprom (abzüglich unternehmensinterner Anleihen) liegt im Jahr 2020 bei 557,77 Milliarden Rubeln
- Erzählen Sie bitte über die mittelfristige Strategie der Gazprom-Gruppe in Bezug auf die Beschaffung von Fremdfinanzierungen.
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Die Gazprom-Gruppe betreibt seit mehreren Jahren eine konservative Politik hinsichtlich der Beschaffung von Anleihen und arbeitet weiterhin an der Optimierung des Schuldenportfolios.
Der jährliche Betrag von Anleihen wird im Haushaltsplan des Konzerns definiert, der vom Aufsichtsrat der PAO Gazprom gebilligt wird. Wir richten uns bei der Gestaltung der Anleihenstrategie nach der Situation an den größten Finanzmärkten für Bankkredite und Schuldverschreibungen (in Fremdwährungen und in Rubeln).
Das Anleiheprogramm der Gazprom (abzüglich unternehmensinterner Anleihen) liegt im Jahr 2020 bei 557,77 Milliarden Rubeln.
Währung und Instrumente werden je nach Marktkonjunktur und Finanzierungskonditionen ausgewählt. Die Gazprom-Gruppe tätigt Anleihen vorwiegend in Fremdwährung, was durch niedrige Zinssätze an ausländischen Märkten und durch das große Fassungsvermögen ausländischer Kapitalmärkte im Vergleich zu Instrumenten in Rubeln bedingt ist. Außerdem erhält die Unternehmensgruppe rund zwei Drittel ihrer Erlöse in Fremdwährung, wodurch sich hinsichtlich der Schuldenfinanzierung ein natürlicher Währungshedge bildet. Rund 20 Prozent des Schuldenportfolios der Gazprom-Gruppe entfallen auf Anleihen in Rubeln (in der Muttergesellschaft sind es sieben bis acht Prozent).
Projektfinanzierung
- Erzählen Sie bitte über Pläne im Bereich der Beschaffung von Projektfinanzierungen. Wie wird der Bau des Gasverarbeitungswerkes Amur finanziert? Wie wird die Errichtung des Industriekomplexes für Gasverarbeitung in Ust-Luga finanziert?
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2019 wurde das Projekt zum Gasverarbeitungswerk Amur aus Überbrückungsanleihen und Eigenmitteln der Gazprom finanziert. Gegenwärtig wird über eventuelle Konditionen für die Projektfinanzierung des Projekts zum Gasverarbeitungswerk Amur mit potentiellen Kreditgebern verhandelt. Geplant ist, dass diese Verhandlungen Ende 2019 abgeschlossen werden. Die Verhandlungen über kommerzielle Konditionen der Projektfinanzierung sind vertraulich, aber das von internationalen Banken an den Tag gelegte Interesse für die Projektfinanzierung des Gasverarbeitungswerkes Amur übersteigt erheblich den Bedarf dieses Projekts. Das Zielniveau der Anleihen liegt bei 70 Prozent, während 30 Prozent aus Eigenmitteln finanziert werden sollen.
Was die Baufinanzierung des Industriekomplexes für Gasverarbeitung in Ust-Luga betrifft, so wird derzeit gemeinsam mit unseren Partnern die Finanzierungsstruktur für dieses Projekt konzipiert. In dieser Phase kann ich erwähnen, dass geplant ist, Anleihen sowohl bei russischen Kreditgebern als auch bei ausländischen Banken zu beschaffen, unter anderem mit Sicherung durch Exportkreditagenturen. Wir arbeiten weiterhin aktiv an diesem sehr wichtigen Projekt, um das Werk termingerecht in Betrieb zu nehmen.
- Wird die Kooperation mit asiatischen Banken und Börsen erweitert?
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Gazprom arbeitet erfolgreich mit Banken und Investoren aus der asiatisch-pazifischen Region zusammen. So wurde Ende 2018 die erste Transaktion zur Platzierung von Schuldverschreibungen in japanischen Yen auf dem japanischen Binnenmarkt erfolgreich vollzogen. Der Betrag, der 578 Millionen US-Dollar gleichkommt, ist durch die JBIC abgesichert.
Liquidität und Tiefe der asiatischen Märkte sind mit dem europäischen und dem amerikanischen Markt nicht vergleichbar. Das weitgefächerte Angebot asiatischer Währungen erfreut sich einer wechselseitigen Investitionsnachfrage, wodurch das Gesamtangebot zur Finanzierung aus der asiatisch-pazifischen Region beschränkt ist.
Zugleich nimmt das Fassungsvermögen der asiatischen Kapitalmärkte mit jedem Jahr zu, und wir beobachten, dass asiatische Investoren sich an unseren Angeboten am Markt für Eurobonds beteiligen. Angesichts deren Möglichkeiten schließt die Gazprom ihre Tätigkeit in diesem Marktsegment nicht aus, wenn die Konditionen dieser Anleihen unseren Erwartungen entsprechen werden.
- Kann das Programm zur Ausgabe von Schuldverschreibungen in verschiedenen Währungen auf dem russischen Markt implementiert werden?
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Gazprom prüft, inwiefern nach russischem Recht Möglichkeiten für die Ausgabe von Schuldverschreibungen des Konzerns in Rubeln oder in ausländischer Währung (US-Dollar, Schweizer Franken, Euro), die sowohl für russische als auch für internationale Investoren bestimmt sind, bestehen.
Wir entwerfen eine Struktur für die Ausgabe von Schuldverschreibungen in Fremdwährung und wählen derzeit einen Emittenten für diese Schuldverschreibungen aus (Gazprom bzw. deren Tochtergesellschaft). Dabei prüfen wir, inwiefern die Regelungen des russischen Steuer- und Devisenrechts für die Ausgabe und den Verkehr von Schuldverschreibungen in verschiedenen Währungen anwendbar sind.
Steuern
- Was für einen Steuerbetrag bezahlt Gazprom im Jahr 2019?
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Steuerzahlungen spielen eine wichtige Rolle in den Aufwendungen der Gazprom und veranschaulichen die große Bedeutung der Unternehmensgruppe für die Einnahmen des Staatshaushaltes und der Regionalhaushalte in der Russischen Föderation. Gazprom gehört zu den größten Steuerzahlern in Russland. So wird der Steuerbetrag der Gazprom-Gruppe im Jahr 2019 unseren Erwartungen zufolge bei 2,6 Billionen Rubeln liegen, was im Allgemeinen dem Niveau der Steuerbeträge vom Vorjahr entspricht.
Der Steuerbetrag der Gazprom-Gruppe wird im Jahr 2019 unseren Erwartungen zufolge bei 2,6 Billionen Rubeln liegen
- Was für weitere Schritte sind in Bezug auf das Steuermonitoring geplant, nachdem die Gazprom Export Anfang dieses Jahres sich diesem System angeschlossen hat?
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Steuermonitoring ist eine fortgeschrittene Form der Steueraufsicht. Sie verleiht Interaktionen des Föderalen Steuerdienstes Russlands mit dem Steuerzahler ein qualitativ höheres Niveau. Das Vertrauen von Unternehmen in das neue Verwaltungssystem steigt.
Den Unternehmen der Gazprom-Gruppe, die als redliche Steuerzahler bekannt sind, ist an einem offenen und konstruktiven Dialog mit dem russischen Steuerdienst gelegen. Die Gazprom arbeitet aktiv daran, Unternehmen des Konzerns ins System des Steuermonitorings einzubeziehen. Die Umstellung auf diese Form der Steueraufsicht zielt in erster Linie darauf ab, die Transparenz der Geschäftstätigkeit von Unternehmen der Gazprom-Gruppe weiterhin zu steigern.
Die Einbeziehung der Gazprom Export in das System des Steuermonitorings war ein erster Schritt zur Umstellung von Unternehmen des Konzerns auf das Steuermonitoring. Die schrittweise Einbeziehung anderer Unternehmen des Konzerns in das Steuermonitoring wird fortgeführt. Ab dem 1. Januar 2020 schließen sich sechs Unternehmen der Gazprom-Gruppe dem Steuermonitoring an: Gazprom Dobycha Astrakhan, Gazprom Transgaz Samara, Gazprom Transgaz Saratov, Gazprom Transgaz Tchaikovsky, Gazprom Transgaz Ufa und Gazprom Transgaz Volgograd. Im Jahr 2021 ist die Umstellung von 17 und im Jahr 2022 von weiteren zwölf Unternehmen der Gazprom-Gruppe geplant.
Investitionen und Dividenden
- Welche Richtwerte weist der Haushaltsplan der PAO Gazprom für das Jahr 2020 auf? Wie sehen die Investitionspläne aus?
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Bei der Erstellung des Haushaltsplans der Gazprom für das Jahr 2020 griffen wir auf Ausgangsdaten und Richtwerte zurück, die mit dem Ministerium für Wirtschaftsentwicklung Russlands abgestimmt wurden und in den Eckdaten der Prognose für die makroökonomische Entwicklung enthalten sind. Sie ähneln den vorgegebenen Richtwerten des russischen Staatshaushaltes:
- Ölpreise der Urals-Marke auf dem Weltmarkt – 57 US-Dollar pro Barrel;
- US-Dollarkurs im Jahresdurchschnitt – 65,7 Rubel zum US-Dollar;
- Euro-Kurs im Jahresdurchschnitt – 1,14 US-Dollar zum Euro.
Der konservative Ansatz bei der Haushaltsplanung ermöglicht es uns, unsere Pläne selbst bei einer ungünstigen Marktkonjunktur umzusetzen und dabei unsere stabile finanzielle Lage zu bewahren.
Der Entwurf zum Investitionsprogramm der Gazprom für 2020 wurde ausgehend von den erwarteten Finanzierungslimits, den vorgegebenen Terminen für die Umsetzung vorrangiger Investitionsprojekte und von den Kennzahlen der mittelfristigen Gasbilanz vorbereitet. Das Finanzierungslimit im Investitionsprogramm für 2020 beträgt 1,08 Billionen Rubel, das heißt 259 Milliarden Rubel weniger gegenüber der Finanzierung des Investitionsprogramms für 2019.
Im Entwurf zum Investitionsprogramm der Gazprom für 2020 sind Investitionen für die Finanzierung vorrangiger Projekte vorgesehen, die auf die Implementierung strategischer Aufgaben des Konzerns ausgerichtet sind.
Für die Aufstockung von Produktionskapazitäten der Gasförderungszentren Jakutien und Irkutsk ist im Jahr 2020 die weitere Finanzierung von Projekten zum Aufschluss der Lagerstätten Tschajandinskoje und Kowyktinskoje und zum Bau der Ferngasleitung Power of Siberia, unter anderem am Abschnitt Kowykta – Tschajanda vorgesehen. Darüber hinaus soll in Projekte, die für die Einspeisung von Gas in die Pipeline Nord Stream 2 sorgen, sowie in Projekte zur Ausbeute und Durchleitung von Gas von der Insel Sachalin und aus der Lagerstätte Charassaweiskoje investiert werden.
Die Finanzierung des Investitionsprogramms der Gazprom für die Jahre 2021–2022 beläuft sich laut Prognosen auf 1,1 Billionen Rubel jährlich.
- Wie sehen die Pläne des Konzerns in Bezug auf die Dividendenausschüttung aufgrund von Jahresergebnissen 2019 aus?
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Das Konzernmanagement ist bestrebt, Einkünfte von Aktionären zu erhöhen sowie die Attraktivität der Gazprom für Investoren und ihre Kapitalisierung zu steigern. Angesichts dessen wurde dem Aufsichtsrat eine neue Dividendenpolitik zur Prüfung vorgelegt. Ihr zufolge soll das Zielniveau der Dividendenausschüttung aufgrund von Jahresergebnissen 2021 auf 50 Prozent des bereinigten Nettogewinns gemäß IFRS, der sich auf Aktionäre der Gazprom bezieht, steigen. Dieser Richtwert wird allmählich erreicht. Dieser Strategie zufolge muss die aufgrund der Jahresergebnisse 2019 geplante Ausschüttung bei 30 Prozent des bereinigten Nettogewinns liegen. Dabei wird der Betrag in Rubeln unmittelbar von den Finanzergebnissen der Unternehmensgruppe im Jahr 2019 abhängen.
Wir rechnen damit, dass der Aufsichtsrat unseren Vorschlägen hinsichtlich Aktualisierung der Dividendenpolitik zustimmen wird.
Kapitalisierung
- Bestehen Faktoren, die eine Steigerung der Gazprom-Kapitalisierung nach sich ziehen können?
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Wir gehen davon aus, dass die Konzernaktien trotz einer erheblich zugenommenen Kapitalisierung der Gazprom im Jahr 2019 über ein wesentliches Wachstumspotential verfügen.
Seit Jahresbeginn hat der Aktienpreis um mehr als 60 Prozent zugelegt, und die Kapitalisierung hat 100 Milliarden US-Dollar erreicht. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Absicht des Konzerns, eine neue Dividendenpolitik einzuführen und die Zahlungsquote auf 50 Prozent des bereinigten Nettogewinns gemäß IFRS hochzufahren. Investoren haben außerdem die organisatorischen und personalpolitischen Änderungen, die der Konzern im Jahr 2019 vorgenommen hat, positiv eingeschätzt. Natürlich wurde die Aufnahme von Gaslieferungen nach China durch die Pipeline Power of Siberia zum wichtigsten Ereignis dieses Jahres. Indessen dämpfte die komplizierte Preiskonjunktur am europäischen Gasmarkt die Dynamik von Börsennotierungen der Gazprom-Aktien.
Wir erwarten eine weiterhin zunehmende Kapitalisierung. Dazu soll die Implementierung unserer Strategie in Bezug auf die Verbesserung des Profils der Generierung des freien Cashflows dank folgender Faktoren beitragen:
- Start und Steigerung von Liefermengen durch unsere strategischen Gaspipelines Nord Stream 2 und TurkStream, wodurch die Transportkosten für Gaslieferungen an europäische Verbraucher reduziert werden können;
- Aufstockung der jährlichen Gasliefermengen nach China durch die Pipeline Power of Siberia auf 38 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2025;
- Inbetriebnahme des Gasverarbeitungswerkes Amur im Jahr 2021 und Aufstockung der verarbeiteten Gasmengen;
- zunehmende Einkünfte aus unserem Erdölgeschäft;
- zusätzliche Einkünfte aus mehreren kleineren Projekten sowie Optimierung der operativen, Investitions- und Finanztätigkeit der Unternehmensgruppe;
- Reduzierung von Kapitalanlagen der Unternehmensgruppe angesichts dessen, dass wir den Höhepunkt des Investitionszyklus im Jahr 2019 durchlaufen haben.
Gleichzeitig werden neben der allmählichen Aufstockung des freien Cashflows die Dividendenbeträge nach Maßgabe der neuen Politik erhöht. Zunehmende Einkünfte der Aktionäre werden zweifelsohne die Grundlage für die weitere Steigerung der Gazprom-Kapitalisierung bilden.
Ich möchte auch hervorheben, dass die meisten Analysten von Investitionsbanken Gazprom-Aktien zum Kauf empfehlen und deren weitere Aufwertung voraussagen.
Wir planen außerdem, den Dialog mit der Investorengemeinschaft in verschiedenen Formaten weiterzuentwickeln, um die Transparenz unserer Geschäftstätigkeit zu steigern.
Erwähnenswert ist, dass wir bei der Entwicklung unserer Strategie und bei der Erstellung von Plänen zwangsläufig verschiedene Arten von Risiken berücksichtigen sowie mögliche Entwicklungsszenarien der Rahmenbedingungen analysieren. Dabei ermöglichen es uns die fundamentalen Vermögenskennzahlen und die konservative Strategie, den entstehenden Herausforderungen gerecht zu werden.