Ostsibirien und der Ferne Osten gelten für Gazprom langfristig als eine Region von strategisch vorrangiger Bedeutung.
Die Staatspolitik in Bezug auf die Errichtung der Gasindustrie im Osten Russlands ist im Programm zur Errichtung eines einheitlichen Gasförderungs-, Gastransport- und Gasversorgungssystems in Ostsibirien und im Fernen Osten unter Berücksichtigung möglicher Gasexporte an Märkte in China und anderen Ländern der asiatisch-pazifischen Region (Östliches Gasprogramm) definiert. Gazprom koordiniert die Arbeiten an seiner Umsetzung.
Im Rahmen dieses Projekts werden die Öl- und Gasvorkommen Piltun-Astochskoje und Lunskoje im Ochotskischen Meer erschlossen.
Gefördertes Erdöl und Gas werden durch das Transsachalin-Pipelinesystem über den vereinigten Technologiekomplex im Küstenbereich in den Industriekomplex Prigorodnoje geleitet. Er umfasst einen Betrieb für die Herstellung von verflüssigtem Erdgas (LNG) und einen Terminal für die Erdölverschiffung.
9,6
Millionen Tonnen LNG pro Jahr
geplante Kapazität des Betriebs für LNG-Herstellung
Betreiber des Projekts Sachalin II ist die Sakhalin Energy.
Umsetzung des Projekts
April 1994
Das Unternehmen Sakhalin Energy wurde gegründet.
22. Juni 1994
Sakhalin Energy, die Regierung der Russischen Föderation und die Administration des Verwaltungsgebietes Sachalin schlossen ein Production Sharing Agreement zur Ausbeute der Öl- und Gaslagerstätten Piltun-Astochskoje und Lunskoje ab.
1996
Die Umsetzung der ersten Phase dieses Projekts begann.
1999
Aus der Lagerstätte Piltun-Astochskoje wurde erstes Erdöl gefördert.
2003
Die zweite Phase, die auf eine komplexe Erschließung der Lagerstätten Piltun-Astochskoje und Lunskoje ausgerichtet war, startete.
2007
Gazprom übernahm eine Beteiligung an Sachalin II.
2009
Auf Sachalin nahm der erste Betrieb für LNG-Herstellung in Russland seine Tätigkeit auf. Die geplante Kapazität der beiden technologischen Linien dieses Betriebs beträgt 9,6 Millionen Tonnen LNG jährlich.
2022
Das Unternehmen Sakhalin Energy wurde zum Betreiber des Projekts Sachalin II.
Im Rahmen des Projekts wird an Technologien für die Förderung von Kohlenwasserstoffen auf dem Schelf und für die Erdgasverflüssigung gearbeitet.
Bohrplattform Molikpaq (Piltun-Astochskaja-A)
Erste Bohrinsel für Erdölförderung auf hoher See in Russland. Von 1999 bis 2008 galt diese Bohrplattform als zentrales Objekt des Industrie- und Förderkomplexes Vityaz, zu dem auch der Doppelrumpftanker Okha für Erdölspeicherung und verschiffung, eine Einanker-Anlegestelle und eine Unterwasserpipeline gehörten.
In diesem Komplex erfolgten Bohrarbeiten, Erdölförderung und verschiffung sowie damit verbundene Hilfs- und Explorationsarbeiten. Erdöl wurde ungefähr sechs Monate im Jahr gefördert, solange das Meer nicht vereist war.
Seit Dezember 2008 wird die Bohrinsel das Jahr über betrieben. Von der Bohrplattform Molikpaq wird Erdöl durch das Transsachalin-Pipelinesystem in den Terminal für Erdölverschiffung des Komplexes Prigorodnoje geleitet.
Bohrplattform Piltun-Astochskaja-B
Die größte Bohrinsel, die für das Projekt Sachalin II gebaut wurde. Seit Ende 2008 werden auf dieser Bohrplattform Erdöl und Begleitgas auf der Fläche Piltunskaja des Erdölvorkommens Piltun-Astochskoje gefördert. Kohlenwasserstoffe werden durch das Transsachalin-Pipelinesystem in den Betrieb für LNG-Herstellung und in den Terminal für Erdölverschiffung des Komplexes Prigorodnoje geleitet. Die Bohrinsel wurde für den ganzjährigen Betrieb unter harten Klimaverhältnissen, Wellen-, Eis- und seismischer Belastung projektiert.
Bohrplattform Lunskaja-A (LUN-A)
Erste Bohrinsel für Gasförderung auf hoher See in Russland. Auf der Bohrplattform LUN-A werden die meisten Gasmengen im Rahmen dieses Projekts gefördert. Die Trennung von Erdöl/Kondensat und Gas, darunter die Gasaufbereitung für den Transport in den Betrieb für LNG-Herstellung erfolgen im vereinigten Technologiekomplex im Küstenbereich. Die Bohrinsel wurde für den ganzjährigen Betrieb unter harten Klimaverhältnissen, Wellen-, Eis- und seismischer Belastung projektiert.
Betrieb für LNG-Herstellung
Er umfasst zwei technologische Produktionsstrecken und Objekte mit allgemeiner Zweckbestimmung. In den technologischen Produktionsstrecken wird Gas aufbereitet und verflüssigt. Für die LNG-Herstellung kommt die Dual-Mixed-Refrigerant-Technologie zum Einsatz.
Diese Technologie wurde speziell für das LNG-Werk auf Sachalin entwickelt, um eine höchsteffiziente Produktion unter den Verhältnissen des kalten Winters auf der Insel zu gewährleisten. Die geplante Kapazität des Betriebs liegt bei 9,6 Millionen Tonnen LNG jährlich.
Umwelt und Verantwortungsbewusstsein
Das Projekt wird in einer seismisch aktiven Gegend umgesetzt. Um die Betriebssicherheit zu gewährleisten, kamen spezifische bautechnische Lösungen zum Einsatz.
Die Bohrinseln auf hoher See sind zum Bespiel so berechnet, dass ihr Oberbau Belastungen von Erdbeben standhält, ohne dass die Ausrüstung zu Schaden kommt oder aussetzt, wobei diese Belastungen mit einer Wahrscheinlichkeit von einem Mal in 200 Jahren auftreten.
Ein ähnlicher Sicherheitsfaktor wurde bei der Planung dem LNG-Werk, dem vereinigten Technologiekomplex im Küstenbereich und den Rohrleitungssystemen zugrunde gelegt.
Der Sicherheitsfaktor der Bohrplattformen ist dem erstmaligen Einsatz eines „Schaukelmechanismus“ (auf gleitenden Pendellagern) zwischen dem Oberbau und dem Eisenbetonsockel der Bohrinseln zu verdanken. Die Bohrplattformen halten durch die darauf montierten Gleitpfeiler seismischen Belastungen stand. In „ruhigen“ Situationen helfen diese speziellen Pfeiler, Eis- und Wellenbelastungen der Plattform und deren Ausrüstung zu verringern.
Bei eventuellen Erdbeben ermöglichen es diese Pfeiler dem Oberbau der Bohrplattform, auf einer Art Scharnieren leicht zu schaukeln, und schützen somit das Bauwerk vor Zerstörung. Dies ist das weltweit erste Beispiel für die Anwendung derartiger Technologien in der Öl- und Gasbranche.